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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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zu diesem Punkt? Da war er auch schon wieder weg. Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.«
    Ich war mit einemmal wie elektrisiert. »Nein, Mr. Ellis, das war kein Irrtum. Der Maestro hatte diesen Punkt auf der Stirn.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie waren doch nicht auf dem Flugplatz.«
    »Weil es noch nicht lange her ist, daß ich auch so einen Punkt auf der Stirn hatte«, antwortete ich. Es war mir soeben wie Schuppen von den Augen gefallen.
    Greenaway Manor… Im Salon! Über dem Kamin hing ein Spiegel. Ich hatte mich darin gesehen und diesen roten Punkt bemerkt, der aber gleich wieder verschwunden war.
    Ein roter Strahl hatte mich getroffen - und kurz darauf hatte sich die Wirklichkeit verändert! Ich hatte halluziniert! Ich hatte die Wahnvorstellung, Harold Fraser würde mich angreifen!
    Ich war mir sicher, daß auch Lord Hugh Greenaway von diesem Strahl getroffen worden war.
    Wir waren nacheinander übergeschnappt: Lord Hugh Greenaway, ich und der Maestro Randolph Anderson!
    Greenaway und Anderson waren reich, ich nicht. Mich wollte man ausschalten, damit ich meine Nase nicht zu tief in die Angelegenheit stecken konnte.
    Ich hatte den Anschlag überlebt. Wen immer ich zum Gegner hatte, ich mußte ihn finden und unschädlich machen, bevor er es wieder versuchte.
    Ich erzählte dem Sekretär, welches Schicksal den Lord ereilte und wie es mir ergangen war.
    Der rote Punkt war ein gemeinsamer Nenner. Irgend jemand verstand es, magische Strahlen einzusetzen, die für kurze Zeit schreckliche Halluzinationen auslösten.
    Es mußte Magie im Spiel sein. Ohne sie wäre kein so durchschlagender Erfolg zu erzielen gewesen.
    Zwei reiche Männer waren auf heimtückische Weise ermordet worden. Der eine hatte kurz zuvor sein Vermögen testamentarisch der Rocca Fondation vermacht. Meine Frage war deshalb mehr als berechtigt, wer das Erbe des Maestro bekommen würde.
    Es überraschte mich eigentlich nicht sonderlich, als Robin Ellis antwortete: »Die Rocca Fondation. Das ist…«
    »Eine gemeinnützige Organisation«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Sie kennen sie?«
    »Ich hörte auf Greenaway Manor heute zum erstenmal davon. Lord Hugh Greenaways Vermögen fließt in dieselbe Richtung. Ich nehme an, der Maestro hat erst kürzlich verfügt, daß sein Geld im Falle seines Todes an diese Gesellschaft gehen soll.«
    »Es liegt etwa zwei Monate zurück«, bestätigte der Sekretär.
    »Wer hat ihn dazu veranlaßt?« wollte ich wissen.
    Der Sekretär hob die Schultern. »Da bin ich leider überfragt, Mr. Ballard.«
    Ich winkte ab. »Ist nicht so wichtig, Mr. Ellis. Ich bin trotzdem einen großen Schritt weitergekommen.«
    ***
    Als Esther Suzman nach Hause kam, traf sie vor Schreck beinahe der Schlag! Sie sah die grauenvoll zugerichtete Leiche der Gouvernante und stürzte zum Waschbecken, um sich zu übergeben.
    Oben weinte Dave. Esther taumelte die Treppe hinauf. Ihr Sohn saß im Kinderzimmer auf dem Boden, umringt von seinen Spielsachen, und weinte.
    Aber meinte er es ernst? Er spielte dabei, baute einen Turm aus Holzklötzen und stieß zwischendurch immer wieder diese jammernden Laute aus.
    Akim lag auf dem Bett. Sein Maul war blutverschmiert. Ihm mußte Grace Spencer zum Opfer gefallen sein. Esther betrat das Kinderzimmer, griff mit beiden Händen nach ihrem Jungen und hob ihn hoch.
    Er hörte auf zu weinen. »Mami«, sagte er und schmiegte sich an sie. Er umarmte sie herzlich. »Mami.«
    Akim sah zu, wie sie den Jungen aus dem Zimmer trug. Er blieb auf dem Bett liegen. Esther schloß die Tür zitternd ab und stolperte mit Dave die Treppe hinunter.
    »Hast du gesehen, was Akim mit Mrs. Spencer gemacht hat?« fragte Esther Suzman.
    »Ja. Sie hat so laut geschrien.«
    »Es muß für dich entsetzlich gewesen sein.«
    »Wirst du Akim bestrafen, Mami?«
    »Er kann nicht bei uns bleiben, Dave«, sagte die Frau. »Er ist gefährlich, verstehst du? Wir müssen uns von ihm trennen.«
    »Wohin kommt Mim, Mami?«
    »Zu einem Tierarzt, und der sorgt dafür, daß Akim einschläft.«
    »Das will ich nicht«, sagte Dave.
    »Es muß sein.«
    »Wie lange wird Akim schlafen, Mami?« wollte der Junge wissen.
    »Oh, sehr lange«, antwortete die erschütterte Frau.
    Sie verließ mit ihrem Sohn das Haus und begab sich zur Polizei. Man holte die Leiche ab und brachte den Hund weg, und die Beamten waren der Meinung, daß Dave unwahrscheinliches Glück gehabt hatte. Sehr leicht hätte auch er dem Killerhund zum Opfer fallen können.
    Bereits in der nächsten
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