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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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gut, wenn man Menschen in außergewöhnlichen Positionen kennt. Da kann man sich gegenseitig helfen, so wie jetzt.«
    Ich wußte nicht genau, worum es ging. Sir James hatte mir nur geraten, mit Phil Raspin zu reden.
    Außerdem sollte ich ihn mir sehr genau anschauen.
    Mrs. Raspin kam zu uns. Sie brachte eine kleine Bank mit, die sie auf das Bett stellen konnte. Die beiden Stützen rahmten den Körper ein, und auf die Ablage stellte sie das hohe Glas mit dem Wasser und auch eines mit einem gut eingeschenkten Whisky, dessen Aroma meine Nase kitzelte.
    »Wenn er nicht allein trinken kann, müßten Sie ihm helfen, Mr. Sinclair. Es ist schwer…«
    »Ich kann allein trinken, Selma«, drang es unter den Verbänden hervor. »Glaube mir. Außerdem bin ich kein Kleinkind.«
    »Das weiß ich ja, Phil.« Sie nickte und lächelte. »So ich werde Sie beide dann für die nächste Zeit allein lassen.« Sie warf ihrem Mann eine Kußhand zu und ging. Erst als die Tür hinter ihr zugefallen war, sprach der Professor.
    »Sie meint es ja gut, meine bessere Hälfte. Aber manchmal kann die Liebe auch erdrückend wirken.«
    »Seien Sie doch froh, daß es einen Menschen gibt, der sich Sorgen um Sie macht, Professor.«
    Er lachte leise. »Sehr gut gesagt, Mr. Sinclair, bis auf eine Kleinigkeit.«
    »Welche?«
    »Meinen Titel lassen Sie mal weg. Ich bin zwar Professor, aber ich stehe hier nicht in der Uni vor meinen Studenten. Hier geht es um private, wenn auch schreckliche Vorgänge.«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Dann lassen Sie uns zuvor einen Schluck trinken. Es wird schon etwas Zeit in Anspruch nehmen, was ich Ihnen zu berichten habe. Ich hoffe, Sie glauben mir, aber das werden Sie. Jedenfalls hält der gute Sir James große Stücke auf Sie.«
    »Ach, er übertreibt gern.«
    »Nein, der nicht.«
    Um aus meiner leichten Verlegenheit wegzukommen, griff ich nach dem Glas. Ich wollte den Whisky jetzt schmecken und nicht immer nur seinen Duft wahrnehmen.
    Er war köstlich. Wunderbar weich floß er über die Zunge hinweg durch die Kehle meinem Magen entgegen, den er durchwärmte.
    Phil Raspin hielt das Glas mit beiden Händen fest und schlürfte sein Wasser. »Lieber würde ich ja auch einen Schluck Whisky nehmen, aber das ist wirklich nicht gut für mich in meinem Zustand. Deshalb lasse ich es besser bleiben, mir reicht der Geruch. Außerdem würde Selma es sofort riechen, und sie kann sehr energisch werden.« Er lachte leise.
    Ich hatte mich allmählich an den Anblick gewöhnt, und mich durchfloß auch nicht mehr das Gefühl, mit einer lebenden Mumie zu sprechen. Genau auf diesen Zustand kam der Professor zu sprechen.
    »Sie wundern sich bestimmt über meine Verbände, aber freiwillig trage ich sie nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort.«
    »Ich bin verletzt, ziemlich arg sogar. Ich hoffe darauf, daß die Wunden heilen und nicht zu viele Narben in meinem Gesicht zurückbleiben. Einen schönen Mann kann zwar nichts entstellen, wie man so schön sagt, aber es muß ja nicht sein.« Seinen Humor hatte der Mann nicht verloren, und das machte ihn noch sympathischer.
    »Was ist denn nun geschehen, Mr. Raspin?«
    »Einiges, Mr. Sinclair. Bitte nicht so voreilig. Wir haben Zeit genug. Eins nach dem anderen.«
    »Gern.«
    »Meine Frau wird uns nicht stören«, sagte er und tat richtig geheimnisvoll.
    »Pardon, was meinen Sie damit?«
    »Das werden Sie gleich sehen, Mr. Sinclair, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn Selma es nicht mag, möchte ich, daß Sie einige Stellen des Verbandes lüften.«
    »Oh! Sie meinen, ich soll ihn abnehmen?«
    »Nein, nicht ganz«, drang es aus der Mundhöhle hervor. »Nur einige Stellen. Ich habe der Krankenschwester abgerungen, daß sie den Verband nicht zu fest bindet. Sie ist eigentlich ziemlich resolut, aber in diesem Fall habe ich gewonnen. Auch Selma weiß davon nichts. Versuchen Sie es mal an der rechten Seite. Dafür brauchen Sie nicht einmal von Ihrem Stuhl aufzustehen.«
    Er hatte recht. Wenn ich mich um diese Seite kümmern sollte, mußte ich nur meine Hände ausstrecken.
    »Tun Sie sich keinen Zwang an, Mr. Sinclair. Seien Sie nicht zu pingelig. Wenn es weh tut, werde ich mich schon bemerkbar machen. Verlassen Sie sich darauf.«
    »Das will ich auch meinen.« Ich hatte mir den Verband schon angeschaut. Er wurde nicht durch Knoten zusammengehalten, sondern durch Klammern, die sich leicht lösen ließen.
    Trotzdem war ich vorsichtig. Ich wollte dem Verletzten keine Schmerzen zufügen, der sehr
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