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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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als schwarzer Schwarm.
    Ein Paradies, das für einen Menschen zur Hölle werden kann. Hier war es tatsächlich eingetroffen, da hatte sich Jamie Baker nicht geirrt. Ich aber stand vor dem Toten und fragte mich, wer dieser Mann wohl gewesen war.
    Durch die Zerstörung des Gesichts war sein Alter schwer zu schätzen. Je länger ich nachdachte, um so mehr festigte sich bei mir der anfängliche Verdacht.
    Jamie hatte davon gesprochen, daß sie sich allein im Haus aufhielt und ihre Eltern nicht da waren.
    Der Tote hier konnte durchaus ihr Vater gewesen sein, den sie ihren hungrigen Freunden geopfert hatte. Zwar der reine Wahnsinn, aber nicht unmöglich.
    Ich konnte das Stöhnen nicht mehr für mich behalten. Eine Person wie sie. Beinahe unschuldig, auch irgendwo wunderschön hatte sich dermaßen tief in eine Idee oder Ideologie verbohrt, daß sie den eigenen Vater geopfert hatte.
    Das war einfach nicht nachvollziehbar.
    Aber oft genug hatte ich die Abgründe menschlicher Seelen ausleuchten müssen, und so mußte ich leider auch dies hinnehmen. Jamie Baker wollte ihr Paradies für sich behalten und es mit keinem Menschen teilen. Das konnte der Grund sein.
    Und Mandragoro?
    Da blieb mir nichts anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken. Auf ihn konnte ich mich nicht verlassen. Er ging als Umwelt-Dämon seine eigenen Wege. Er war ein Teil der nicht sichtbaren Natur und besaß nicht die Moralvorstellungen eines Menschen. Deshalb konnte es ihm relativ egal sein, ob Menschen starben oder am Leben blieben. Er sah nur seinen Vorteil.
    Jedenfalls sah ich Jamie Baker jetzt mit noch anderen Augen an. Ich hatte sie für ein fehlgeleitetes Wesen gehalten. Das traf nicht mehr zu. Sie wußte genau, was sie wollte. Ihre kleinen Bestien mußten sich ernähren, und was sie übrigließen, das bekamen die fetten Fliegen.
    Eigentlich war ich ja gekommen, um mir eine Gartenkralle zu suchen. Zwar war mir einiges an Werkzeug ins Auge gefallen, aber eine handliche Kralle hatte ich noch nicht entdeckt. Ich schaute jetzt in dem Sideboard mit den beiden offenstehenden Türen nach, ob ich dort fündig wurde.
    Nein, leider nicht. Ich räumte einige Dinge zur Seite. Schraubendreher, zwei Spachteln, aber leider keine Gartenkralle. Deshalb gab ich die Suche auf und ging dorthin, wo das größere Werkzeug aufbewahrt wurde. Die Krallen hingen tatsächlich an der Wand. So versteckt zwischen Spaten und Schaufeln, daß ich sie erst beim zweiten Hinschauen entdeckte.
    Es waren mehrere dieser Geräte, und ich entschied mich für die beiden besten, die noch keinen Rost angesetzt hatten. Eine Kralle steckte ich in den Hosenbund, die andere behielt ich in der Hand. In diesem Totenhaus hatte ich nichts mehr zu suchen. Ich ließ die Leiche und auch das Gesumme der Fliegen hinter mir zurück und trat wieder ins Freie, wo sich auch der Leichengestank verlor.
    Zwar atmete ich nicht unbedingt frische Luft ein, aber sie war besser als die, die hinter mir lag.
    Der Garten war für mich zur Hölle geworden. Noch düsterer kam er mir jetzt vor. Selbst die Rosen in der Hecke schienen von der Farbe her fahler geworden zu sein, als wollten sie dem in der Nähe lauernden Tod Tribut zollen.
    Jamie war da. Das wußte ich. Und sie hatte auch ihre Helfer nicht weggeschickt, das wußte ich ebenfalls. Nur würde ich sie so leicht nicht mehr zu Gesicht bekommen. Sie war jetzt gewarnt und wußte, daß ich besser informiert über gewisse Dinge war als die meisten Menschen auf dem Erdball.
    Ich ging einfach davon aus, daß sie sich selbst so lange wie möglich im Hintergrund halten würde und erst einmal ihre kleinen Bestien vorschickte. Möglicherweise brauchte sie daran auch nicht zu lenken, denn der Hunger würde sie schon hertreiben.
    Eine dumpfe und faßt anfaßbare Feuchtigkeit lag über dem Teich und den Gewächsen. Hinzu kam meine eigene klamme Kleidung, die noch immer am Körper klebte. Bei jedem Schritt spürte ich die Kälte des Stoffs an meinen Beinen.
    Das Gartenhaus blieb hinter mir zurück. Den Weg zum Teich kannte ich, und ich wollte an einem bestimmten Punkt abbiegen, weil ich davon ausging, daß auch das Wohnhaus ein Versteck bilden konnte.
    Die Baby-Drachen wollten mir nicht aus dem Sinn. Sie waren keine Fliegen, die sich überall verstecken konnten. Schon von der Größe her beanspruchten sie Platz.
    Die Bäume und das dichte Buschwerk, das überall im Garten zu Inseln zusammengefaßt worden war, gab ihnen Deckung und Schutz genug. Da konnte ich nicht hinschauen,
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