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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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gelebt hatte und mit Dr. Dave Suzman verheiratet gewesen war, hatte sie sich nicht vorstellen können, jemals einem anderen Mann zu gehören.
    Über den Tod hinaus hatte sie Dave die Treue halten wollen, aber inzwischen hatte sich herausgestellt, daß er ihre Treue nicht wert gewesen war.
    Außerdem hatten sich Dinge ereignet, die Esther erkennen ließen, daß es nicht gut war, allein zu bleiben. Sie brauchte den Schutz eines Mannes, brauchte jemanden, mit dem sie über ihre Probleme und Ängste reden konnte, an den sie sich lehnen konnte, wenn ihr danach war.
    Vor ein paar Tagen hatte sich Esther von Alan küssen lassen. Es war im Living-room passiert, ein harmloser, sehr freundschaftlicher Kuß war es gewesen, ohne glühende Leidenschaft und brennendes Verlangen.
    Dave hatte es gesehen. Er schlich immer so leise durchs Haus, daß man ihn nicht hörte. Man bemerkte ihn oft erst nach einer Weile. Sehr häufig fühlte sich Esther von ihm beobachtet, und es war nichts Inniges in seinem Blick.
    Als Alan Larkin sie küßte, hatte Dave ihn haßerfüllt angestarrt. Dann hatte er sich rasch umgewandt und war nach oben gerannt. Larkin hatte zu Esther gesagt: »Der Junge mag mich nicht.«
    »Er ist keinen Mann an meiner Seite gewöhnt«, erwiderte Esther.
    »Er wird sich damit abfinden müssen, daß es mich gibt.«
    Esther hatte ein wenig Angst um Alan Larkin, denn wenn Dave haßte, war er gefährlich.
    »Ich werde mich mal mit ihm unterhalten«, sagte sie.
    »Laß mich das machen«, verlangte Larkin. »Ich führe mit ihm ein Gespräch von Mann zu Mann. Er ist anderen Kindern seines Alters weit voraus. Ich bin sicher, er wird verstehen, was ich ihm sage.«
    Esther hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Wie würde Dave auf das Gespräch reagieren?
    Sie verbrachte eine sehr unruhige Nacht. Einige Male glaubte sie, Dave würde durch das Haus geistern, doch wenn sie nachsah, lag der Kleine in seinem Bett und schlief.
    Dave liebte sie nicht. Obwohl er erst drei Jahre alt war, wurde er seinem Vater immer ähnlicher. Manchmal hatte Esther Suzman den Eindruck, in ihrem Sohn ihren Mann erkennen zu können.
    Dave ist nicht tot, sagte sie sich verzweifelt. Er lebt in seinem Sohn weiter. Er ist unsterblich, wird von einer Generation zur nächsten überwechseln. Er wird uns alle überleben…
    Tags darauf kam Alan Larkin. Es war ein gutaussehender Mann, blond und braunäugig. Wenn er lächelte, zeigte er weiße, regelmäßige Zähne. Er brachte einen Stoffelefanten mit, der so groß war, daß Dave darauf reiten konnte.
    »Ein Geschenk für deinen Sohn«, sagte Alan Larkin. »Wo ist er?«
    »In seinem Zimmer«, antwortete Esther nervös. »Ich weiß nicht, ob es nicht besser ist, wenn ich mit ihm rede. Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Er ist ein sehr sensibler Junge.«
    »Keine Sorge«, sagte Larkin. »Ich kann mit Kindern umgehen. Ich bin sicher, daß ich den richtigen Ton treffen werde.«
    »Er scheint etwas zu ahnen. Seit dem Frühstück ließ er sich nicht mehr blicken«, sagte Esther besorgt.
    »Ich werde schon mit ihm zurechtkommen«, sagte Alan Larkin zuversichtlich und begab sich nach oben.
    Wenn das nur gutgeht! dachte Esther ängstlich.
    Larkin klopfte an Daves Tür. Er öffnete sie und schob den Elefanten hinein. »Darf ich reinkommen?« fragte er.
    Dave sah sich das Stofftier aus der Nähe an.
    »Der ist für dich«, erklärte Alan Larkin. »Du kannst darauf reiten. Soll ich dich auf den Elefanten setzen?«
    Der Junge sagte nichts. Larkin hob ihn hoch und setzte ihn auf das große Stofftier.
    »Er hat noch keinen Namen«, sagte Larkin. »Wir werden uns überlegen müssen, wie er heißen soll. Wie wär's mit Jumbo?«
    Dave schüttelte den Kopf. »Gefällt mir nicht.«
    »Und Bimbo?«
    »Auch nicht.«
    »Nun, ich bin sicher, dir wird ein toller Name für deinen neuen Freund einfallen«, sagte Larkin. Er setzte sich auf einen Stoffwürfel und eröffnete dem Jungen, daß er mit ihm reden müsse.
    »Worüber?« fragte Dave.
    »Über deine Mutter und… mich«, sagte Larkin vorsichtig. »Ich halte dich für einen vernünftigen Jungen, mit dem man über alles reden kann.«
    »Du magst Mami.«
    »O ja, sehr sogar«, gab Alan Larkin zu. »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als immer mit ihr zusammen zu sein.«
    Dave sah ihn eiskalt an. »Du kannst sie nicht haben.«
    »Wieso nicht?« fragte Larkin geduldig. »Du darfst sie nicht für dich allein beanspruchen. Das wäre nicht fair.«
    »Sie gehört meinem Vater!«
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