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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte
Autoren: Unbekannt
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vornehmen Altarkoniden, sprach ein halbes Dutzend exotischer Idiome, kannte sich in allen Winkeln der Arkon-Kultur aus, war gescheit, gebildet, schön und reich - mit einem kurzen Satz: Dareena war ein Mädchen, von dem Thoxhar nie geträumt hätte, weil er soviel Phantasie gar nicht besaß.
    Dareena war gleich beim ersten Zusammentreffen von Thoxhar fasziniert gewesen. Daß man sie bewunderte, war ihr vertraut, daß man sie aber mit weit geöffnetem Mund anstarrte, war ein wenig ungewöhnlich. Daß dem stämmigen rothaarigen Springer mit den zahlreichen Hautunreinheiten auch fast die hellen Augen aus dem Kopf gequollen waren, hatte das Bild vervollkommnet. Noch nie in ihrem Leben hatte Dareena einen solchen jungen Mann gesehen; sie hatte sich sogar gefragt, wo dieses seltsame Exemplar von Lebewesen entlaufen sein konnte.
    Nun waren die beiden unterwegs zu einer Unterkunft, die ein entfernter Verwandter von Thoxhar als Liebesnest eingerichtet hatte - ein gemütliches Plätzchen auf einem relativ unbekannten Planeten, nicht sehr weit abgelegen von Arkon, aber auch wiederum nicht gerade an einer der Routen liegend, die von Raumschiffen wie Mückenschwärmen heimgesucht wurden.
    Arxisto hieß der Planet, und die beiden waren durchgebrannt.
    Thoxhar steuerte den Gleiter über die Wipfel einer schier endlosen Dschungellandschaft. Er nahm sich Zeit dabei und steuerte einige weite Bogen, damit Dareena die Landschaft intensiver bewundern konnte. Es gab sehr viel Grün zu sehen, aus den weiten Flächen stiegen schwüle Dünste herauf und machten das Atmen schwer.
    Im Innern des Gleiters gab es eine perfekt funktionierende Klimaanlage, aber die Vorstellung, wie es draußen aussah, konnte einem schon den Schweiß auf die Haut treiben.
    „Endlich sind wir allein", sagte Thoxhar und tastete nach Dareenas Hand. Mit der ihm eigenen Geschicklichkeit verfehlte er sie und erwischte statt dessen den Schalter, der das Verdeck zurückklappen ließ.
    Wie ein Faustschlag traf die beiden der Waschküchendunst des Dschungels. Dareena schrie empört auf, und Thoxhar suchte verzweifelt nach dem Fehler, den er gemacht hatte. Er brauchte geraume Zeit, bis er den Schalter wiedergefunden und das Verdeck geschlossen hatte.
    Er grinste Dareena an, als wolle er seinen Fehler mit seiner Verliebtheit entschuldigen.
    „Gleich sind wir da!" sagte er.
    Er sprach undeutlich. Bei dem Versuch, Dareena aus den Händen ihres gestrengen Vaters zu retten, hatte er sich darauf versteift, die Aktion über eine Strickleiter abzuwickeln, anstatt durch die weitgeöffnete Tür zu gehen, die ohnehin nicht bewacht wurde. Auf den letzten Sprossen war er abgestürzt und hatte sich ein paar Vorderzähne ausgeschlagen. Das gab seinem Lächeln einen seltsamen Liebreiz.
    Thoxhar sah noch einmal auf die Uhr. Man schrieb den 15. 10. des Jahres 424 NGZ, und Thoxhar erinnerte sich, daß er das Häuschen seines Verwandten für genau drei Wochen gemietet hatte - zum Ausgleich mußte Thoxhar ein paar kleine Gefälligkeiten für diesen Verwandten inszenieren. Die Sache hatte mit Zollproblemen zu tun, war nicht ungefährlich und vor allem reichlich ungesetzlich, aber Thoxhar war verliebt und kümmerte sich nicht um Gesetze.
    „Dort vorne ist es!" rief er aus.
    „Endlich", seufzte Dareena.
    Sie als Arkonidin vertrug die Hitze etwas besser als Thoxhar, aber die Schwüle war auch für sie eine Belastung.
    Thoxhar stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Sein Verwandter hatte nicht übertrieben.
    Der Platz war wirklich entzückend. Hohe Bäume ringsum, dazwischen ein großer See und auf der Insel inmitten des Sees ein weißes Gebäude.
    „Siehst du!" sagte Thoxhar, als habe er das Haus mit eigener Hand erbaut.
    Er schaffte es, den Gleiter neben dem Haus abzusetzen, ohne größeren Schaden anzurichten. Diesmal war es Absicht, daß er das Verdeck öffnete.
    Blütenduft lag über dem See, irgendwo sang ein Vogel. Das Idyll war vollständiger kaum vorstellbar.
    „Was habe ich gesagt?" fragte Thoxhar und zeigte einmal mehr sein nun arg lückenhaftes Gebiß. Dareena lächelte säuerlich zurück.
    Mit jedem Augenblick, der verstrich, reute sie dieses Abenteuer mehr. Langsam begann in ihr die Einsicht aufzusteigen, daß sie nur deshalb ausgerechnet auf Thoxhar verfallen war, weil er den denkbar größten Gegensatz zu den Männern darstellte, mit denen sie bisher Umgang gehabt hatte. Thoxhar hatte alle Eigenschaften, die ein idealer Partner in den Augen von Dareenas Vater nicht haben durfte -
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