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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels
Autoren: Jason Dark
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die unterschiedlichen Schauer. Noch immer kam sie sich wie eine Fremde vor. Das bin ich nicht, sagte sie sich und wußte zugleich, daß dies hier kein Traum war. Der andere hatte Macht über sie bekommen.
    Er starrte sie an.
    Es war ein böser, ein gieriger und zugleich auch triumphierender Blick. Kalim stand dicht davor, sein Ziel zu erreichen, und er bewegte sich von seinem Thron hoch.
    Jane Collins schaute zu, wie er aufstand. Er floß regelrecht in das helle Licht hinein. Er war ein Stück von ihm, denn bei seinen Bewegungen hatte sie manchmal den Eindruck, als würde die helle Seite an ihm einfach verschluckt werden, so daß nur noch die linke, die Schattenseite vom Kopf bis zu den Füßen zu sehen war.
    Er ging oder schwebte auf sie zu. Jane spürte seine dichte Nähe, obwohl sie von Kalim noch nicht berührt worden war. Das geschah erst Sekunden später, als er seine Hand anhob, sie zuerst auf Janes linke Schulter legte und sie dann abwärts gleiten ließ. Er benahm sich dabei wie ein normaler menschlicher Liebhaber, denn auch er spielte leicht mit ihren Brüsten und streichelte sie.
    Jane ließ alles mit sich geschehen. Selbst ihre schwachen Hexenkräfte halfen nicht mehr. Sie fühlte sich von dieser Welt entführt und in eine andere Dimension hineingehoben. Alles war so fremd für sie geworden, alles glitt an ihr vorbei, und auch die Berührungen des Engels nahm sie nicht so wahr, wie es eigentlich hätte sein müssen. Für Jane waren sie weniger echt, mehr traumatisch.
    Kalim hatte jetzt beide Hände genommen. Sie umschlangen Janes Hüften. Sehr dicht stand er jetzt bei ihr. Jane mußte ihren Kopf anheben, um in sein Gesicht schauen zu können.
    War das ein Gesicht?
    Nein und ja. Eine helle Fläche auf der einen Seite und mehr im Licht schwimmend. Und eine dunkle, die deutlicher hervortrat, als wollte Kalim die schlimme Seite seines Daseins besonders hervorheben. Es gab keinen Widerstand bei Jane Collins. Sie ließ alles mit sich geschehen, denn Kalim war der Dirigent. Sie hatte ihm einfach nur zu folgen und tat auch nichts dagegen, als Kalims Hände leichten Druck ausübten und sie drehte.
    Sie blieben sich dabei gegenüber stehen. Nur schaute sie nicht mehr auf den Thron, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Der Sitzplatz des Engels befand sich jetzt hinter ihrem Rücken. Sie ahnte plötzlich, was Kalim mit ihr vorhatte. Auch jetzt wuchs kein Widerstand in ihr hoch.
    Jane ließ willenlos mit sich geschehen, daß der Engel sie zurückdrückte. Ihre Beine bewegten sich automatisch und näherten sich immer mehr dem Sitzplatz dieser mythischen Gestalt. Manchmal glaubte Jane, daß er gar nicht vorhanden war, trotz der Berührungen, aber die Berührung der Thronkante an ihren Kniekehlen belehrte sie eines Besseren.
    Für einen winzigen Augenblick blieb sie in dieser Haltung stehen, als sollte sie sich auf das Ziel noch einmal vorbereiten. Den Engel sah sie leicht über sich. Er schien den Kontakt mit dem Boden verloren zu haben.
    Lächelte er? Oder war dieses Zucken in seinem Gesicht nur durch die Einbildung entstanden?
    Jane bekam keine Auskunft. Sie schwamm weg. Sie merkte so gut wie nicht, daß die Hände des Engels sie zurückschoben, damit sie mit dem Rücken auf der breiten Stuhlfläche zu liegen kam.
    Da blieb sie dann…
    Er stand über ihr.
    Er faßte mit seinen Händen nach ihren Schenkeln, um sie dann zur Seite zu biegen.
    Schon akribisch gewissenhaft bereitete sich Kalim auf die Vereinigung vor. Er brauchte kein Kleidungsstück abzulegen, und Jane wagte auch nicht, an seinem Körper herabzuschauen, ob sich in einer bestimmten Region etwas getan hatte.
    Sie starrte einzig und allein in sein Gesicht. Es schwebte lichtumkränzt über ihr, schrecklich und bedrohlich nahe.
    Kalim ließ sich fallen.
    Körper berührte Körper. Der menschliche spürte den leichten Druck und zugleich auch das, was diesen Engel ausmachte. Seine Gestalt war nicht nur warm und nicht nur kalt. Beide Strömungen durchrieselten ihn und gaben dieses Muster an den anderen nackten Körper weiter. Wärme und Kälte lösten sich ab und flossen wie Ströme von oben nach unten oder in umgekehrte Richtung.
    Kalim lag auf Jane Collins. Es war die Haltung, wie sie auch Menschen einnahmen. Nur spürte Jane so gut wie kein Gewicht. Sie berührten sich, aber sie »klebten« nicht aufeinander. Hier war eben alles anders geworden. Jane glaubte mehr, daß dieser Engel auf ihr schwimmen würde.
    In der Umgebung ihres Schoßes zog sich die
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