Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenn man ihn lange genug gesucht hatte, würde er versuchen, ins Freie zu gelangen.
    Wie, das blieb noch ungewiß.
    Die erste Maßnahme war, den Robotwärter auszuschalten und zu deaktivieren, damit er keinen Alarm schlagen konnte. Man würde ihn zwar nach einiger Zeit vermissen, aber dann würde er, Ford, längst in seinem Versteck sein.
    In einem selbstgefertigten Beutel hatte er tagelang Nahrungskonzentrate und Wassertabletten gesammelt, so daß er es einige Zeit ohne Nachschub aushalten konnte.
    Eine handliche Energiewaffe würde ihm der Robotwärter überlassen müssen. Sie war leicht abzumontieren.
    Endlich kam der Tag der Entscheidung.
     
    *
     
    Der Lysker Termytelen betrat den Innenhof der Festung und sah hinüber zur Kuppel, die mit dem Ringgebäude durch unterirdische Korridore verbunden war. Die anderen Gefangenen formierten sich wie gewöhnlich zu kleinen Gruppen, wo jeder seine unbedeutenden Neuigkeiten loswerden konnte. Sie bildeten fast die einzige Abwechslung, wenn man von den Mikrobibliotheken absah. Wo blieb Ford?
    Vergeblich suchte er den seltsamen Zweibeiner, mit dem ihn so etwas wie Freundschaft verband. Drei Jahre kannten sie sich nun bald, und noch nie hatte er beim Spaziergang gefehlt.
    Sollte er krank geworden sein?
    Termytelen wanderte langsam zu der Stelle, an der sie sich immer getroffen hatten. Ford war nicht da.
    Er setzte sich auf eine der Bänke, die überall herumstanden.
    Ein Tart kam vorbei. Seine Uniform wies ihn als Wärter aus. Schon wollte Termytelen aufstehen, um ihn nach Ford zu fragen, als ihn ein plötzlicher Impuls davon abhielt. Er entsann sich einiger Bemerkungen, die sein Mitgefangener bei ihren Gesprächen gemacht hatte.
    Sollte dieser Ford es tatsächlich gewagt haben ...?
    Wenn dem so war, so mußte die Flucht noch nicht entdeckt worden sein, sonst hätte es längst Alarm gegeben. Termytelen sah hinauf zu den Geschützständen. Die Besatzungen saßen oder standen auf ihren Plattformen und verrieten keine ungewöhnliche Wachsamkeit.
    Nach Beendigung der „Freizeit" wurden die Gefangenen in ihre Zellen zurückgeführt.
    Termytelen betrat sein Quartier und blieb stehen, bis der Robotwärter kam und ihn einschloß. Dann erst setzte er sich.
    Nein, Ford konnte nicht geflohen sein, denn spätestens jetzt würde sein Fehlen bemerkt werden. Also doch eine Erkrankung, die es ihm erlaubte, im Quartier zu bleiben und nicht am Spaziergang teilzunehmen?
    Genau in dieser Sekunde begann eine Sirene zu heulen.
     
    *
     
    Wie immer vor Augenblicken gefährlicher Entscheidungen überkam Ford eiskalte Ruhe, gepaart mit dem unerschütterlichen Willen, sein Ziel zu erreichen.
    Als sich die Tür öffnete, blieb er sitzen.
    Der Robotwärter forderte ihn wie gewöhnlich auf, die Zelle zu verlassen, und als der Gefangene nicht erschien, trat er durch die Tür, um nach dem Rechten zu sehen.
    Ford wartete, bis er vor ihm stand, dann schnellte er überraschend hoch und gab dem zylindrischen Gebilde auf Rollen einen so heftigen Stoß, daß es das Gleichgewicht verlor und umstürzte. Dabei brach die winzige Antenne auf dem Oberteil ab. Ford, dem die Funktionsweise der Roboter längst kein Geheimnis mehr war, deaktivierte ihn mit einem einzigen Handgriff und montierte hastig den kleinen Strahler ab. Dann nahm er seinen Vorratsbeutel und sah hinaus auf den Korridor.
    Er war leer, so wie er es berechnet hatte. Seine Tür war die letzte auf diesem Trakt. Alle Gefangenen befanden sich bereits im Innenhof. Die Robotwärter hatten sich, wie üblich, an den Eingängen postiert.
    Ford ließ die Tür zu seinem Quartier offen, denn eine verschlossene Tür würde Verdacht erregen, falls eine Kontrolle während der Freizeit erfolgte. In spätestens einer Stunde erst würde man sein Fehlen bemerken - Zeit genug, das geplante Versteck aufzusuchen.
    Mit ruhigen Schritten erreichte er den schräg nach unten führenden Seitengang und verschwand in ihm. Über ihm war jetzt der Innenhof, und für einen Moment mußte er an den Lysker Termytelen denken, der nun vergeblich auf ihn wartete. Es tat ihm leid, sich nicht von ihm verabschieden zu können.
    Hier unten war das Auftauchen von Wärtern nicht zu befürchten, es konnte ihm höchstens einer der Wartungsroboter begegnen. Die aber kannten ihn schon. Sein Auftauchen würde also kaum Verdacht erregen.
    Er hatte Glück. Niemand begegnete ihm auf dem Weg zur unterirdischen Kontrollstation.
    Das Labyrinth der Verbindungsgänge war verwirrend, und selbst Ford fand sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher