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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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quasi aus ihrem Schneidersitz befreit. Sie hockte mit nach vorn gestreckten Beinen auf dem Bett und stützte sich sogar mit den Armen ab. Durch die Bewegung mußte sich die Masse in den Augenwinkel gelöst haben, denn jetzt rann sie wie Eiter über ihre Wangen hinweg.
    Die Untote bewegte sich nach rechts.
    Es geschah alles sehr langsam. Diese Monstren besitzen nicht den Drive eines normalen Menschen, aber sie waren auch nicht durch normale Kugeln oder Schläge zu stoppen. Bei ihnen mußten magische Waffen eingesetzt werden, um sie aus dem Verkehr zu ziehen.
    Das Bett war zu weich. Die Matratze bot keinen guten Widerstand, um die Gestalt normal in die Höhe kommen zu lassen. Sie wollte über das Bett kriechen, um uns zu erreichen.
    Wir warteten.
    Suko hob die Peitsche an und trat dabei einen sehr kleinen Schritt vom Fußende zurück.
    Die Untote kroch näher. Sie bewegte sich auf allen vieren. Das dünne Hemd klebte an ihrem Körper. Der Mund stand offen. Die Augen in dem starren Gesicht waren verdreht.
    Die Gestalt keuchte nicht. Sie atmete nicht. Sie gab selbst keinen Laut ab. Es war nur das leise Schaben zu hören, als sie über das Bett hinwegkroch.
    Suko wartete den besten Moment ab. Er war ganz locker. Und plötzlich, als ihm die Gestalt bereits ihre Arme entgegenstreckte, hob er die Peitsche an und schlug zu.
    Es war ein Volltreffer!
    Drei Riemen erwischten den Körper der Gestalt. Sie wuchteten gegen den dünnen Stoff des Totenhemds an den verschiedenen Stellen. Ob sie das Kleidungsstück auch aufrissen, war nicht zu sehen, aber die Wirkung der magischen Waffe war wie immer frappierend.
    Der Körper zuckte in die Höhe. Drei breite, glühende Fäden zeichneten ihn. Wunden, die sich schnell in die Haut eingruben und den Zombie auf den Weg zur endgültigen Vernichtung brachten.
    Auch jetzt hörten wir keinen Schrei. Die Untote schleuderte sich nur herum, so daß sie auf dem Rücken zu liegen kam, was an ihrem Schicksal auch nichts änderte.
    Die Kraft der Dämonenpeitsche verbrannte sie. Die Wunden senkten sich tiefer in den Körper hinein. Sie breiteten sich auch innen aus, und die Gestalt wurde von Kräften gepackt, denen sie nichts entgegensetzen konnte.
    Auf dem Bett liegend und sich dabei hin- und herwerfend verging sie.
    Die Haut löste sich an den getroffenen Stellen auf. Sie wurde zu einer dünnen Flüssigkeit, ähnlich wie bei einem Ghoul, und wenig später drang der stinkende Rauch aus dem vergehenden Körper hervor und breitete sich aus.
    Das Gesicht konnten wir nicht mehr sehen. Es war wie unter einem Nebel verschwunden, aber wir bekamen die letzten Zuckungen mit, die diese Gestalt erlebte.
    Dann lag sie still.
    Suko steckte seine Dämonenpeitsche weg und nickte mir zu. »Das war die erste«, sagte er nur.
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern öffnete das Fenster, um den stinkenden Rauch aus dem Zimmer zu lassen. Er verflüchtigte sich auch, und wir bekamen einen besseren Blick auf das, was von der Untoten zurückgeblieben war.
    Ein an drei Stellen verbrannter Körper, von schwarzen, tiefen und breiten Wunden gezeichnet. Versehen mit einem Gesicht, das auch einer Porzellanpuppe hätte gehören können.
    Suko hatte seinen Platz am Bettende nicht verlassen. Ich stellte mich neben ihn und schüttelte den Kopf.
    »Du kannst es auch nicht fassen, John?«
    »Nein. Es ist einfach zu ungeheuerlich. Ich bin davon ausgegangen, daß wir die fünf Studentinnen finden werden, das schon. Aber nicht als Zombies. Es hätte mich nicht einmal so stark überrascht, wenn sie tot gewesen wären, doch lebende Leichen…« Ich schaute meinen Freund dabei an. »Verdammt noch mal, was ist dieser Professor Levine nur für ein Mensch?«
    »Mensch, John?«
    »Klar. Oder siehst du es anders, wenn jemand einen Lehrauftrag an der Uni hat?«
    »So meine ich das nicht. Er ist ein Mensch, der sich einfach mit Zombies auskennen muß.«
    »Ja, das scheint mir auch so.« Ich strich über mein Haar und schaute dem widerlich stinkenden Rauch nach, der sich allmählich aus dem offenen Fenster drückte. »Und weiter? Er muß die fünf Studentinnen geholt, ermordet und sie dann zu lebenden Leichen gemacht haben, um es simpel zu sagen.«
    »Richtig.«
    »Wie hat er das geschafft?«
    Suko hob die Schultern. »Frag mich nicht so etwas Schweres, ich weiß es nicht.«
    »Beschwörungen.«
    »Kann sein, kennen wir ja.«
    »Denkst du an alte Rituale, die aus irgendwelchen fremden Dimensionen in seine Hände gelangt sind?«
    »Es wäre zumindest eine
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