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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene
Autoren: Unbekannt
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Du hast hier nichts zu suchen!"
    Die unfreundliche Antwort brachte Fords Blut in Wallung. Er konnte in gewissen Situationen äußerst kaltblütig sein und überlegt handeln, aber nicht in einer wie dieser. Da kam sein Jähzorn zum Ausbruch.
    „Ich habe die gleichen Rechte wie du und alle anderen, mach also Platz für mich."
    Der Krane drehte sich langsam um. Seine Pranken hoben sich in Angriffsstellung, aber er schlug nicht zu. Noch nicht.
    „Was gehen dich die Sterne an, du Zwerg? Gehören sie vielleicht dir?"
    „Wenn schon, dann gehören sie uns allen, du eingebildetes Scheusal! Außerdem erfordert es die Höflichkeit, daß du ..."
    Weiter kam Ford nicht.
    Der Krane schlug blitzschnell zu, aber Ford hatte den plötzlichen Angriff kommen sehen und ebenso schnell reagiert. Er duckte sich, und als der Krane vom Schwung der Kraft, die er in seine rechte Pranke gelegt hatte, ein Stück nach vorn gerissen wurde, handelte Ford absolut instinktiv. Mit der flachen Handkante traf er das Genick des Angreifers an seiner empfindlichsten Stelle, und noch während er zurückwich, sackte der Krane lautlos in sich zusammen und blieb reglos liegen.
    Für Sekunden war in dem Raum kein Laut zu hören, dann stürzte sich die Meute auf Ford, der sich nur einen Augenblick lang zu wehren versuchte. Als sie ihn hinaus auf den Gang zerrten, warf er einen letzten Blick zurück. Endlich konnte er, wenn auch nur für einen kurzen Moment, die Sterne sehen.
    Sie sperrten ihn in eine Zelle und teilten ihm lediglich mit, daß er dem Techniker das Genick gebrochen hatte. Er fühlte sich unschuldig, denn er hatte in Notwehr gehandelt.
    Genauso gut hätte er das Opfer sein können. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß die Kranen im Grunde genommen gerecht urteilende Intelligenzen waren.
    Nicht weit vom Nest der 11. Flotte entfernt, im Raumsektor Flattlos, lag das System der mittelgroßen blauen Sonne Evinauder, die von siebzehn Planeten umkreist wurde. Der vierte von ihnen - Couhrs - war ein wichtiger Stützpunkt und gehörte zur besonderen Einflußsphäre des Herzogs Gu.
    Das allein jedoch war nicht der Grund, warum man Ford nach Couhrs brachte. Es gab auf dem Planeten ein ordentliches Gericht und ein bemerkenswertes Gefängnis, über das Ford allerdings erst später Einzelheiten erfuhr.
    Die Verhandlung dauerte nicht sehr lange. Auch Ford hätte nicht behaupten können, sie sei unfair gewesen, trotzdem fühlte er sich ungerecht bestraft, als man ihn auf unbestimmte Zeit auf die Insel Berescheide verbannte, die im Skull-Ozean lag.
    Sein Protest verhallte ungehört.
    Einige Tage und Nächte verbrachte er in einem provisorischen Gefängnis der Hauptstadt Couhrs-Yot, zusammen mit einem halben Dutzend gefangener Tarts.
    Zuerst beachteten sie ihn nicht, obwohl er sie mehrmals ansprach. Dann aber schienen sie einzusehen, daß sie alle Leidensgenossen waren.
    „Man wird uns in Herzog Bromos' Festung bringen", sagte einer.
    „Was ist das?" fragte Ford, der nie davon gehört hatte.
    „Das weißt du nicht?" wunderte sich der Tart. „Das sicherste Gefängnis des Universums, würde ich behaupten. Herzog Bromos, unbeliebt, grausam und später von den Kranen verjagt und abgesetzt, ließ es erbauen. Aber nicht auf dem Planeten, sondern in der Kreisbahn. Es war also ursprünglich ein Gefängnis im Weltraum. Jede Flucht war demnach unmöglich. Aber das ist sie auch hoch heute, obwohl die Festung inzwischen auf der Insel Berescheide landete und dort fest verankert wurde."
    „Was ist das für eine Insel?"
    Der Tart machte eine für Ford unverständliche Geste.
    „Nun, eben eine Insel, ziemlich groß und dicht mit Vegetation bedeckt. Urwälder, Sümpfe, gefährliche Raubtiere - eben eine richtige Urwelt wie zu Beginn aller Zeiten.
    Niemand kann dort lange überleben."
    „Dann dürfte das Gefängnis selbst nicht sonderlich scharf bewacht werden", hoffte Ford.
    „Das weiß niemand, der nicht dort war", erwiderte der Tart und gab zu verstehen, daß er nun zu schlafen wünschte.
    Ford blieb sich selbst überlassen.
    Lang ausgestreckt lag er auf seinem primitiven Lager und schloß die Augen vor dem grellen Licht in der Decke. Er hatte schon viel erlebt und kannte auch Welten, die ähnliche Bedingungen aufwiesen wie die eben geschilderte. Seine abenteuerliche Vergangenheit mußte ihm helfen, die Gegenwart und die Zukunft zu meistern. Er würde sich nicht für den Rest seines Lebens einsperren lassen. Eines Morgens wurden sie aus der Gerneinschaftszelle geholt
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