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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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Ruhe haben, das ist alles.«
    »Und jetzt habe ich Ihre Ruhe gestört.«
    Wieder blickte sie mich mit ihren hellen Augen an. »Da haben Sie wirklich recht.«
    »Wenn das so ist, frage ich mich, warum Sie mich nicht weggeschickt haben. Im Gegenteil. Sie luden mich noch zu dieser kleinen Kahnpartie ein. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Es paßt nicht zu Ihren vorherigen Ausführungen.«
    »Sie haben mich eben neugierig gemacht«, gab sie nach einer Weile zu. »Es ist schon etwas Besonderes, daß sich jemand so bewußt in unserem kleinen Paradies verirrt.«
    »Bewußt?«
    »Klar. Sie sind doch mit dem Ziel hier erschienen, den Garten zu durchsuchen.«
    »Dafür haben Sie keine Beweise.«
    »Mir reicht mein Instinkt.« Sie legte den Kopf schräg. So schaute sie mich von der Seite her an.
    »Erinnern Sie sich noch an meinen Vergleich, wie nahe das Paradies oft an der Hölle liegen kann?«
    »Das sagten Sie.«
    »Es ist oft nur ein kleiner Schritt. Ich meine damit nicht die Hölle, in der das Feuer brennt, um die Seelen der Sünder zu vernichten, nein, es gibt andere Höllen.«
    »Mancher Mensch hat sie in seinem eigenen Körper oder in seinem Kopf«, sagte ich.
    »Auch das stimmt, John.« Sie räusperte sich. »Für mich ist dieser Garten ein Paradies, für andere aber kann er gefährlich werden.« Ein wissendes Lächeln legte sich um ihren Mund.
    »Auch für mich?«
    Als Antwort legte sie den Zeigefinger auf die Lippen, und ich verhielt mich still.
    Sekunden vergingen. Kein Wasser plätscherte in der Nähe des Boots. Die Ruhe drückte. Sie wurde beinahe zu einer Belastung, und ich hörte meinen eigenen Herzschlag lauter als gewöhnlich.
    Und das andere Geräusch.
    Dieses brummende Fauchen, das ich schon in der Nacht so intensiv erlebt hatte. Urplötzlich war es da. Kalter Gries rann über meinen Rücken. Ich saß unbeweglich, beobachtet von den hellen Augen der vor mir hockenden Jamie. Sie kam mir plötzlich so ätherisch vor in ihrem weißen Kleid, wie ein Geist, der eine schwache Gestalt angenommen hatte.
    Ich schielte nach links und dabei auch in die Höhe. Viele Bewegungen waren mir bisher nicht aufgefallen, nun aber schwirrte etwas durch die Luft. Es sah aus wie ein schweres, schleimiges Etwas mit Flügeln.
    Das kleine Reptil war da!
    Auch Jamie hatte es gesehen. Sie reagierte, als wollte sie einen zahmen Vogel fangen. Sie streckte dem anfliegenden Tier den linken Arm entgegen und streckte die Hand aus.
    Der kleine Drache landete genau auf ihrem Handrücken und klammerte sich dort fest…
    ***
    Ich war überrascht, das gestand ich mir gegenüber selbst ein. Zwar hatte ich mit dem Erscheinen der kleinen Monster rechnen müssen und war auch darauf vorbereitet gewesen. Daß dieses Tier jedoch so zahm war und auf die Hand der Jamie Baker flog, war für mich nicht vorauszusehen gewesen.
    Ich schüttelte den Kopf und drückte meinen Oberkörper ein wenig nach hinten.
    Der kleine Drache hockte tatsächlich wie ein Vogel auf dem Handrücken. Seine Glotzaugen waren auf das Gesicht der jungen Frau gerichtet, und auch sein Maul hielt er offen. Ich konnte es sehen, weil sich Jamie Baker etwas gedreht hatte.
    Das Tier blieb sitzen. Es tat nichts. Es schien sich wohlzufühlen, und auch Jamie war zufrieden.
    Ohne ihren Blick von dem seltsamen Freund abzuwenden, sprach sie mich an. »Was meinen Sie, John, wozu gehört er wohl? Paradies oder Hölle?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Sie lächelte. »Aber Sie haben Angst, nicht?«
    »Warum sollte ich?«
    »Jeder normale Mensch, der sich mit gewissen Dingen nicht beschäftigt, hat Angst. Es ist ein Wesen, das es eigentlich nicht gibt, wenn Sie verstehen. Aber trotzdem existiert es. Ein kleines Wunder. Ein Tier, das nicht von dieser Welt stammt. Vielleicht hat es seinen Ursprung in der Urzeit. Wenn ja, ist das toll. Es hat überlebt, John. Es ist bei uns im Garten.«
    »Ein Einzelstück? Ein Unikat?«
    »Nein, wo denken Sie hin. Zahlreiche dieser kleinen Reptilien gibt es hier bei uns. Wir sind stolz darauf. Wir haben ihnen eine Heimat geboten.«
    »Woher stammen sie denn?«
    Jamie Baker hob nur die Schultern. »Man muß sie einfach hinnehmen, denn sie sind wunderbar.«
    »Dann gibt es keinen Schöpfer?«
    »Doch, den gibt es.«
    »Die Natur vielleicht?«
    »Oder jemand, der die Natur beherrscht. Möglich ist alles, John.«
    »Wie heißt er?«
    Sie kicherte wie ein Kind. Ich bekam keine Antwort. Ich war auch uninteressant für Jamie geworden, denn sie brachte ihr Gesicht noch
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