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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
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ging. McCarthy
alias Terry Whitsome blickte der jungen Frau nach und wusste, dass sie das alte
Gebäude mit dem Turm und dem Panoptikum der Geister nicht mehr lebend verlassen
würde. Sie würde nach einer langen, ruhelosen Zeit das erste Opfer in seiner
neuen Gestalt sein ...
     
    ●
     
    Es begann zu
dämmern. Morna Ulbrandson hielt sich seit einer Stunde im Haus auf. Sie hatte
ihr Gepäck gebracht und einige Einkäufe in High Wycombe getätigt, um sich
geraume Zeit versorgen zu können. Die Schwedin hatte alle Läden geöffnet, aber
die Fenster geschlossen. Durch die Scheiben sah sie die Umrisse der alten
Bäume, die das Haus umstanden. Der Abendwind raschelte in den Wipfeln. Die
PSA-Agentin setzte sich in einen bequemen Sessel und ließ die Platte ablaufen,
die Leila Shelton unmittelbar vor dem mysteriösen Überfall noch gehört haben
musste. Die Dunkelheit nahm rasch zu, das letzte Tageslicht versickerte.
X-GIRL-C ließ die Lampen ausgeschaltet. Außer dem angenehmen Licht der
Armaturenbeleuchtung gab es im ganzen Haus keine Lichtquelle. X-RAY-1 in New
York war über das Unternehmen, auf das seine Agentin sich eingelassen hatte,
unterrichtet worden. Der geheimnisvolle Leiter der Psychoanalytischen
Spezial-Abteilung kannte ebenfalls alle bisher sichergestellten Fakten und Mornas
Vermutungen. Wenn der Geflügelte Tod etwas mit der Sache zu tun hatte, war
höchste Aufmerksamkeit geboten, vor allem auch notwendig, dass Morna Ulbrandson
schnellstens Unterstützung erhielt. Inzwischen stand zweifelsfrei fest, dass
der Geflügelte Tod durch einen Mann namens Dr. Mike Coogan dargestellt wurde.
Coogan war seinerzeit als Neugieriger ins Haus der Crowdens eingedrungen und
hatte dort etwas erlebt, was nie bekannt geworden war. Nach seiner Rückkehr in
die Staaten und nach New York hatte seine schauerliche Metamorphose eingesetzt,
ohne dass sie zunächst erkannt wurde. Danach erst stellte sich heraus, wie die
Dinge zusammenhingen, als Mike Coogan bei den unheimlichen Vorgängen um die
Dämonensonne auch wieder in Erscheinung trat und alles daransetzte, seine
Verfolger, den amerikanischen PSA-Agenten Larry Brent, den Russen Iwan
Kunaritschew und Morna Ulbrandson, zu vernichten. Gegen Coogan wirkte wie bei
den Crowdens nur eine einzige Waffe. Das war das sogenannte Zehrende Feuer.
Hier handelte es sich um einen kalkweißen, dünnen Stab, der mit Runen und
geheimnisvollen magischen Zeichen besetzt war. Den Stab fürchteten die Crowdens
und der Geflügelte Tod wie die Pest, denn er löste sie völlig auf. Larry Brent
alias X-RAY-3 hatte diese einmalige Waffe von einem Crowden erbeuten können.
Woher sie stammte, wusste bis zur Stunde allerdings kein Mensch.
    Morna hielt
die Augen geschlossen und ließ sich ganz von der Musik einnehmen. Kurz vor Ende
der Platte war das leise akustische Signal aus der kleinen goldenen Weltkugel
zu vernehmen, die sie als Anhänger an einem Armkettchen trug. „Hallo,
Schwedenmaus!“, meldete sich eine frische, ihr wohlvertraute Stimme aus den
Rillen des winzigen Lautsprechers, als Morna einen kaum fühlbaren Kontakt
drückte. Sie seufzte. „Hallo, Sohnemann! Du hast eine unübertreffliche Art,
immer dann anzurufen, wenn es am unpassendsten ist.“
    „Oh, störe
ich? Liegst du gerade in der Badewanne? Das bedaure ich allerdings sehr. Wir
müssten unserem Chef dringend eine Verbesserung unserer Ausrüstung vorschlagen,
Schwedenfee, weißt du das? Beim heutigen Stand der Weltraumtechnik ist es
bestimmt kein Problem mehr, eine Miniatur-Videokamera in die Weltkugel
einzubauen. Du könntest mich sehen und ich dich ...“
    „Ich muss
dich enttäuschen, Lüstlingschmunzelte die Blondine. „Ich sitze in einem
gemütlichen Sessel und lausche einem Konzert.“
    „Du bist zu
beneiden. Ich hocke auf dem Flughafen von Orly und warte auf meinen Abflug nach
London. Das kann spät werden. Die Maschine hat einen Getriebeschaden und wird
zurzeit repariert.“ Larry Brent war über den neuen Fall informiert. „Mir wäre
am liebsten, Schwedenfee“, sagte er deshalb, „noch in dieser Nacht in deiner
Nähe zu sein.“
    „Ist gar
nicht so empfehlenswert, Sohnemann. Das Haus ist zwar groß, aber es gibt nur
ein einziges Bett darin. Und das ist nicht besonders breit. Leila Shelton hatte
zwar eine Schwäche für schöne Möbel, aber Betten scheint sie nicht gemocht zu
haben.“
    „Ich sitze im
Sessel neben dir und bewache deinen Schlaf. Auf ein Bett lege ich keinen großen
Wert.“ Sie besprachen ihre
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