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104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes

Titel: 104 - Leichenparasit des Geflügelten Todes
Autoren: Larry Brent
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Geister von Mördern und Geisteskranken wirkten
in ihnen.
    Miriam wußte, daß sie sich in den Händen
dieser emotionslosen Geschöpfe befand. Um so weniger Mitleid durfte sie
erwarten.
    Das in Wachs geformte Monster, und die
wächserne Nachbildung George Hunters hielten sich einige Schritte entfernt von
ihr auf.
    Spaltbreit wagte Miriam es, die Augen zu
öffnen.
    Sie verhielt sich weiterhin still und
riskierte es nicht, tiefer durchzuatmen oder die Lage auffallend zu verändern.
    Sie war schon ganz steif, und die Angst, von
den beiden Ungeheuern ebenfalls getötet zu werden wie Leonhard und Betsy King,
sobald sie sich regte, erfüllte sie bis in den letzten Winkel ihres Körpers.
    Das Monster und George Hunter zeigten Unruhe.
    »Wir können noch nicht hinüber«, stieß Hunter
aus. »Sie sind immer noch da ...«
    »Vielleicht haben sie etwas bemerkt«, kam es
rauh aus dem Mund des wächsernen Monsters. »Es ist ungewöhnlich, daß sie immer
noch das sind .«
    Die Feuerwachen der vergangenen Nacht waren
längst abgezogen worden.
    Dennoch hatten die beiden Wächsernen es nicht
riskiert, in die Keller der Ruine zurückzukehren.
    Sie wollten eine günstigere Situation
abwarten, aber die Lage hatte sich nicht verbessert, sondern im Gegenteil
verschlechtert.
    Die Wächsernen erblickten zahllose,
schattenhafte Gestalten, die sich rasch näherten.
    Sie kamen direkt auf den Hügel zu, in dem die
perfekt getarnte Höhle lag.
    Der Eingang war gut bedeckt von Büschen und
Dickicht.
    Die beiden Wachsgestalten schoben sich weiter
nach vorn.
    Nur gering war die Ausbeute des Tageslichtes,
das durch die Pflanzenwand sickerte und im Innern der Höhle ein schummriges
Halbdunkel schuf. In ihm ließen sich gerade die Konturen der felsigen Wände und
der Verlauf des Ganges nach vorn erkennen.
    Miriam Brents Sinne schienen während der
letzten Stunden verfeinert zu wirken.
    Sie registrierte jeden Laut und achtete auf
jede Kleinigkeit in ihrer Umgebung.
    So entgingen ihr nicht die Annäherung der
Stimmen und das ferne Bellen eines Hundes.
    »Polizisten durchkämmen den Wald«, hörte sie
im gleichen Augenblick die Bemerkung des dämonischen George Hunter.
    Miriam zuckte wie unter einem Peitschenhieb
zusammen.
    Man suchte sie? Man hielt sie nicht für tot!
    Zahlten das lange Warten und Ausharren in
dieser Stellung sich nun doch noch aus?
    Sie hatte viele Gespräche mit ihrem Bruder
geführt und von ihm manches gelernt. Sie war selbst schon in außergewöhnliche
Situationen geraten und kannte die Welt von einer anderen Seite, als mancher
Zeitgenosse sie überhaupt wahrhaben wollte.
    Miriam wußte, daß sie nur weiterhin mit
Disziplin und eisiger Ruhe diese Gefahr meisterte.
    Sie mußte warten, bis der Suchtrupp nahe
genug an der Höhle war. Den ersten Versuch in der vergangenen Nacht, hatte sie
nicht mitbekommen. Da war sie noch bewußtlos.
    Die Minuten kamen ihr nun erst recht vor wie
Ewigkeiten.
    Miriam Brent registrierte, daß ihre beiden
unheimlichen Widersacher so sehr mit sich und der Beobachtung dessen, was
draußen geschah, beschäftigt waren, daß sie begann, ihre Flucht vorzubereiten.
    Sie reckte und dehnte ihre Muskeln, richtete
sich lautlos auf und öffnete die Augen vollends.
    Draußen hörte sie Stimmen.
    Viele Menschen waren in der Nähe. Sie mußte
deren Anwesenheit nutzen.
    Sie wußte, daß sie nur die eine Chance hatte,
und deshalb durfte sie sie nicht verpatzen.
    Die junge Amerikanerin, die das dunkle Haar
ihres Vaters und die blauen Augen ihrer Mutter geerbt hatte, kam auf die Beine.
Miriam hatte das Gefühl, auf Eiern zu gehen. Sie schwankte, mußte sich festhalten
und schlich dann auf Zehenspitzen und geduckt durch den niedrigen Stollen.
    Gegen das graue Tageslicht zeichneten sich
die Silhouetten der beiden Wachsgestalten ab. Der Eingang war fast völlig
verdeckt, und Miriam, die zum ersten Mal wieder ein Stück Himmel sah, erschrak
bei dem Gedanken, daß es schon wieder später Nachmittag oder gar Abend war.
    Die Monstergestalt Frankensteins, das einzige
Relikt aus der Horror-Kammer des Panoptikum-Besitzers, das außer Hunter dem
Feuer-Inferno entkommen war, streckte sich.
    Man sah den beiden Geschöpfen förmlich an,
daß sie sich am liebsten hinaus- und auf die Menschen gestürzt hätten. Ihr
bösartiges Wesen wollte die Ankömmlinge vernichten. Aber sie begriffen auch ihr
eigenes Risiko. Sie fürchteten das Feuer und es war damit zu rechnen, daß auch
die Menschen dort draußen inzwischen wußten, wie man ihnen
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