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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels
Autoren: Jason Dark
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Dienerin, und ich bin dein Herrscher. Schon immer waren die Menschen für uns Engel Diener, und das hat sich bis heute nicht verändert. Wir wollen die uralten Traditionen wieder aufleben lassen und das tun, was auch schon deine Vorfahren getan haben…«
    Jane hörte die Stimme genau. Dennoch bereitete es ihr Mühe, sich auf sie zu konzentrieren, denn sie besaß einen Doppelklang. Jedes gesprochene Wort hallte nach, ähnlich wie bei einem schlecht eingestellten Mikro. Auch wenn Jane nicht eben eine Freundin dieser Gestalt war, sie gehorchte trotzdem, weil sie nicht anders konnte. Um sie herum war das Licht, und es war zugleich die Macht, der sie als normaler Mensch nichts entgegenzusetzen hatte.
    Janes Füße hatten den Kontakt mit dem Boden nicht verloren.
    Trotzdem kam sie sich vor, als würde sie darüber hinwegschweben.
    Sie ging, aber sie schwebte zugleich. Die andere Kraft trieb sie voran. Manchmal hatte sie den Eindruck, als sollte sie zur Seite gedrückt werden.
    Wie es in dieser Etage aussah, war für sie nicht zu erkennen. Das Licht hielt alle Konturen verschluckt. Sie sah keine Fenster mehr, keine Wände, keine Decke, es war nur diese Helligkeit vorhanden, in der sich Kälte und Wärme vereinigt hatten, und natürlich Kalim, der Engel mit den zwei Gesichtern.
    »Stopp!«
    Sie gehorchte, als Kalim das Wort ausgesprochen hatte. Zwei Schritte vor dem Thron blieb sie stehen. Jane erkannte ihn auch besser. Es war ein großer Stuhl. Sehr kantig und mit einer hohen Lehne versehen. Auch ihn umspielte das Licht, und auf seiner Mitte hatte Kalim seinen Platz gefunden.
    Er war der Herrscher. Er gab die Befehle. Er war die Kälte und die Wärme.
    Jane konnte ihn besser sehen. Dieses glatte Gesicht. Mal verdunkelt, mal hell. Auf ihm spiegelten sich seine beiden Zustände wider.
    Die Luft um Jane herum war sehr klar geworden. Ihr kam sie wie gereinigt vor. Es tat gut, sie einzuatmen.
    Eine tiefe und schreckliche Angst hatte sie eigentlich nie empfunden, eher ein bedrückendes Gefühl. Seltsamerweise war das auch verschwunden, als sie so dicht vor dem Thron stand und die Gestalt des Engels anstarrte.
    Sie war jetzt nur neugierig geworden, und sie konnte sich mit einer Frage nicht zurückhalten. Sie war wichtig für sie, noch wichtiger aber war die Antwort.
    »Wer bist du?« flüsterte sie.
    »Ein Engel. Ein Mächtiger…«
    »Ja, ich weiß. Aber es gibt viele Engel. Sie leben in anderen Welten und Dimensionen. Sie sind den Menschen zugetan. Sie sind Mittler zwischen ihnen und Gott, sagt man.«
    »Ja, so sagt man…«
    Wieder war Jane Collins der Klang der Stimme aufgefallen. Heller, viel heller als bei einem Menschen. Auch leicht schrill, und sie überfiel ein Schauder. Die Stimme hatte sich nicht unbedingt menschlich angehört. Für sie war sie mehr künstlich gewesen, als hätten sich die Worte aus verschieden hohen, von irgendwelchen Instrumenten stammenden Tönen zusammengesetzt.
    »Stimmt es denn nicht, was man spricht?«
    »Nicht immer«, gab Kalim zu. »Es gibt auch andere Engel, die nicht unbedingt den Weg zum Licht gegangen sind. Die beides wollten. Mal das Licht und mal das Dunkel.«
    »Wie es bei dir der Fall gewesen ist?«
    »Ja, wie bei mir.«
    »Du bist Dämon und Engel!«
    »Richtig«. Jane spürte, wie sich Kalim freute. Es war wie eine Botschaft, die Jane traf. Ihm hatte weder die positive noch die negative Seite richtig gefallen. Er hatte sich von beiden das Optimale herausfiltern wollen und befand sich nun in diesem Zwischenstadium.
    Aber er war auch den Menschen zugetan, sonst hätte er sich ihnen nicht gezeigt, um sich mit ihnen zu paaren, damit die alten Legenden wieder auflebten.
    Er war beherrschend und gesichtslos zugleich. Jane konnte auch jetzt nicht einmal feststellen, ob er eine dünne Kleidung über seinen Körper gestreift hatte oder nicht. Das Licht schien diese äußerlichen Dinge zu verschlucken.
    »Du bist die Braut, die ich mir gewünscht habe. Ich werde dich nicht loslassen. Du wirst die Mutter eines Götzen werden, und wir werden jetzt damit beginnen.«
    Nein! Jane es sagen wollen. Alles in ihr schrie nach Protest. Der andere ließ es soweit nicht kommen. Seine Kraft war einfach zu stark.
    Urplötzlich begann er Jane Collins zu beherrschen. Ihr Widerstand wurde schlagartig unterdrückt. Jane war plötzlich keine Person mehr. Nur noch von der Kraft des Engels ausgefüllt, die ihr Denken und Handeln bestimmte.
    In den vergangenen Sekunden war Kalim übermächtig geworden, und er
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