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104a - Die Braut der Bestie

104a - Die Braut der Bestie

Titel: 104a - Die Braut der Bestie
Autoren: Dämonenkiller
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Nörgler vorn Leib. So schaffen wir es, Proviant und Ausrüstungsgegenstände zusammenzuraffen. Tsutomu Kono ist tot, doch wir haben noch zwei japanische Stewards unter uns. Die müssen uns helfen."
    Burt Clacker machte eine drängende Geste. „Klar doch. Fangen wir an! Je eher wir fertig sind, desto besser. Irgendwann muß dieser elende Geisterflug doch zu Ende sein."

    Das Schuppenmonster wuchs. Die steinharten Gletscherwände, die es umschlossen, gaben krachend unter dem immensen Druck nach und barsten auseinander. Jedoch erwachte das Wesen aus grauer Vorzeit nicht aus seinem Schlaf; und es sprengte das Eis nicht so weit, daß Luft bis zu seinem fluchwürdigen Leib vordrang und es zu neuem Leben und neuen grausigen Taten erweckte.
    Die Eismassen schoben sich wieder zu, verschachtelten sich ineinander, türmten sich zu einem bizarren Gebilde auf, das seinen Gast wie ein Mausoleum umgab. Das Monster schlummerte. Vor seinem geistigen Auge wiederholten sich die Szenen, die es mit den Wikingern und den Polarforschern erlebt hatte. Es waren simple, leicht verworrene und unvollständige Bilder, wie sie ein primitives und halbwegs paralysiertes Hirn eben erzeugte.
    Irgendwann wurden die schwachen Visionen von einer klaren, alles andere verdrängenden Erscheinung überlagert. Das Monster träumte von einer schemenhaften Gestalt, die auf sein kristallenes Grabmal zugeschwebt kam und auf ihn niederblickte - und doch ganz woanders zu sein schien. Die Erscheinung war nah und doch fern, real und doch unwirklich.
    Der einfältige Geist des Monsters vermochte die Wesenheit nicht voll zu erfassen, aber er sagte ihm, daß jener dort andere Absichten hegte als die bisherigen Entdecker. Und etwas in dem Ungeheuer zwang es, das aufkeimende Verlangen nach Nahrung und den Wunsch, das kalte Gefängnis aus eigener Kraft zu zerstören, niederzukämpfen. Seine Aggressivität erstickte. Plötzlich hegte es kein Verlangen mehr, über den Besucher herzufallen und ihn aufzureißen. Ergeben duldete es, daß er mit forschendem, alles durchdringenden Weitblick Einlaß in den Eishügel fand und es betrachtete.
    In seinem Traum gewahrte das Monster, wie sich das unscharf zu erkennende Haupt des Entdeckers drehte - um hundertachtzig Grad, bis das Gesicht auf dessen Rücken war. Ein wuchernder Haarschopf, schlohweiß, teilte sich unversehens, und zum Vorschein kam ein Antlitz, das die Kreatur Furcht empfinden ließ.
    Die Inkarnation des Bösen, der Januskopf des Dämons präsentierte sich dem Monster in aller Deutlichkeit. Diabolisches Gelächter wehte über die weiße Wüste, doch die gespenstische Physiognomie blieb starr und ausdruckslos. Grünlich und knochig war das Gesicht. Das Monster wurde mit einem Bann belegt - durch die Ausstrahlung des Dämons. Vom Aussehen her wirkte das Antlitz nicht schockierend, eher kalt, streng und beinahe majestätisch. Leere Augenhöhlen, in deren Tiefen Unergründliches lag, richteten den Blick in der traumhaften Wahrnehmung des Ungeheuers auf seine rötlichen, unter Schuppenlidern verborgenen Augen. Über der Nasenwurzel des unheimlichen Gastes prangte ein knöchernes V-Zeichen.
    „Du wirst mir dienen", tönte die Stimme des Dämons in einer Sprache, die das Monster verstand.
    In seiner Begriffswelt existierte der Name Olivaro nicht, doch wenn es ihn gekannt hätte, so hätte es den Dämon anrufen können. Immerhin verspürte es plötzlich ein Gefühl der Geborgenheit, denn die Gewißheit, einen Mächtigeren als Herrn über sich zu haben, verband sich in einer wehmütigen Assoziation mit der Erinnerung an die Zeit, in der der kolossale Leib seiner Mutter neben ihm gewacht hatte.
    „Das Licht der Eishölle hat mir in magischen Eingebungen widergespiegelt, was du erlebt hast", sagte Olivaro. „Ich habe dich lange Zeit beobachtet. Dich kann ich gebrauchen. Du wirst mir dienen. Wenn mir dein Auftreten von Nutzen ist, rufe ich dich. So lange wirst du in deinem Eissarg ruhen." „Mutter!" rief der irritierte Geist des Monsters. „Alles - für dich - Mutter…"

    Nat Dominique murrte zwar, aber er traute sich doch nicht, etwas gegen Unga, Clacker und deren Helfer zu unternehmen.
    Harry Kessel war soeben aus seiner Ohnmacht erwacht. Stöhnend hockte er auf einem der Sitze und massierte sich sein lädiertes Kinn. Der Hieb, den Clacker ihm verpaßt hatte, gab dem Polynesier doch ernsthaft zu denken.
    Alan Sutton hatte zunächst etwas gezaudert, doch dann hatte er sich Ungas Gruppe angeschlossen und half nun mit, das
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