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1052 - Die Nekropole

1052 - Die Nekropole

Titel: 1052 - Die Nekropole
Autoren: Jason Dark
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zu suchen.
    Er sah mich, winkte und schlenderte lächelnd auf mich zu. »Ah, da sind Sie ja, Monsieur Sinclair.« Hinter mir tauchte Suko auf, auch La Roche sah ihn. »Ah, Ihr Kollege auch. Wunderbar. Dann sind wir wieder beisammen.«
    »Klar, wir hatten ja einen Zeitpunkt vereinbart.«
    Er amüsierte sich. »Herrlich, wie Sie das sagen. Richtig mitteleuropäisch. Da zählt eben die Pünktlichkeit. Wir sind hier in Afrika, da sieht es anders aus.«
    »Wenn wir lange hier leben würden, sähe es sicherlich auch bei uns anders aus.«
    »Stimmt. Man kann sich leicht daran gewöhnen.« Er rieb seine Handflächen gegeneinander und schaute sich in der Halle um. »Sie waren mit Ihrem Zimmer zufrieden?«
    »Ja!« bestätigten wir wie aus einem Munde und schaute ihn dabei genau an. Aber so, daß La Roche es nicht merkte.
    »Fein, dann ist ja alles klar.«
    Ich tippte ihm freundschaftlich gegen die Brust. »Und Sie haben nicht vergessen, weshalb wir nach Tunesien gekommen sind. Bestimmt nicht, um Urlaub zu machen.«
    »Nein, nein, keineswegs. Sie möchten die Nekropole und die Tempel besichtigen.«
    »Das hätten wir gern.«
    La Roche zögerte einen Moment. Dann zog er ein Gesicht wie jemand, der reinen Zitronensaft trinken sollte.
    »Haben Sie Probleme?« fragte Suko.
    »Ach nein«, wiegelte er ab. »Probleme kann man das nicht nennen.« Er senkte die Stimme. »Sie beide sind ja keine normalen Touristen. Sie wollen einen Fall lösen oder ein furchtbares Geheimnis lüften. Das verstehe ich auch. Die Zeit drängt Ihnen. Nur bin ich hier aufgewachsen. Deshalb nehme ich mir auch heraus, Ihnen ein Rat geben zu wollen, wenn Sie verstehen.«
    Seine gedrechselte Sprache ging mir auf den Geist. »Bitte, was wollen Sie denn sagen?«
    »Um auf den Punkt zu kommen. Es wäre nicht so gut, wenn wir die alten Stätten schon jetzt besuchen.«
    »Den Grund müssen Sie uns erklären!«
    »Gern, Monsieur Sinclair. Um diese Zeit sind zwar nicht so viele Touristen hier, aber die historischen Stätten sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Deshalb würde ich vorschlagen, daß wir bis zum Abend warten, bevor wir hinfahren. Quasi im letzten Tageslicht. Da haben wir dann unsere Ruhe. Mit lichtstarken Lampen ausgerüstet, können Sie dann auch alles sehen und entdecken, was Sie wollen.«
    »Brauchen wir einen Führer?« fragte Suko.
    »Nein, das übernehme ich.«
    »Sie kennen sich aus?«
    »Wer hier wohnt, der muß das schon.«
    Natürlich schlug in mir die Warnsirene an, und Suko dachte sicherlich ähnlich. Er drehte mir seinen Kopf zu, und ich sah das leichte Zwinkern seines rechten Auges. »Was meinst du zu diesem Vorschlag?«
    »Ich könnte damit leben. Wenn Monsieur La Roche sich gut auskennt und wir nicht zu sehr gestört werden, wäre das sogar ein großer Vorteil für uns.«
    Unser Begleiter freute sich. »Es ist wunderbar, daß Sie so denken, meine Herren.«
    »Dann stimmen wir Ihrem Vorschlag zu«, erklärte Suko.
    »Danke.«
    Ich kam auf ein anderes Thema zu sprechen. »Nur müssen wir erst noch die Zeit überbrücken, denke ich.«
    Mit beiden Händen winkte La Roche ab. »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Das ist in einer Stadt wie dieser leicht zu schaffen. Wir werden uns schon ein wenig umschauen. Sie können sich auf mich verlassen, ich kenne mich aus. Wir könnten uns den Markt anschauen, durch die Basare gehen. So bekommen Sie quasi das echte Leben hier mit. Immer vorausgesetzt, daß Sie nichts anderes vorhaben, sage ich mal.«
    »Einverstanden, Suko?«
    »Ja.«
    »Dann wartet hier noch einen Moment auf mich. Ich muß nur noch mal kurz hoch, weil ich etwas vergessen habe.«
    Suko wäre gern mitgegangen, das sah ich seinem Gesicht an. Aber er spielte mit und hielt sich zurück.
    Ich nahm nicht den Lift, sondern die Treppe. Auf dem Weg nach oben dachte ich natürlich über den Vorschlag unseres Führers nach.
    Ich nahm an, daß mehr dahinter steckte als nur der reine Zeitvertreib. Wahrscheinlich wollte uns La Roche beschäftigt wissen, um im Hintergrund seine Fäden ziehen zu können.
    Es war nichts bewiesen, ich nahm das alles nur an. Mein Leben hatte mich gelehrt, vorsichtig zu sein. Das hatte mir schon über manche Klippe hinweggeholfen.
    Für La Roche war die Dunkelheit natürlich besser. Sie konnte ihm und seinen Freunden Deckung geben, falls sie auf der anderen Seite standen. Alte Tempel oder Nekropolen hatten sich auch rasch in Fallen verwandelt.
    Ich erreichte die Zimmertür und schloß sie auf. Nicht locker oder
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