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1040 - Unheil über Kran

Titel: 1040 - Unheil über Kran
Autoren: Unbekannt
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Polsterliege.
    „Musanhaar! Hilf mir auf!" Der Befehl war so scharf gesprochen, daß der Arzt keinen Widerspruch wagte. „Schaff mir einen großen, offenen Gleiter und eine Eskorte von zehn Gardisten."
    „Was hast du vor?" fragte Musanhaar besorgt.
    „Ich werde mit diesem Verräter abrechnen, der mit der Bruderschaft zusammenarbeitet, das Orakel beschimpft und seinen Amtsbruder umbringen lassen will."
    „Du bist zu schwach!" protestierte der Arzt. „Du kommst..."
    „Keine Widerworte! Arzyria!"
    „Mein Herzog?"
    „Du erinnerst dich an meinen Auftrag? Wenn sie dir Widerstand leisten, laß den Westflügel einreißen!"
     
    11.
     
    Mitternacht war vorüber. Noch hatte Carnuum sich der Menge nicht gezeigt, die draußen auf der Weite des Platzes voller Unruhe wartete. Man hatte Syskal, die Kommandantin der Schutzgarde, ins Zelt des Herzogs gebracht, aber die alte Kranin hatte sich geweigert, auf Carnuums Forderungen einzugehen, ohne vorher Herzog Gu dazu gehört zu haben.
    Inzwischen hatten jedoch etliche Abteilungen der Schutzgarde, die von Carnuum direkt, unter Umgehung der Kommandantin, herbeibeordert worden waren, am Westrand des Dallos Aufstellung bezogen. Zu ihrer Ausrüstung gehörten Strahlgeschütze mittleren und schweren Kalibers. Die Menge horchte auf. Stand die Entscheidung unmittelbar bevor?
    Der Aufmarsch der Artillerie konnte nur bedeuten, daß Carnuum vorhatte, den Wasserpalast anzugreifen.
    Carnuum selbst war seiner Sache weniger sicher. Ein ums andere Mal verlangte er, immer ungeduldiger, nach Klaque. Als Weiksa ihn endlich anschleppte, wirkte der mächtige Tart niedergeschlagen.
    „Ich habe keine Verbindung mehr mit meinem Gewährsmann", sagten seine Gesten.
    So sehr Carnuums Informationsspezialisten sich auch bemühten, es ließ sich nicht ermitteln, ob der Anschlag auf Gu erfolgreich gewesen war oder nicht - nicht einmal, ob überhaupt ein Anschlag stattgefunden hatte.
    Das war nicht die letzte der Hiobsbotschaften. Kurz nachdem Klaque das herzogliche Zelt verlassen hatte, erhielt Carnuum die Nachricht, daß eine Abteilung Schutzgarde Zutritt zum Westflügel des Tärtras verlangt und erhalten hatte. Über die Absicht der Gardisten war nichts bekannt. Das Personal des herzoglichen Hofes hatte sich in Räumen der oberen Etage versammeln müssen und wurde dort bewacht, während der Rest der Garde-Abteilung sich in anderen Abteilungen des Palasts zu schaffen machte.
    Carnuum sah seine Position immer unhaltbarer werden. Er rief Weiksa zu sich.
    „Ich muß jetzt zuschlagen oder meine Pläne für immer aufgeben", sagte er düster. „Bist du an meiner Seite?"
    Sie machte das Zeichen der Zustimmung. Der Ausdruck der Trauer in ihren Augen entging ihm nicht, aber er hatte keine Zeit, nach der Ursache zu fragen. Weiksa sprach kein Wort, als der Herzog sich anschickte, den zuverlässigsten unter seinen Vertrauten Anweisungen zur Vorbereitung des Angriffs auf den Wasserpalast zu geben. Sie wollte, er hätte sie um Rat gefragt. Sie hätte mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten und ihm offen erklärt, daß sie sein Vorhaben für aussichtslos hielt.
    Draußen erhob sich Lärm. Ärgerliche Rufe wurden laut, aber auch ein paar begeisterte Schreie: „Es lebe der Herzog!"
    Weiksa trat zum Zelteingang, um zu sehen, was draußen vorging. In diesem Augenblick ertönte draußen, durch technisches Gerät tausendfach verstärkt, eine dröhnende, weithin hallende Stimme: „Ich suche Carnuum, den Verräter! Wo auch immer er sich versteckt hält - er mag herauskommen!"
    Carnuums Nase verfärbte sich. Er saß einen Augenblick reglos und benommen. Wie gut kannte er diese Stimme! Wie sehnsüchtig hatte er während der letzten Stunden gehofft, daß er sie nie wieder zu hören bekommen werde. Das Schicksal verweigerte ihm die Gunst. Der Weg, den er sich zu ebnen gedacht hatte, füllte sich von Augenblick zu Augenblick mit mehr Hindernissen. Was er vorhin zu Weiksa gesprochen hatte, erwies sich mit jeder verstreichenden Sekunde als richtiger und unausweichlicher. Er mußte jetzt handeln ...
    Mit einer ungeduldigen Bewegung schickte er seine Vertrauten hinaus. Er erhob sich, stand eine Zeitlang reglos, um die Gedanken zu sammeln und trat schließlich hinaus vor das Zelt. Mit einem Blick überflog er die Szene. Die Menge, die den Westteil des Platzes erfüllte, war mitten in der Bewegung erstarrt. Im milchigen Dämmerlicht, das von den Satelliten-Reflektoren herabstrahlte, sah Carnuum zwanzig Meter entfernt ein
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