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1024 - Zeitmüll

Titel: 1024 - Zeitmüll
Autoren: Unbekannt
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an sein Ziel gekommen, wenn er die beiden Frauen und den Jäger zurückgelassen hätte. Er war sich jedoch darüber klar, daß sie dann den Raumhafen viel zu spät erreichen und auf Arxisto zurückbleiben würden. Das wiederum wollte er nicht. Er fühlte sich für sie verantwortlich, weil sie schwach waren und seine Hilfe benötigten.
    Er nahm einen kurzen Anlauf und sprang mühelos über den Abgrund hinweg. Dann setzte er Anny ab und holte Marlett und den Jäger nach.
    „Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben", beteuerte er. „Gegen das fremdartige Wesen, das bei euch war, habe ich gekämpft. Gegen euch würde ich niemals etwas unternehmen. Vertraut mir, meine Kleinen."
    „Das tun wir", erwiderte Anny, die sich ihrer Skepsis schämte.
    Du weißt doch, daß Icho Tolot ein gutmütiges Wesen und ein Freund der Menschen ist, warf sie sich vor. Warum zweifelst du an ihm?
    Sie fand keine Antwort auf diese Frage. Irgend etwas war an dem Haluter, was sie verunsicherte.
    Verhielt er sich anders, als sie erwartet hatte?
    Schien es nicht so, als ob er Schutz bei ihnen suchte?
    Das ist doch absurd! dachte sie und versuchte, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
    Schwarze Wolken zogen sich über ihnen zusammen, und ein heftiger Gewitterregen setzte ein. Eine Serie von Blitzen zuckte aus den Wolken herab. Die Donnerschläge folgten so schnell aufeinander, daß eine Verständigung zwischen dem Jäger, Anny und Marlett fast unmöglich wurde. Nur Icho Tolot hatte keine Schwierigkeiten, den Lärm mit seiner Stimme zu übertönen.
    Mit der Unterstützung des Haluters kamen sie viel schneller voran als vorher. Immer wieder half ihnen Icho Tolot, größere Hindernisse zu überwinden.
    Als einige gefährlich aussehende Roboter auftauchten und sie angriffen, warf er sich zwischen sie, packte sie und schleuderte sie davon, als seien sie Spielgeräte. Dann lachte er zufrieden und forderte seine Begleiter auf, weiterzugehen. Diese atmeten erleichtert auf. Sie wußten, daß die Roboter sie in eine lebensbedrohende Lage gebracht hätten, wenn sie den Haluter nicht bei sich gehabt hätten.
    Der Regen wurde immer stärker, und die Sicht immer schlechter. Oft konnten der Jäger, die beiden Frauen und der Haluter nicht weiter als zwanzig Meter sehen, so daß Anny schon daran zu zweifeln begann, daß sie die Richtung zum Raumhafen einhielten.
    „Keine Sorge", sagte Tom Barrett beruhigend. „Icho Tolot weiß genau, wie er zu gehen hat. Wir können uns in dieser Hinsicht auf ihn verlassen."
    Hin und wieder zerriß ein Blitz die Dunkelheit. In seinem Licht konnten sie die Raumschiffe sehen, mit denen die Bevölkerung von Arxisto evakuiert wurde. Zunächst waren es fünf, und keines schien zum Start bereit zu sein. Dann aber blieb es für fast zehn Minuten dunkel, und nur ein fernes Donnergrollen war zu hören. Als die nächste Serie von Blitzen kam, standen nur noch drei Raumschiffe in den Lücken auf dem Landefeld, und einige Minuten später waren es nur noch zwei.
    „Wir brauchen noch wenigstens eine Stunde bis zu den Schiffen", stellte Anny Vorscheyn fest. „Wir kommen zu spät."
    „Icho muß vorauslaufen und Bescheid sagen", rief Marlett mit schriller Stimme. Panische Angst kam in ihr auf. „Jemand muß uns mit einem Gleiter abholen, oder wir schaffen es nicht mehr."
    „Also gut", erwiderte der Haluter. „Bleibt hier, meine Kleinen, und wartet. Ich bin bald zurück."
    Damit raste er auch schon los. Tom Barrett und die beiden Frauen sahen ihn in der Dunkelheit verschwinden. Sie hörten noch eine Weile das Poltern und Krachen der Steine, die unter ihm wegkippten, dann wurde es still, und nur noch das Rauschen des Regens umgab sie.
    „Wir bleiben hier", entschied Anny. „Es hat keinen Sinn, wenn wir weitergehen."
    Sie zeigte auf eine natürliche Höhle, die sich durch einige Gesteinsblöcke gebildet hatte, und in der sie Schutz vor dem Regen finden konnten. Marlett und der Jäger widersprachen nicht. Sie waren beide durchnäßt, müde und erschöpft von dem anstrengenden Marsch. Wortlos krochen sie unter die Felsen.
    Barrett setzte sich auf einen Felsen. Marlett zögerte noch. Auf dem Stein war nicht viel Platz, und sie wußte nicht, ob es dem Mann recht war, wenn sie ihn auch noch mit ihm teilte. Andererseits bot keine andere Stelle in der Höhle soviel Bequemlichkeit wie dieser Stein. Während sie noch überlegte, ließ Anny sich wie selbstverständlich neben dem Jäger nieder. Enttäuscht und ärgerlich zugleich blickte
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