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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte
Autoren: Unbekannt
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quäken.
    „Der Planet sieht gut aus", gab der neue Kommandant bekannt. Kuruzur war vor einer Woche zusammengebrochen und gestorben. „Wir werden viele Rohstoffe an Bord nehmen können."
    „Rohstoffe", sagte Chabzawah im Selbstgespräch. „Was soll ich mit Rohstoffen?"
    Miritir hatte sich eingeschlossen, wie es Sitte war bei den Seolis. In der Regel brauchten die Frauen eine knappe Stunde, um ein, selten zwei Eier zu legen. Nach vier bis fünf Stunden waren sie mit dieser Beschäftigung meistens fertig, danach war es Sache der männlichen Seolis, sich Um die Brut zu kümmern - in den meisten Fällen waren die Frauen bei diesem Vorgang tot zusammengebrochen.
    Drei Stunden waren vergangen, die Minuten der vierten Stunde zogen sich langsam dahin. Chabzawah hörte ab und zu auf die Durchsagen des Lautsprechers, ansonsten saß er still und versuchte, nicht nachzudenken. Jeder Gedanke war in dieser Situation eine Qual.
    Freunde kamen zufällig vorbei, grüßten, verwickelten Chabzawah in mürrisches Geplauder und zogen wieder ab. Der Seoli wollte mit sich und seinem Leid allein sein.
    Auch das war Brauch - ebenso wie die zufälligen Besuche.
    Nach fünf Stunden war Chabzawah dem psychischen und physischen Zusammenbruch nahe. Jetzt erst durfte er die Tür zum Nachbarraum öffnen, die Eier in Empfang nehmen und dem Brutkommando überantworten - und danach blieb ihm die schreckliche Pflicht, Miritirs Überreste in feierlichem Bestattungsritual dem Konverter zu übergeben.
    Chabzawah traute seinen Augen nicht, als sich die Tür zum Nachbarraum plötzlich von sich aus bewegte. Er sprang in höchster Erregung auf.
    Die Tür schwang zur Seite, Miritir erschien im Eingang, sie sah entsetzlich aus, völlig erschöpft. Aber sie lebte.
    Chabzawah sprang zu ihr hinüber und fing die Zusammenbrechende auf. Behutsam bettete er sie auf eine Liege. Ihr Blut floß in ruhigem, gleichmäßigem Tempo, man konnte es am Blutfenster sehen. Und was das wichtigste war - das Blut sah noch erstaunlich frisch und grün aus, als sei Miritir überhaupt nicht an der Sonnenwindpest erkrankt.
    Chabzawah stürmte in die Eikammer. Im Raum hing der eigentümlich süße Geruch, der jeden Seoli sofort an Tod und Eiablage denken ließ. Auf dem Kissen lagen die Eier, sechs Stück.
    Chabzawah schluckte.
    Eines dieser Eier wich von der Norm ab. Es war größer, und es schimmerte in hellem Weiß. Es hätte kleiner, rundlicher und grüner sein sollen, aber es war ein Seoli-Ei. Es gab für Chabzawah keine Zweifel, wie er zu handeln hatte.
    Er nahm seine Brut vorsichtig auf und legte ein Ei nach dem anderen in seine Bruttasche. Vorsichtig trat er dann auf den Gang. Die Vorbeikommenden konnten an der gefüllten Bruttasche sehen, was geschehen war, und traten höflich zur Seite, wie es sich gehörte, als Chabzawah an ihnen vorbei zum Quartier des Brutkommandos eilte.
    Am Schalter warteten bereits ein halbes Dutzend Väter darauf, ihre Brut den Spezialisten übergeben zu können. Die meisten weinten, sie. hatten ihre Weiber bei der Eiablage verloren - einige waren unbeeindruckt oder zu sehr erfreut über den Anblick der eigenen Brut. Chabzawah versuchte, ein möglichst gleichgültiges Gesicht zu machen, obwohl er die Jubelkunde am liebsten laut herausgeschrieen hätte. Seine Frau lebte noch, das war mehr, als Chabzawah vom Schicksal erhofft hatte.
    Die Brüterin hinter dem Schalter nahm die Eier behutsam in Empfang, kennzeichnete die Schalen mit einem dünnen Brandstift und legte die Eier dann in die Brutzellen, die im Schalterraum gestapelt waren. Dort wurden die Eier mit größtmöglicher Präzision ausgebrütet, bis die kleinen Seolis schlüpften. Diese Maßnahme hatte sich als unumgänglich erwiesen, seit die Mehrzahl der Seolis über das Alter der Eiablage nicht mehr hinauskam.
    „Sechs Stück, ich gratuliere", sagte die Frau hinter dem Schalter. Sie griff nach dem Brandstift und malte die Kennzahlen auf die Schalen.
    „Augenblick", sagte die Brüterin. „Das hier kann ich nicht mehr annehmen."
    Sie deutete auf das sechste, das weiße Ei.
    „Warum nicht?"
    „Es ist kein reguläres Ei", sagte die Brüterin. „Sieh selbst - so sehen reguläre Eier aus.
    Dies ist keines."
    „Was ist es dann?" fragte Chabzawah erregt.
    Die Brüterin stieß ein ersticktes Wimmern aus.
    „Natürlich ist es ein Ei, ich kann es ja sehen ..., aber ich kann es so nicht registrieren."
    „Ich möchte den Befehlshaber der Brutabteilung sprechen", sagte Chabzawah energisch. „Auf
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