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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels
Autoren: Jason Dark
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hielt die eigene Waffe noch in der Hand. Nur wollte ich keine Schießerei, und mir blieb trotz allem noch Zeit genug.
    Bevor die Frau ihre Umdrehung vollendet hatte, war ich bei ihr.
    Ein kurzer Sprung nur hatte ausgereicht und mir dabei noch den Platz gelassen, um zuschlagen zu können.
    Die Frau im langen weißen Gewand war keine geübte Kämpferin.
    Außerdem litt sie unter dem Schock, daß plötzlich ein Feind aufgetaucht war und den Frieden in ihrem Paradies gestört hatte. Mein von oben nach unten geführter Handkantenschlag erwischte das rechte Gelenk. Wieder drang ein dünner Schrei aus dem Mund der Frau. Die Finger konnten die Waffe nicht mehr halten. Die Beretta löste sich. Sie fiel nach unten und tickte dabei noch gegen die Kante der untersten Stufe. Von dort aus rutschte sie weiter bis auf die gegenüberliegende Wand zu. Um die Waffe konnte ich mich jetzt nicht kümmern, denn die Grauhaarige war jetzt wichtiger. Sie wollte nicht aufgeben. Zwar rührte sie sich noch immer nicht, doch darauf wollte ich mich nicht verlassen. Sie hielt ihren Mund weit offen, und es sah aus, als wollte sie jeden Moment einen Warnschrei ausstoßen und auch ihren Frust loswerden.
    Sie durfte nicht schreien. Sie hätte Alarm ausgelöst. Ich wußte nicht, wieviele Personen sich noch in diesem Gebäude aufhielten.
    Bisher war unser Eindringen nicht bemerkt worden, und das sollte auch so bleiben. Ich mußte schneller sein und war es auch.
    Bevor sich ein Schrei lösen konnte, hatte ich bereits meine Hand auf die Lippen gepreßt. Mit der anderen hielt ich sie an der Schulter fest – die Beretta hatte ich wieder eingesteckt –, und ich sah die weit aufgerissenen Augen dicht vor mir.
    Angst und zugleich Starre lagen in diesem Blick. Die Person kam damit nicht zurecht. Für sie war eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte sich sicher gefühlt, und jetzt das.
    »Ruhig!« zischte ich ihr zu. »Sie werden ruhig sein und nur dann sprechen, wenn ich es Ihnen erlaube. Klar?«
    Die Person deutete so etwas wie ein Nicken an, während sie versuchte, durch die Nase Luft zu holen.
    Ich lockerte meinen Griff – und hätte es nicht tun solle, denn darauf hatte sie nur gewartet. Sie biß zu. Die Zähne der oberen Reihe erwischten meine Hand. Der Schmerz war nicht zu schlimm. Er sorgte allerdings dafür, daß ich meine Hand zurückzog. Genau darauf hatte die Person nur gewartet.
    Die Frau schrie nicht, aber sie rannte weg. Ich war von ihr zurückgewichen. Genau diesen Moment hatte sie ausgenutzt, sich gedreht, und hetzte jetzt mit langen Schritten auf die Tür am Ende des Gangs zu. Ich würde sie nicht mehr einholen können, die Entfernung zwischen uns war schon zu groß. Schießen wollte ich auch nicht. Ich schoß keinen Menschen in den Rücken.
    So bekam ich mit, wie sie die Tür aufriß und erst dann einen Warnschrei ausstieß, der in den hinter der Tür liegenden Raum hallte, der nicht leer war.
    Dort hatten sich die Engelkinder versammelt. Ob es alle waren, wußte ich nicht. Jedenfalls waren sie durch das plötzliche Öffnen der Tür überrascht und durch den anschließenden Schrei alarmiert worden.
    »Lara, was ist?«
    Lara, die Grauhaarige, gab keine Antwort. Sie warf sich zwischen ihre Freundinnen. Sie war aufgeregt und aufgelöst. Plötzlich redete sie. Die Worte überschlugen sich. Sie deutete immer wieder durch die offenen Tür zurück in den Gang, da sie auf mich hinweisen wollte. Ihre Worte waren kaum zu verstehen. Ein paar mal hörte ich den Begriff Todfeind, doch darum konnte ich mich nicht kümmern. Ich mußte diese Frauen in Schach halten. Wie das passieren sollte, wußte ich auch nicht. Aber sie mußten reden, denn es gab noch immer zwei Personen, die ich nicht gefunden hatte. Lady Sarah Goldwyn und auch Jane.
    Ich befand mich schon in Höhe der Tür, als mich der nächste Schock traf. Mein Blick fiel in den Raum, der nicht unbedingt groß war. Alle Engelkinder trugen die gleichen, hellen Gewänder. Deshalb fiel mir eine Person besonders auf.
    Es war eine ältere Frau mit ebenfalls grauen Haaren, und sie kannte ich verdammt gut.
    Sarah Goldwyn!
    Wir sahen uns im gleichen Augenblick an. Sarah hatte sich in den Hintergrund zurückgezogen. Sie stand dich an der Wand. Die Engelkinder versperrten ihr den Weg zur Tür, aber es gab zwischen ihnen eine Lücke, deshalb sah sie mich, und deshalb schrie sie auch meinen Namen.
    »John – endlich!«
    Ich war irritiert. Aber ich hielt wieder die Beretta offen in der rechten Hand. Waffen hatte
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