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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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und daher froh, jemanden zu haben, mit dem er sprechen konnte, und Lysker Tors schätzte sich glücklich, durch dieses Vertrauensverhältnis gewisse Vorteile einzuhandeln.
    Tors hieß eigentlich ganz anders, aber die Namen der krakenähnlichen Lebewesen mit vier Beinen und vier Armtentakeln waren unaussprechlich. Er trug ständig eine Atemmaske und sprach wenig. Der schwarze Pelz ließ ihn düster und drohend erscheinen, aber er war alles andere als das.
    „Ein Plauderstündchen?" erkundigte er sich, nachdem er sich umständlich in einem der Sessel niedergelassen hatte und alle achte von sich streckte. „Ungewöhnlich zu diesem Zeitpunkt."
    „Ich brauche deinen Rat", ging Jons gleich auf sein, Ziel los. „Du weißt, daß wir drei gefangene Betschiden an Bord haben. Aus bestimmten Gründen dürfen sie Kran nicht erreichen."
    Ein leichtes Grunzen verriet Tors' Erstaunen.
    „Du willst dich ihrer entledigen?"
    „Ja, aber völlig legal, Tors. Was schlägst du vor?"
    Der Lysker dachte lange nach, dann meinte er: „Du willst sie wahrscheinlich nicht einfach umbringen?"
    „Nein, natürlich nicht!"
    Wieder dachte der Lysker eine Weile nach.
    „Verschwinden lassen", riet er dann wortkarg.
    Jons verriet Ungeduld, als er die Hände abwehrend ausstreckte, eine Geste absoluter Verneinung.
    „Das wäre genauso, als würde ich sie töten lassen. Im offiziellen Flottenbericht sind die drei Gefangenen erwähnt, außerdem weiß unsere Besatzung von ihrer Existenz. Vielleicht fällt uns etwas Besseres ein. Sicher, meine Macht ist groß, aber sie hat auch ihre Grenzen."
    „Leider ist das so", bedauerte der Lysker. „Aber was würdest du tun dürfen, wenn sich die Betschiden eines Vergehens schuldig machten. Sabotage, zum Beispiel."
    „Ich wäre berechtigt, sie zu bestrafen."
    „Wie?"
    „Einzelhaft in Zellen. Aber das wäre keine Lösung, denn sie würden doch nach Kran gelangen. Ich könnte sie zum Nest der 17. Flotte zurückbringen, aber das würde Kommandant Keros sehr seltsam erscheinen."
    „Zurückbringen?" Tors wedelte heftig mit seinen Tentakeln, ein Zeichen dafür, daß ihm ein guter Gedanke gekommen war. „Natürlich, wir können sie absetzen, aber nicht im Nest der 17. Flotte, sondern auf einem Planeten!"
    „Illegal!" lehnte Jons ab. „Das wäre so gut wie ein spurloses Verschwinden. Ich könnte niemandem erklären, wo sie geblieben sind."
    Der Lysker verriet Ungeduld.
    „Natürlich nicht auf einer unbewohnten Welt, Jons. Ich meinte, man solle sie einem Außenkommando übergeben, weil ihre Anwesenheit an Bord der KARITZ eine Gefahr darstellt. Unbekannte Kräfte, oder so was Ähnliches. Vor einigen Tagen wurde ein neuer Planet in das Herzogtum aufgenommen: Karselpun! Die Flotte ist dabei, einen Robot-Stützpunkt zu errichten."
    Das war für einen Lysker eine ungewöhnlich lange Rede, die von Jons mit einem nachdenklichen Schweigen quittiert wurde. Erst nach einigen Minuten bequemte er sich zu einer Stellungnahme.
    „Ich glaube, du hast die Lösung gefunden, Tors. Wenn wir die Gefangenen der Obhut des dortigen Kommandanten übergeben, kann es geschehen, daß sie Monate auf Karselpun verbringen, vielleicht für immer da bleiben. Ich kann die Übergabe verantworten, ganz legal."
    „Das kannst du", stimmte der Lysker zu. „Ich werde jederzeit bezeugen, daß du gerecht und weise gehandelt hast."
    „Es wird dein Schaden nicht sein", versprach Jons.
    Tors erhob sich.
    „Soll ich den neuen Kurs programmieren?" fragte er.
    „Wir fliegen Karselpun an", bestätigte Jons. „Ich werde den Gefangenen inzwischen meinen Entschluß mitteilen."
    Der Lysker verließ das Apartment des Boten und kehrte in die Zentrale der KARITZ zurück.
     
    *
     
    Nach dem reichlichen Essen, dem einige Krüge eines leicht alkoholischen Getränkes folgten, hatten sich Mallagan, Faddon und Scoutie auf ihre Betten gelegt. Die Verbindungstür blieb geöffnet.
    „So halte ich das noch einige Zeit aus", meinte Faddon und strich sich über den Bauch.
    „Wie lange werden wir unterwegs sein?"
    „Wer von uns soll das wissen?" erkundigte sich Scoutie ein wenig spöttisch von nebenan. „Oder hast du eine Ahnung, wie weit Kran von hier entfernt ist?"
    „Fragen wir Jons, wenn er wieder aufkreuzt", schlug Mallagan vor.
    Genau in dieser Sekunde leuchtete das Licht über der Tür auf, die sich auch sofort öffnete. Der Orakel-Bote betrat das Apartment und schloß die Tür hinter sich. Er winkte ab, als die Betschiden sich erheben wollten. Etwas
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