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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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entgegenkam, war kurz vorher von Hunters Haus
gestartet. Coogan machte sein Spiel mit der Fliehenden. Für ihn waren Menschen,
seit er selbst nicht mehr dazu gehörte, nur noch Spielfiguren. Er wusste alles
über Betsy King und würde auf sie zurückgreifen, wenn er sie benötigte. Und ihr
Blut...
    X-RAY-3 war
nicht erstaunt, die Tür offen zu finden. Vorsichtig trat er über die Schwelle,
in der einen Hand den entsicherten Smith & Wesson Laser, in der anderen den
kalkig weißen Stab mit den sinnverwirrenden Runen und der blumenreichen
Bezeichnung Zehrendes Feuer. „Hallo?“, fragte Brent mit lauter Stimme ins
halbdunkle Innere. „Ist hier jemand?“ Es meldete sich niemand. Aber Larry war
überzeugt davon, dass Mike Coogan hier Zuflucht gesucht hatte, dass er sich
irgendwo verbarg. Die Reifenabdrücke bestärkten Larry in seiner Meinung. „Ich
weiß, dass Sie hier sind, Coogan. Ich finde Sie, gleich, wo immer Sie auch
stecken. Und ich werde Ihnen den Stab zeigen. Darauf sind Sie doch scharf,
nicht wahr? Ansehen ja, aber anfassen, nein, denn dann haben Sie Macht über
ihn. Nur in der Hand eines anderen, verbunden mit dessen Willen, das Dämonische
zu vernichten, bringt er den Erfolg. Ich habe den Stab. Kommen Sie, Coogan!
Holen Sie ihn sich!“ Die Worte des Agenten verhallten in der schummrigen
Atmosphäre des Kabinetts, das er Raum für Raum durchschritt. Er kam an den
Großen aus Kunst, Weltgeschichte und Politik vorüber und sah dann die
Schreckgestalten aus der langen Geschichte der Menschheit. Rasputin, den
Giftmönch ... Odysseus... Medusa, die Schlangenköpfige ... Graf Dracula ...
einen Zombie-Priester ... Quasimodo, den buckligen Glöckner von Notre Dame ...
Frankensteins Monster... einen Menschen, der sich in einen Werwolf verwandelte ...
    Und er sah
die geistesgestörten Mörder, die in einem Extraraum versammelt waren, unter
ihnen Jack the Ripper. Alle wirkten unglaublich lebensecht und schienen jede
seiner Bewegungen zu verfolgen. „Mister Hunter? Hallo, sind Sie da?“, rief
Larry in das halbdunkle Kabinett. Auch hier erhielt er keine Antwort. Er hatte
bereits vier Räume durchschritten und noch immer keine Spur von einem
Anwesenden entdeckt. Er suchte Ecken und Winkel ab und inspizierte die
gewölbten Decken. Er wusste, dass der Geflügelte in seiner Dämonengestalt wie
eine Riesenfledermaus unter der Decke kleben konnte. Aber auch hier fand er
nichts.
    Die Tür zum
Keller stand offen! Larrys Herz schlug augenblicklich schneller. Coogan
versteckte sich irgendwo dort unten.
    Der blonde
Mann mit den rauchgrauen Augen und dem Aussehen eines großen Jungen, der
jederzeit bereit schien, einen Streich auszuhecken, wurde jetzt noch mehr
einzige, gespannte Aufmerksamkeit. Larry Brent wusste, dass er auf der Hut sein
musste. Wenn Coogan ihn in einen Hinterhalt lockte oder seine übersinnlichen
Fähigkeiten ins Spiel brachte, wurde es happig. Mike Coogan war durch die
Kräfte der Dämonensonne so geworden, wie er nun war. ln ihm steckte eine Macht,
die blitzartig auftreten konnte und mit Sicherheit auch für den Zusammensturz
von Leila Sheltons Haus verantwortlich war. Larry stand noch ganz oben auf der
Treppe, als er das ferne Geräusch vernahm. Es hörte sich an, als näherte sich
ein Auto dem Haus mitten im Wald. X-RAY-3 wandte kurz den Kopf. Da begann das
Chaos. Er sah zwei Gestalten auf sich zukommen. Zwei Wächserne aus dem
Panoptikum! Er konnte sich an den kahlköpfigen Mörder und den anderen mit dem
Bürstenhaarschnitt gut erinnern. X-RAY-3 feuerte. Der erste Schuss traf voll
ins Schwarze. Der Kahlköpfige wurde mitten in die Stirn getroffen. Er lief
weiter, als wäre nichts geschehen! Die hohe Temperatur des Lichtes ließ die
Wachsschicht schmelzen. Ein zäher Brei lief von der Stirn über die Augen der
Gestalt. Blitzschnell griff das Feuer auf diesem Nährboden um sich. Gierig
zuckten kleine Flammen über den kahlen Schädel, ließen Nase, Ohren und Mund
schrumpfen und machten aus dem Kopf der Mörderfigur einen unansehnlichen, blasenwerfenden
Kloß. Der ganze Kopf, sowie auch die Schultern, wurden zu einer breiigen Masse.
Die Wachsfigur entwickelte sich in wenigen Sekunden zu einer beweglichen
Fackel, die Larry Brent entgegenlief und nicht die Richtung wechselte. X- RAY-3
musste die Position ändern. Da waren wie aus dem Nichts zwei Hände, die über
die Kellertreppe ragten und seine Fußgelenke umklammerten. Larry versuchte sich
ruckartig herumzuwerfen, um der Umklammerung zu entgehen. Eine
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