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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene
Autoren: Unbekannt
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- das war nun schon drei Jahre her. Ein speziell für Gefangenentransporte hergerichteter Gleiter nahm sie auf und brachte sie zur Insel Berescheide, auf der die Herzog-Bromos-Festung lag, die allerdings von ihren unfreiwilligen Insassen ironisch als „Schatztruhe" bezeichnet wurde.
    Ford dachte daran, die Wachen und die Besatzung des Gleiters in einem Handstreich zu überwältigen und zusammen mit den Piraten zu fliehen, aber dann sah er ein, wie unmöglich sein Vorhaben sein mußte. Auch wenn der Überfall gelang, würden sie mit dem Gleiter nicht weit kommen. Und im Augenblick war Gefangenschaft besser als der sichtbare Tod.
    Dann kam Berescheide in Sicht.
    Die Insel sah genauso aus, wie Ford sie sich vorgestellt hatte.
    Da der Gleiter seine Geschwindigkeit stark herabgesetzt hatte, nutzte er die günstige Gelegenheit, sich einen Überblick über seinen künftigen Aufenthaltsort zu verschaffen.
    Wie groß die Insel war, konnte er nicht abschätzen, als klein - jedenfalls konnte sie nicht bezeichnet werden.
    Im Anflug schien sie sich von Horizont zu Horizont zu erstrecken, in Flugrichtung jedoch war bereits wieder der Ozean zu erkennen.
    Es gab einige niedrige Gebirgszüge, die bis zum Gipfel mit Wald bedeckt waren.
    Dazwischen lagen riesige Sümpfe mit Dschungelinseln und flachen, felsigen Plateaus.
    Zahlreiche Flüsse wanden sich von See zu See und mündeten schließlich im Skull-Ozean. Das Ganze sah alles andere als einladend aus.
    Dann kam die „Schatztruhe" in Sicht.
    Der gigantische Komplex lag auf einer ziemlich flachen Hochebene, die wie eine Insel aus einem Dschungelmeer hinausragte. Im Mittelpunkt der Anlage fiel Ford die Kuppel auf, die von einem zusammenhängenden Gebäude in der Form eines Ringes umgeben wurde, das gleichzeitig wohl als sichere Mauer diente. Dazwischen lag eine freie Fläche, der sich der Gleiter näherte und landete.
    Ford hatte noch Zeit genug, die in regelmäßigen Abständen auf dem Ringgebäude errichteten Geschützstände zu registrieren, deren Bestückung Schußfeld nach allen Seiten hatte. Er war plötzlich nahe daran, schon jetzt jeden Gedanken an eine Flucht aufzugeben.
    Sie wurden aus dem Gleiter getrieben und in Marschkolonne zur Kuppel geführt, wo sie formell vom Wachpersonal des Gefängnisses übernommen wurden.
    Ford entsann sich nur ungern jenes ersten Tages in Bromos' Festung vor drei Jahren.
    Das Gefühl, eingesperrt zu sein, bedrückte ihn mehr als alles andere. Hinzu kam, daß man ihn auf unbestimmte Zeit hierher verbannt hatte.
    Die Formalitäten waren schnell erledigt, und eine Stunde später fand er sich in einer kahlen Zelle wieder. Der Robotwärter, der ihn hineinließ, schien auf gute Behandlung programmiert zu sein, denn er teilte Ford mit, daß er bald ein angenehmeres Quartier erhalten würde. Allerdings ohne Gesellschaft.
    Das war Ford nur recht. Er benötigte keine Gesellschaft. Einsamkeit würde ihn nicht stören, außerdem standen tägliche Spaziergänge auf dem Ringhof im Programm. Das würde genügen. Er wollte seine Ruhe haben, um nachdenken und einen Plan entwerfen zu können.
    Er ahnte nicht, daß er dazu drei Jahre brauchen würde.
    Vier Tage nach seiner Einlieferung zog er um. Der Robot hatte nicht übertrieben. Seine neue „Zelle" bestand aus zwei Räumen und einer sanitären Anlage. Es gab eine reichhaltige Mikrobibliothek im „Wohnzimmer" und ein bequemes Bett nebenan. Das einzige, was Ford vermißte, war ein Fenster. Die Tür bestand aus Metall und wurde nur zweimal am Tag geöffnet - zum Empfang der Tagesrationen und am Nachmittag, wenn es Zeit zum Spaziergang war.
    Der Strafvollzug der Kranen entsprach ihrer liberalen Gesinnung, die nichts mit übertriebener Schwäche zu tun hatte - im Gegenteil: Gerade weil sich die Kranen überlegen fühlten, konnten sie sich diese humane Einstellung erlauben.
    Natürlich gab es auch hier, wie überall, Ausnahmen.
    Die ersten Wochen vergingen überraschend schnell, aber dann begann die Zeit zu schleichen. Ford nahm lockere Verbindung zu einigen Mitgefangenen auf, unter denen sich Angehörige fast aller im Herzogtum vertretener Völker befanden. Der Lysker Termytelen erregte seine besondere Aufmerksamkeit, nicht nur, weil er ständig eine Atemmaske trug.
    Ford bekam nie heraus, ob Temytelen männlichen oder weiblichen Geschlechts war, denn die Lysker erinnerten an bepelzte Kraken mit tentakelähnlichen Auswüchsen, die sie geschickt zu benutzen wußten. Dank ihrer Begabung wurden sie meist als
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