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1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder
Autoren: Jason Dark
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frommen Namens. Möglicherweise ist alles nur eine Täuschung, so daß hinter diesem Begriff genau das Gegenteil steckt.«
    »Das Gegenteil kann nur der Teufel sein.«
    »So sehe ich es.«
    Jane enthielt sich einer Äußerung. Es war alles reine Spekulation, und sie wollte nicht vorher schon den Dämon an die Wand malen. Wichtig waren die nächsten Stunden und auch die folgende Nacht.
    Da konnte sich einiges entscheiden. Jane Collins nahm die Warnung keinesfalls auf die leichte Schulter. Dieser Anruf war kein Spaß gewesen, und sie standen unter Beobachtung.
    »Bleibt es bei deinem Vorschlag?«
    Jane nickte. »Ja, laß uns in den Ort fahren…«
    ***
    Im Haus schien es noch kälter und leerer geworden sein, als die beiden Frauen es betraten. Beide hatten eine Gänsehaut bekommen und fühlten sich nicht mehr so sicher.
    Jane stellte die beiden prall gefüllten Einkaufstüten ab, in denen sich einige Lebensmittel und auch Getränke befanden. Sie wollte, daß Sarah an der Haustür stehenblieb. Danach machte sie sich allein auf den Weg und durchsuchte die Zimmer in der unteren Etage, bevor sie nach oben ging. Sarah wartete nahe der Haustür. Sie hörte Jane zurückkommen. Gespannt schaute sie ihr entgegen.
    »Nichts, Sarah.«
    »Ein Glück.«
    Jane hob die Schultern. »Das kann man sehen, wie man will. Ich weiß nicht, ob wir uns tatsächlich geirrt haben.«
    »Dann gehst du noch immer davon aus, daß sich jemand in der Zwischenzeit hier umgesehen hat?«
    »Ja, im Prinzip schon. Aber wenn er es getan hat, dann hat er verstanden, seine Spuren zu verwischen. Es ist eben nur ein Gefühl, meine ich.«
    »Das wir beide haben.«
    Jane lächelte knapp. Sie schaffte die Einkaufstüten in die Küche und leerte sie. Neben den Getränken wie Mineralwasser und Orangensaft hatten die Frauen auch Kekse eingekauft. Die halfen über den ersten Hunger hinweg.
    Beide fühlten sich unbehaglich und behielten dies auch nicht für sich. Jane sprach davon, daß sie den Eindruck hatten, unter Beobachtung zu stehen, und auch Sarah stimmte zu.
    »Aber wer und wo?«
    »Keine Ahnung.« Jane schaute zur Decke und auch in die oberen Zimmerwinkel. »Heute gibt es ja zahlreiche Möglichkeiten, jemand unter Kontrolle zu halten.«
    »Denkst du an eine Kamera?«
    »Zum Beispiel.«
    »Die während unserer Abwesenheit installiert hätte sein müssen.«
    »Es ist alles möglich.«
    Beide Frauen waren mißtrauisch geworden und durchsuchten das gesamte Haus nach versteckten Überwachungsanlagen. Sie fanden nichts. Alles sah normal aus. Trotzdem war es für sie nicht beruhigend. Immer wieder ertappten sie sich dabei, daß sie sich anders bewegten als normal. Sie gingen hin und her. Sie schauten zur Decke, sie blickten in die Winkel der Zimmer hinein, sogar die Werkstatt untersuchten sie, ohne ein Ergebnis zu finden.
    In der Küche trafen sie wieder zusammen, wo auch ein zweites Telefon stand. Jane drehte den Deckel von einer Flasche mit Orangensaft ab und goß zwei kleine Gläser voll. »Ich denke, daß wir jetzt alles untersucht haben, Sarah. Wenn man uns beobachtet, dann auf eine andere Art und Weise.«
    »Und wie?«
    Jane trankt zuerst, bevor sie auf das Fenster deutete. »Dort draußen liegt der See. Am gegenüberliegenden Ufer stehen die Häuser der Sekte. Stell dir mal vor, jemand besitzt ein starkes Fernglas, das er optimal eingestellt hat. Er kann durchaus über den See hinweg hier in das Haus hineinschauen. Alles liegt frei. Da liegen wir für einen Spanner wie auf dem Präsentierteller.«
    »Gibt es auch keine Rollos?«
    »Wir werden nachschauen.«
    Nein, es gab sie nicht. Die Schwestern hatten auch in der Nacht wohl auf den See schauen wollen, wenn sie erwachten. In Temple fühlte man sich eben sicher.
    Dicht vor der Scheibe war Jane stehengeblieben. Über ihren Körper lief ein kalter Schauer. Es war wirklich nur eine Annahme, und sie wußte es nicht, aber die Vorstellung, unter Kontrolle zu stehen, war ihr mehr als unangenehm. Die Frauen hatten das Licht nicht eingeschaltet, und auch die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite waren von innen nicht erleuchtet. So konnten sie die hellen Umrisse innerhalb der dichter werdenden Gräue nur schwach erkennen.
    »Was spielt sich dort ab?« murmelte Jane.
    »Wenn wir hinfahren, wissen wir es.«
    »Du wirst lachen, Sarah, ich habe mit diesem Gedanken ebenfalls schon gespielt.«
    »Und? Willst du?«
    »Nur allein.«
    »Nein, das ist…«
    »Ich weiß, daß ich dir das nicht antun kann. Deshalb werde ich
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