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1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder
Autoren: Jason Dark
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auch bleiben.«
    Lady Sarah ließ nicht locker. »Im Dunkel der Nacht wäre die Chance größer.«
    »Das weiß ich nicht. Wie ich diese Leute einschätze, werden sie sogar Wachen aufgestellt haben. Engelkinder.« Jane lachte hart auf. »Es ist eine Verhöhnung, Sarah. Nicht mehr und nicht weniger. Eine verfluchte Verhöhnung.«
    »Du hältst sie für gefährlich?«
    »Ich rechne damit.«
    »Dann warten wir also?«
    Jane Collins drehte sich vom Fenster weg. Sie wollte eine entsprechende Antwort geben, aber wieder schrillte das alte Telefon und ließ die Frauen zusammenzucken.
    »Das sind sie!« flüsterte Sarah.
    »Wir werden sehen. Ich gehe dran.« Jane hob ab, vermied es aber, sich zu melden. Und wieder hörte sie dieses scharfe Atemgeräusch. Danach ein kaltes Lachen.
    »Was ist?« fragte Jane.
    »Sie sind ja noch immer da.«
    Jane ließ sich ihre Aufregung nicht anmerken. Kalt gab sie zurück. »Wir hatten auch noch vor, zu bleiben. Ob Sie es glauben oder nicht, Mister.«
    »Das ist schlecht.«
    »Wieso?«
    »Nicht für uns«, sagte die fremde Männerstimme. »Sondern für Sie. Eine letzte Warnung. Sie haben das Haus innerhalb weniger Minuten zu verlassen.«
    »Gehört es Ihnen?« Jane ließ sich nicht beeindrucken.
    »So gut wie.«
    Sie schaffte es, zu lachen. »Ich denke nicht, daß die Wayne-Schwestern so dumm gewesen sind, Ihnen ihr Haus zu verkaufen. Das können Sie mir nicht erzählen.«
    »So gut kannten Sie die beiden?«
    »Ja.«
    »Dann wissen Sie ja, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Freiwillig sind die beiden nicht ins Wasser gegangen. Und mit Engelkindern haben sie bestimmt nichts zu tun haben wollen.«
    »Sie sind gut informiert.«
    »In der Tat.«
    »Es hörte sich nicht so an, als wollten Sie meinem Ratschlag folgen, Mrs…«
    »Namen sind Schall und Rauch. Das haben Sie schon einmal gesagt. Wir werden bleiben.« Nach diesem Satz legte Jane den Hörer hart auf und schaute Sarah an.
    Die Horror-Oma nickte. »Es ist gut, daß du dich nicht ins Bockshorn hast jagen lassen.«
    »Richtig. Uns werden sie kaum in den See treiben können, das verspreche ich dir.«
    Es war wieder dämmrig geworden. Schatten hatten sich in den Wohnraum hineingestohlen und sich ausgebreitet. Die Umrisse der Möbel verschwammen, und auch der Boden sah aus, als wäre er von einer düsteren Wolke versteckt worden.
    »Wir werden kein Licht machen, Sarah. Nirgendwo im Haus. Wir warten in der Dunkelheit auf sie.«
    »Sie werden trotzdem wissen, daß wir noch hier sind.«
    »Sollen sie.«
    Jane Collins hatte die Antwort kaum gegeben, als es an der anderen Seite des Sees hell wurde. Nun sahen sie das Licht selbst, das von innen her das gesamte Gebäude erfüllte. Es war wirklich ein überirdisches Strahlen, ein Licht von einer selten erlebten Reinheit. Wie eine große Glocke hatte es sich im Innern des Hauses ausgebreitet und füllte jedes Fenster aus. Aus ihrer Position schauten Sarah und Jane zu, was sich dort tat. Beide glaubten, innerhalb des Lichts Bewegungen zu sehen.
    Als wären helle Schatten dabei, es zu durchfließen und sich gleichzeitig an diesem Schein zu laben.
    »Wer ist das?« hauchte Sarah.
    »Die Engelkinder?«
    »Als Schemen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Die Frauen standen an der Scheibe. Sie waren einerseits fasziniert von diesem Vorgang, andererseits wurden sie auch davon abgeschreckt.
    »Normale Lampen sind das nicht«, flüsterte Sarah.
    »Richtig.«
    Im nächsten Moment sackte der Schein wieder zusammen. Es blieb nichts mehr zurück. Kein Funkeln, kein Nachglühen, gar nichts. Graue Dämmerung umfing das Haus.
    Jane hörte sich selbst tief ausatmen. Dann drehte sie sich um und ging auf Sarah zu, deren Gesichtsausdruck eine gewisse Ängstlichkeit und auch Nachdenklichkeit zeigte. »Ich habe keine Erklärung, Jane, und kann nur sagen, daß mir dieser Schein überirdisch vorgekommen ist. Als wäre er nicht von dieser Welt.«
    »Ist er das denn?«
    »Glaubst du, daß es Engel waren?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich habe einfach zu wenig Erfahrung, Sarah, es tut mir leid. Da kannst du in diesem Fall nicht auf mich bauen. Es ist auch möglich, daß uns die andere Seite nur ihre Macht demonstrieren wollte. Jedenfalls bin ich auf die folgenden Stunden mehr als gespannt.«
    »Das heißt mit anderen Worten, daß wir eine schlaflose Nacht vor uns haben.«
    »Darauf wird es wohl hinauslaufen.« Sarah deutete auf den See. »Das Wasser ist kalt, so verflucht kalt. Ich möchte nicht darin versinken
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