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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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Morna begegnete seinem Blick und
wusste, dass er sie gesehen hatte. George Hunter entdeckte sie nicht erst in
diesem Moment, Er wusste die ganze Zeit schon, dass sie sich in der dunklen
Ecke verbarg ...
    Der Besitzer
des Panoptikums hatte diese Situation inszeniert, um sie zu verwirren und ihr
zu zeigen, welche Macht er über sie besaß. Morna Ulbrandson warf sich nach vom.
Sie war nicht sehr schnell. Die Kälte vereitelte die Geschmeidigkeit ihrer
Muskeln und Sehnen und damit ihre katzengleichen, fließenden Bewegungen. Morna
kam sich, was ihre Bewegungsfähigkeit betraf, in diesen Sekunden eher wie ein
plumper, ungelenker Roboter vor. Bis zur Treppe waren es nur wenige Schritte.
Sie taumelte die Stufen nach oben und wollte den Spieß
umdrehen. Jetzt würde sie nach draußen flüchten, nach einem Ausweg suchen und
Hunter und seine irren Helfer in dem Verlies einsperren.
    Aber die
Rechnung ging nicht auf. George Hunters verbrecherisches Hirn hatte bereits die
Weichen gestellt. Morna kam nicht weit. Sie erreichte noch die Türschwelle.
Dahinter sah die Schwedin die Konturen einer steil nach oben führenden Treppe.
X-GIRL-C kam nicht mal mehr dazu, die schwere Bohlentür ins Schloss zu
schmettern und den Schlüssel umzudrehen. Links und rechts traten aus dem
Dunkeln zwei Gestalten und warfen sich auf sie. Morna reagierte zwar, aber
nicht so schnell und wendig wie gewohnt. Die Kälte setzte ihr zu. Sie schoss
die geballte Rechte ab und traf voll das Kinn des ersten Angreifers. Aber der
schüttelte sich nur, und Morna zog aufschreiend ihre Hand zurück. Das Kinn des
Angreifers war verformt, aber er zeigte keine Spur von Schmerz. Sein Gesicht
blieb unbewegt wie das einer Wachspuppe! Der zweite Angreifer unterlief ihre
zupackende Hand, griff sie an den Hüften und schleuderte sie herum. Morna ließ
sich kurzerhand in die Knie sacken, umklammerte die Gelenke des Gegners und
schlug zu. Der Getroffene klappte zusammen wie ein Taschenmesser, aber er ließ
nicht los. Zu einem weiteren Angriff kam sie nicht mehr. Hart und brutal wurden
ihr die Arme auf den Rücken gerissen, und dann wurde sie empor gezerrt. Vier
machtvolle, harte und kalte Hände hielten sie wie Schraubzwingen gepackt und
ließen sie nicht mehr los. Morna erkannte, dass die unheimlichen Gestalten aus
dem Panoptikum ihr überlegen waren, dass sie sie in dem Zustand, in dem sie sich
befand, nicht abschütteln konnte und sie, im Gegensatz zu ihr, keinerlei Kräfte
verloren. Sie waren Geister, gefangen in einem wächsernen Leib, die wie zwei
Bleiklötze an ihr hingen und nicht mehr losließen. Morna Ulbrandson konnte ihre
Gefangennahme nicht verhindern. Drei Minuten später war sie verschnürt wie ein
Paket. Ihre Gegner waren auf diesen Umstand von vornherein eingestellt. Sie
hatten die entsprechenden Fesseln bei sich.
     
    ●
     
    Die Schwedin
hatte keine Chance. Sie wurde einige Schritte weiter in eine dunkle Nische
geschleppt, in der eine Folterbank stand. X-GIRL-C wurde darauf festgebunden,
und George Hunter trat vor sie. „Nichts, was in diesen Räumen geschieht,
entgeht mir. Ich habe deine Ankunft wahrgenommen und dein Erwachen ...“
    „Gib mir
etwas zu trinken, ein heißes Getränk“, sagte Morna einfach, ohne auf die Worte
ihres Gegenübers einzugehen. „Mir ist kalt.“
    „Bald wird es
noch kälter werden für dich. Und doch wirst du leben! Du brauchst dann
allerdings nichts mehr zu essen und zu trinken... Du bist sehr schön, und ich
glaube, es ist mir gelungen, dich genau so nachzubilden, wie du wirklich bist.
Dieser neue Körper aus Wachs wird schon sehr bald die künftige Behausung deiner
Seele sein. Du wirst sie nicht mehr missen wollen ... Denn du wirst Züge und
Wesensmerkmale an dir entdecken, die es dir lächerlich erscheinen lassen, wie
du früher gedacht hast.“
    X-GIRL-C
wusste, dass sie diese Androhung ernst nehmen musste. Die Gestalten vor ihr
waren lebende Beweise der unheimlichen Kräfte, die in diesem Haus zur Wirkung
kamen. Dieser Ort war durch mehrere Ereignisse verflucht, und der Geflügelte
Tod wurde davon angezogen wie eine Motte vom Licht. Diese Gestalten vor ihr -
hatten sie wirklich Seelen oder waren nur die ruhelosen Geister Verdammter in
sie gefahren? Seele und Geist getrennt, wie bei einem Zombie, der keine
Emotionen mehr kannte. Dieses Schicksal war ihr bestimmt. Die Wachsgestalt
George Hunters setzte erneut zum Sprechen an, hielt dann jedoch inne.
    Hunter wandte
den Kopf. „Er ist zurück ... der Geflügelte braucht
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