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1035 - Sphinx

Titel: 1035 - Sphinx
Autoren: Unbekannt
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zu erhöhen."
    Ellmer erklärte: „Man muß ihnen ab und zu Alkohol über den Körper gießen, das gefällt ihnen."
    Schulder sank in einen Sessel. Aus der Ferne ertönte Sirenengeheul.
    „Die Stadtverwaltung auf Monsterjagd", sagte Ellmer wütend. „Nun siehst du, was du angerichtet hast, Parnatzel. Sie werden in ein paar Minuten hier sein, dann kannst du dir ein Bild davon machen, was es bedeutet, in die Maschinerie terranischer Bürokraten zu geraten."
    „Nein, nein", jammerte Parantzel. „Du wirst mich ihnen nicht übergeben. Ich verspreche ..."
    „Es ist egal, was du mir versprichst", drohte Ellmer, während Schulder fassungslos zuhörte. „Auf jeden Fall werde ich für deine merkwürdigen nächtlichen Zechtouren nicht länger aufkommen."
    Parnatzel schrie gequält auf und sank wieder in sich zusammen. Dann warf er sich plötzlich herum und verschwand, halb kriechend, halb fließend, wieder im Garten. Ellmer rannte ihm nach, aber der Matten-Willy war bereits zwischen den Büschen untergetaucht.
    „Schnell!" rief Ellmer dem Polier zu. „Wir müssen ihn finden. Ich fürchte, ich habe meine Drohungen ein bißchen übertrieben. Der arme Bursche hat den Kopf verloren."
    Ja, dachte Schulder sarkastisch. Im wahrsten Sinne des Wortes!
    Er folgte Ellmer in den Garten und sie begannen zwischen Büschen, Blumen und Bäumen nach dem seltsamen Wesen zu suchen. Das Sirenengeheul wurde lauter, und gleich darauf war der Himmel über dem Bungalow in das Licht von Scheinwerfern getaucht. Gleiter sanken herab. Stimmen wurden laut.
    Jakob Ellmer begann hemmungslos zu fluchen.
    „Wie soll er sich nur zurechtfinden, wenn er von hier flieht!"
    Bewaffnete Männer und Frauen schwebten vom Himmel herab und landeten im Garten.
    „Trampelt mir nicht meine Blumen nieder!" begrüßte Ellmer sie ärgerlich. „Was wollt ihr überhaupt hier?"
    Ein großgewachsener, schmalbrüstiger Mann mit kantigem Gesicht kam auf Ellmer und Schulder zu. Schulder erkannte Brude Deerno, den Bürgermeister von Shonaar. Deerno drückte mit jeder Bewegung aus, daß er ein bedeutender Mann war.
    Er sah Schulder an.
    „Bist du Erasco Schulder?"
    „Ja", sagte Schulder unglücklich.
    „Deine Frau befindet sich in einem der Gleiter. Sie behauptet, daß ihr ein merkwürdiges Wesen entdeckt hättet."
    Schulder wich den Blicken des Bürgermeisters aus.
    „Die Sache verhält sich so", setzte er an. „Wir haben ..."
    Zu seiner Erleichterung trat Ellmer zwischen sie.
    „Ich kann das alles erklären", sagte Ellmer niedergeschlagen.
    Halb von Sinnen floh Parnatzel aus der blendenden Helligkeit tiefer in das Gestrüpp des Gartens. Er war so derangiert, daß sein schlangenförmiger Körper, den er für die Flucht am geeignetsten hielt, einem länglichen Luftballon glich. Nur der allgemeinen Aufregung hatte er es zu verdanken, daß er überhaupt entkommen war.
    Wenn er nur nicht so benommen gewesen wäre. Sein umnebeltes Bewußtsein war nicht in der Lage, zusammenhängende Gedanken zu fassen. Die dritte Flasche, die er in „Raymonds Schneckenhaus" auf sich geschüttet hatte, war wohl doch ein bißchen zuviel für ihn gewesen. Seine gesamte Masse dröhnte wie ein Resonanzkörper. In jedem halbwegs vernünftigen Zustand hätte er versucht, zur Tarnung eine den Menschen vertraute Form anzunehmen. Am geschicktesten wäre es in dieser Umgebung gewesen, sich in einen Busch zu verwandeln. Doch er war völlig derangiert, wie die Matten-Willys eine derartige Verfassung zu nennen pflegten.
    Er wand sich unter dem Zaun hindurch aus dem Garten in ein benachbartes Grundstück. Seine mangelnde Selbstkontrolle sorgte dafür, daß er nicht mehr länger die Form einer Schlange beibehalten konnte. Nun ähnelte er einem eingedellten Kürbis. Zu seinem Entsetzen registrierte er, daß überall in den Häusern ringsum die Lichter angingen und Menschen auf die Straße und in die Höfe stürzten, um nachzusehen, was der nächtliche Lärm bedeutete.
    Mehr unbewußt als gezielt strebte er dem dunklen Park hinter den Bungalows entgegen.
    Vielleicht, dachte er zusammenhanglos, hätte er nicht bei Ellmer bleiben sollen. Die Hundertsonnenwelt war seine Heimat. Er hätte auch die Möglichkeit gehabt, an Bord eines Fragmentraumers der Posbis zu gehen und dort zu arbeiten. Die Posbis waren mit der Kosmischen Hanse assoziiert; außerdem war vertraglich vereinbart, daß sie ihre Schiffe in besonderen Notfällen der LFT zur Verfügung stellen sollten.
    Ellmer war verdammt puritanisch! dachte
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