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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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näher an das kleine Reptil heran, das wohl nur auf die Geste gewartet hatte. Bisher war die Zunge in seinem Maul zusammengerollt gewesen. Nun aber schnellte sie vor, und einen Augenblick später klatschte sie gegen die Lippen der jungen Frau.
    Ich hockte wie erstarrt auf der schmalen Ruderbank. Automatisch fielen mir die Verletzungen des Professors ein. Da hatten ihm die spitzen Zähne die Haut aus dem Gesicht gerissen. Hier konnte es durchaus möglich sein, daß scharfe Zähne die Lippen der jungen Frau zerrissen und sie als blutiges Etwas zurückließen.
    Innerlich schüttelte ich mich, aber Jamie hatte wohl Glück. Die Zunge allein blieb auf dem Mund liegen. Es griffen keine Zähne ein. Jamie spitzte den Mund sogar, als wollte sie die Zunge dieses Wesens küssen.
    Sie küßte sie!
    Okay, ich hatte in meinem Leben Schlimmeres erlebt, Grausameres, Blutigeres und Furchtbareres.
    Aber das hier war mir so fremd und abartig, daß es nicht in meinen Kopf wollte.
    Das schöne Mädchen und das kleine Monster. Beide vertrauten sich. Es gab ein Band zwischen ihnen, sie liebten sich, und die Zunge des Drachens zeichnete den Umriß des Mundes nach.
    Jamie Baker genoß diese Liebkosung. Kleine Tiere, wie Hunde oder Katzen sind immer irgendwie niedlich. Aber das hier war ein Baby-Drachen, der sich, wenn er wuchs, zu einem gewaltigen Monstrum entwickeln konnte. Und genau so etwas liebte Jamie Baker, diese eigentlich schwache und zarte Gestalt.
    Nachdem die Zunge sie genügend abgeleckt hatte, ließ sie ihre Hand wieder sinken.
    Ich spannte mich, denn ich rechnete mit einem Angriff wie schon in der Nacht. Aber der kleine Drache blieb auf dem Handrücken hocken und bewegte nicht einmal seine Flügel.
    Jamie lächelte mich an. »Das hier sind meine wahren Freunde«, erklärte sie.
    Ich hob die Schultern. »Sie entschuldigen, wenn ich dafür kein Verständnis habe. So etwas habe ich nie gesehen. Wer sind diese Tiere? Wie heißen sie?«
    »Ich bezeichne sie als meine Babys.«
    »Aha. Dann sind Sie so etwas wie eine Mutter, nehme ich an.«
    »Das kann man sagen. Ich habe die Mutterstelle angenommen. Ich liebe sie, denn sie gehören ebenfalls zu den Bewohnern dieses Gartens. Es ist so phantastisch.«
    »Nun ja, das mag ja sein. Wo kommen sie her?«
    »Man hat sie mir geschickt.«
    »Etwa der Geist?«
    »Ja. Sie sind immer in meiner Nähe. Ich sorge für meine Kinder.«
    »Das heißt, auch für Futter.«
    »Selbstverständlich.«
    Die nächste Frage fiel mir nicht leicht. Ich stellte sie trotzdem. »Wovon ernähren sie sich?«
    »Oh… das ist so eine Sache. Sie sind sehr eigen und nehmen nicht jedes Futter.«
    »Darf ich dennoch fragen, was sie am Leben hält?«
    Jamie Baker blickte mich mit einem schon fröhlichen Ausdruck im Gesicht an. »Ja, das dürfen Sie. Und Sie bekommen auch eine Antwort. Sie brauchen ein besonderes Futter…«
    »Fleisch?«
    »Sie wissen viel, John, aber das war mir schon klar. Ich will es genauer sagen. Menschenfleisch…«
    ***
    Klar, wie hätte es anders sein sollen, und es war nicht einmal überraschend für mich. Der Professor war von ihnen angegriffen worden und auch mich hatten sie attackiert. Sie waren keine Vampire, das beileibe nicht, aber sie brauchten trotzdem die Menschen als Nahrung, und zwar nicht nur ihr Blut, sondern auch ihr Fleisch, die Haut und wie auch immer. Ich folgte diesem Gedanken und fragte mich, wie viele Opfer wohl auf ihr Konto gingen.
    »Haben Sie das denn nicht gewußt, John?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht so genau, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Aber meine Freunde sind Ihnen nicht unbekannt.«
    »Das ist wahr.«
    Sie zwinkerte mir zu. »Die letzte Nacht, nicht?«
    »Auch.«
    »Ja, ich habe Sie gesehen, und Sie sahen mich auch. Ich wußte, daß Sie kommen würden, deshalb war ich nicht einmal überrascht. Einer wie Sie gibt nicht so leicht auf. Jetzt aber sind meine Karten besser. Ich habe Sie in mein Paradies gelockt und möchte Sie wieder daran erinnern, daß die Hölle neben dem Paradies liegt. Für manche Menschen jedenfalls. Wie für Sie. Ich erlebe das Paradies. Für Sie aber wird es bald die Hölle werden, und wer ist schon einer Hölle entkommen, John? Kennen Sie jemand?«
    »Im Moment nicht.«
    »Eben. Ich weiß, daß meine Freunde hungrig sind. Sonst hätten sie den Garten nicht verlassen. Bisher konnten sie hier ihren Hunger noch immer stillen. Das ist vorbei. Sie werden verstehen, daß ich meine kleinen Freunde nicht verhungern lassen kann, John.«
    Welch eine
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