Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und ertrinken.«
    »So weit wird es nicht kommen.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr, Jane…«
    ***
    Es gab innerhalb des Wohnzimmers genügend Sitzgelegenheiten, um sich dort hineinzulegen. Lady Sarah hatte sich für die Couch entschieden. Sie lag auf der Seite, das Gesicht dem Fenster zugewandt, um nach draußen schauen zu können. Dort lösten sich die Konturen allmählich auf. Der See mit seiner grünschwarzen Fläche verlor seine erste Farbe und schien zu wandern. Er kroch in den großen Garten hinein und schien mit seinem Wasser alles zu überschwemmen. Nur die kahlen Obstbäume ragten wie gezeichnete Schatten aus der Dunkelheit hervor. Ihre Zweige bewegten sich kaum, denn es wehte nur ein leichter Wind.
    Jane war noch im Haus unterwegs. In der Küche hatte sie eine Taschenlampe gefunden, die noch funktionierte. Dennoch deckte sie den Schein mit der Handfläche ab, damit er nicht zu verräterisch durch die Finsternis wanderte, denn von der anderen Seeseite her war jedes Licht sichtbar.
    Am Küchenfenster hatte sie die Gardinen vorgezogen. Sie ging auch die Treppe nach oben und schaute sich dort die Fenster an. Auch da gab es Vorhänge, die sie zuziehen konnte. Bevor sie das tat, warf sie jedesmal einen Blick über den See, doch am anderen Ufer tat sich nichts. Es blieb in der Finsternis liegen. Kein einziger Lichtfleck drang aus einem der Fenster.
    Abendliche Ruhe. Jane wußte, daß es ein Trugschluß war. Sie schaltete die Lampe aus und öffnete im Schlafzimmer das Fenster. Dann lehnte sie sich hinaus, um nach links zu schauen, denn dort drang ein blasser Schein bis an das Ufer des Sees heran. Es waren die Lichter aus dem Ort, die ihren Weg fanden, wobei sich einige wenige auf den anlaufenden Wellen verloren.
    Jane Collins fragte sich, ob die Sekte mit der Übernahme des Hauses hier erst einen Anfang gemacht hatte. Vorstellen konnte sie es sich. Die brachten es fertig, den gesamten Ort in ihre Klauen zu bekommen, um die Menschen zudem in ihrem Sinne manipulieren zu können. Sie wußte, wie diese Vereine arbeiteten, wie brutal, menschenverachtend und rücksichtslos sie waren.
    Um ihre Ziele zu erreichen, gingen sie über Leichen. Der Tod der Schwestern war das beste Beispiel. Jane glaubte jetzt erst recht nicht, daß die beiden freiwillig aus dem Leben geschieden waren.
    Da hatten andere Druck ausgeübt.
    Sie schloß das Fenster wieder. Die Kühle hatte einen Schauder auf ihrer Haut hinterlassen. Zudem glaubte Jane, den Geruch des Sees noch in der Nase zu haben. Das Wasser hatte faulig und nach Moder gestunken, als wäre dort alles verfault, Tiere und auch Pflanzen.
    Sie betrat den schmalen Flur und schüttelte sich. Jane war eine sensible Frau. Als ehemalige Hexe war sie des öfteren in der Lage, Stimmungen besonders dicht aufzunehmen, und auch hier war das der Fall. Die Schwestern lebten nicht mehr, dennoch hatte sie den Eindruck, als wäre deren Geist noch vorhanden. Er hatte sich in diesem Haus verteilt, er hockte überall versteckt in der Dunkelheit und schien sie heimlich zu beobachten.
    Sie fror auf dem Rücken, als sie wieder die Treppe hinabschritt. Der Kegel der Taschenlampe wies ihr den Weg, und er hüpfte über die Stufen hinweg, bis er sich auf dem Boden als heller Kreis fing, denn Jane war stehengeblieben.
    Sarah Goldwyn rief ihren Namen.
    »Ja, ich bin hier im Flur. Ich schaue mir noch die Haustür an, ob ich sie von innen schließen kann.«
    »Da gibt es noch einen Riegel.«
    Jane hatte die Tür angeleuchtet. »Ich sehe ihn schon.« An der gußeisernern Garderobe ging sie vorbei auf die Tür zu und schaute sich den Riegel genauer an. Er war sicherlich so alt wie das Haus und dementsprechend angegriffen.
    Jane versuchte es. Das Ding ließ sich bewegen, und sie atmete auf, als die Tür einigermaßen verschlossen war. Wer immer sie aufbrechen würde, er würde gehört werden. Seltsamerweise bezweifelte Jane, daß sich die Engelkinder der Vorderseite des Hauses näherten. Der Garten war groß genug. Sie konnten den Weg am Wasser nehmen und sich so anschleichen.
    Lady Sarah hatte sich aufgesetzt und sah aus wie jemand, der plötzlich fror. Sie hob auch einige Male die Schultern und fragte dann mit leiser Stimme: »Wie lange werden sie sich Zeit lassen? Was glaubst du?«
    »Keine Ahnung.«
    »Am anderen Ufer habe ich nichts gesehen. Da gab es keine Veränderung. Die Dunkelheit ist geblieben.«
    Jane ging vor bis zum Fenster, aber auch sie konnte nichts erkennen. Erde und Himmel schienen eins geworden zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher