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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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heranzugehen.
    Levine kümmerte sich nur um seine tote Frau. Noch immer wiegte er sie in seinen Armen. Er hatte ihren starren Körper jetzt schräg gelegt, er konnte so besser in ihr Gesicht schauen, und es interessierte ihn nicht mehr, was um ihn hervorging.
    Auch die restlichen vier Zombies hatten ihre liegenden Haltungen verlassen und waren aus eigener Kraft in die Höhe gekommen. Sie standen nicht sehr sicher, schwankten von einer Seite zur anderen, glotzten sich an, ohne sich sehen zu können.
    Sie wirkten wie Personen, die die Kontrolle über sich verloren hatten.
    Aber sie kamen zurecht.
    Es dauerte seine Zeit. Minuten, dann waren sie in der Lage, sich selbst eine Richtung zu geben. Sie brauchten sich nicht mehr anzustoßen, denn wie von einer Schnur gezogen, drehten sich die fünf Untoten in eine bestimmte Richtung.
    Es war die Tür, die in den anderen Keller führte, in dem der Sarg stand. Sie mußte nicht erst geöffnet werden. Levine hatte sie nicht wieder geschlossen.
    Sie gingen hinein. Mit noch immer schwerfälligen Bewegungen torkelten sie über die Schwelle hinweg, aber sie kümmerten sich nicht um den dort stehenden Sarg, sondern wandten sich einer bestimmten Seite zu, denn der Trieb sorgte dafür, daß sie die zweite Tür als wichtig ansahen. Da wollten sie hin.
    Es war eine schaurige und geisterhafte Prozession lebender Toter, die durch den Raum mit dem gläsernen Sarg gingen, an der Tür für einen Moment verharrten, bevor sie es nach mehrmaligen Versuchen schafften, sie zu öffnen.
    Dann verschwanden sie.
    Zurück blieb Tristan Levine zusammen mit seiner toten Frau. Er saß da, wiegte sie auf seinen Armen und summte noch immer ein Kinderlied. Die Umgebung hatte er vergessen.
    Sein größter Wunsch war teilweise erfüllt worden. Er hatte seine geliebte Marita wieder, aber er hatte auch durch seine finsteren Beschwörungen das Böse erweckt…
    ***
    Es war ein Schock für uns beide, die Person auf dem Bett hocken zu sehen, obwohl wir durch den Geruch eigentlich hätten gewarnt sein müssen.
    Ein Schock auch deshalb, weil es keine echte Leiche war, sondern eine lebende Tote. Wir kannten uns leider mit diesen schrecklichen Gestalten aus, die einzig und allein ihrem wilden Drang gehorchten, der Vernichtung.
    Was sie genau antrieb, hatte niemand erforscht, würde wohl auch niemand ergründen. Es waren einfach Tatsachen, denen wir uns zu stellen hatten.
    Die Gestalt gab sich selbst einen Ruck und hob den Kopf noch weiter an, so daß wir in ihr Gesicht schauen konnten.
    Ja, sie befand sich schon im Stadium der Verwesung. Die Haut war noch nicht abgefallen, sie hatte sich nur farblich verändert. In Höhe der Wangen schimmerte sie gelblich mit einem bläulichen Unterton dazwischen. Zudem war sie aufgedunsen, als wäre diese Gestalt von einer Beulenpest befallen worden. In den Augen war kein Leben mehr zu erkennen. Einfach nur leere Hüllen, mehr nicht. Wobei in den Winkeln eine gelbliche und schleimige Flüssigkeit schimmerte.
    Der Zombie hatte seine Hände auf die Oberschenkel gelegt. Nach wie vor waren die Beine im Schneidersitz verschränkt, doch ein erstes Zittern deutete darauf hin, daß die Person ihre Haltung verändern wollte. Sie hatte uns gesehen, gespürt, gerochen, und sie würde ihrem gewaltigen Trieb folgen müssen.
    Es war eine.
    Eine der verschwundenen Studentinnen. Aber es blieben noch vier, und diese Zahl wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich konnte mich drehen und wenden, mußte davon ausgehen, daß auch die restlichen Untoten in diesen Zustand hineingeraten waren.
    Suko verfolgte den gleichen Gedanken wie ich. »Tot ja, aber nicht untot«, flüsterte er.
    »Du hast recht. Ich hätte nicht gedacht, die Studentinnen als Zombies zu sehen.«
    »Dann meinst du auch, daß es alle erwischt hat?«
    »Sicher.«
    »Und Levine?«
    »Den werden wir ebenfalls finden.«
    »Wie seine Frau – oder?«
    Ich gab ihm darauf keine Antwort. Aber meine Beretta war bereits auf die Gestalt gerichtet. Das wiederum paßte Suko nicht, denn er legte seine Hand auf den Lauf.
    »Nicht, John!«
    »Willst du sie entkommen lassen?«
    »Unsinn, ich nehme die Peitsche.«
    Klar, die Dämonenpeitsche. Darauf hätte ich auch selbst kommen können, aber der Schock hatte mich irgendwie auch gelähmt. Suko blieb sehr ruhig. Er zog die Peitsche hervor und schlug den Kreis.
    Die drei Riemen glitten aus der Öffnung und blieben wie auseinandergefächerte Schlangen auf dem Bett liegen.
    Die Untote hatte sich bewegt und sich
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