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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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in die Waagschale, was ich an Kräften zu bieten hatte.
    Die Hexe floh auf das Dach. Ich erreichte es einige Sekunden nach ihr. Mein Handgelenk schnellte vor, und der Silberstern, der die Form eines Drudenfußes hatte, sauste hinter der Teufelsbraut her.
    Er traf ihren Rücken. Die scharfen Zacken bohrten sich in ihren Körper. Ein gellender Schrei zerriß die Stille. Sie fuhr herum und versuchte sich den Silberstern aus dem Rücken zu ziehen, doch sie erreichte ihn nicht.
    Ihr Gesicht war auf einmal wächsern, und die Intensität ihrer Glutaugen ließ nach. Der Silberstern schwächte sie, aber er vermochte sie nicht zu töten.
    Er verursachte ihr große Schmerzen. Dennoch gab sie noch nicht auf. Sie hatte noch den schwarzen Stab ! Ihn wollte sie gegen mich einsetzen.
    Doch mir war nicht nach einer neuerlichen Wahnvorstellung. Als die Teufelsbraut den Stab aktivierte, war mir klar, daß ich nicht zulassen durfte, daß sie ihn auf meine Stirn richtete.
    Ich sah den roten Punkt!
    Er tanzte über das Flachdach auf mich zu und wanderte an mir hoch. Ich rannte im Zickzack auf die Hexe zu. Der Punkt verfolgte mich. Jetzt hatte ich ihn auf der Brust, und er wanderte höher, erreichte meinen Hals…
    Dann war ich bei Rocca Suzman. Ich griff nach der Hand, mit der sie den schwarzen Stab hielt. Entreißen konnte ich ihn ihr nicht, aber vielleicht konnte ich ihn gegen sie einsetzen.
    Manchmal war es möglich, einen Feind mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Rocca Suzman war geschwächt. Die Schmerzen hatten sie kopflos gemacht.
    Vielleicht brachte ihr der schwarze Stab das Verderben. Ich drehte ihre Hand. Sie wollte es nicht zulassen, durchschaute meine Absicht, und sie schien zu wissen, daß ihr ihr Stab zum Verhängnis werden konnte.
    Sie unternahm alles, um mein Vorhaben zu vereiteln, doch sie war nicht mehr stark genug. Der rote Punkt erschien auf ihrer Stirn, und es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Wirkung einsetzte.
    Rocca Suzman hörte plötzlich auf zu kämpfen.
    Sie ließ von mir ab, fiel gegen einen Schornstein und riß sich dabei den silbernen Drudenfuß aus dem Rücken. Der Wurfstern klimperte aufs Dach, und in Rocca Suzmans Augen erschien auf einmal helle Panik.
    Ich weiß nicht, wie sie mich sah. Vielleicht wurde ich für sie zum großen, strafenden Racheengel. Jedenfalls schrie sie entsetzlich laut und stürmte von mir fort.
    Ihre Beine bewegten sich immer noch, als sie bereits kein Dach mehr unter den Füßen hatte, und dann fiel sie wie ein Stein in die Tiefe.
    Ich hob den Silberstern auf und steckte ihn ein. Als ich mich umwandte, betraten Cruv und Anthony Ballard das Dach.
    »Du warst die Rettung in höchster Not«, sagte ich zu meinem Ahnen.
    »Yuums Auge ist eine sehr segensreiche Einrichtung«, erwiderte der Hexenhenker, und ich konnte ihm da nur beipflichten.
    ***
    Vicky Bonney stand neben mir. Mein Arm lag um ihre Mitte, während ich mit Tucker Peckinpah telefonierte.
    »Gratuliere zu Ihrem durchschlagenden Erfolg, Tony«, sagte er.
    »Ihre Glückwünsche gebühren vor allem Anthony Ballard«, sagte ich. » Er war der Vater des Erfolgs. Ohne ihn würde ich jetzt nicht mit Ihnen reden können.«
    »Ich werde ihn fragen, ob ich ihm irgendeinen Wunsch erfüllen kann«, sagte der Industrielle.
    »Was wird nun aus dem vielen Geld, das der Rocca Fondation zufiel?« wollte ich wissen.
    »Ich werde ein paar clevere Anwälte bitten, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wie man die Vermögen von Lord Hugh Greenaway und von Randolph Anderson doch noch einem gemeinnützigen Zweck zuführen kann. Ich bin sicher, daß ihnen ein Dreh einfallen wird.«
    »Ist Cruv gut zu Hause angekommen?«
    »Tuvvana kümmert sich soeben um seine Blessuren«, sagte Tucker Peckinpah. »Sollte morgen ein neuer Krieg gegen die schwarze Macht entflammen, wäre der Gnom sofort wieder dabei.«
    Ich lachte. »Klar. So leicht läßt Cruv sich nicht unterkriegen.«
    Wir legten gleichzeitig auf.
    Es war schon spät.
    Vicky ergriff meine Hand und führte mich ins Schlafzimmer. Auch ich hatte genug Blessuren, um die sie sich kümmern konnte, aber sie beschränkte sich zum Glück nicht nur auf sie…
    ENDE
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