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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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Harsanfelgers, Spoodies an die Eingeborenen zu verteilen.
    Im Fall der Karselpuner erwies sich die Prozedur nicht gerade als einfach. Die etwa anderthalb Meter großen und aufrecht gehenden Pelzwesen sträubten sich zuerst gegen die kleinen Parasiten, die ihnen von den Kranen auf die Kopfhaut gesetzt wurden, gaben aber dann ihren Widerstand auf, als sie keine nachteiligen Folgen registrieren konnten. Im Gegenteil: es zeigte sich, daß sie schon nach wenigen Stunden oder Tagen merklich intelligenter wurden, je nach Veranlagung.
    Der Bau der Station erfolgte nach langerprobter Routine und war kein Problem. Zu ihrem Schutz würde nach Fertigstellung eine Stammbesatzung zurückbleiben, die regelmäßig mit Nachschub versorgt wurde. Es war Harsanfelger klar, daß er vorerst dazu gehören würde.
    Er saß in seinem klimatisierten Büro und sah aus dem Fenster. In zweihundert Meter Entfernung stand die halbfertige Station, an der Tag und Nacht gearbeitet wurde. Weiter links war der provisorische Raumhafen, der auch größeren Schiffen die Landung erlaubte.
    Dahinter begann eine ausgedehnte Steppe mit bewaldeten Hügeln, denen die Quelle beim Stützpunkt zu verdanken war. Der Brunnen war mehr als fünfzig Meter tief.
    Draußen herrschte brütende Hitze, die nur durch den fast ständig wehenden Wind erträglich wurde. Einige Eingeborene trieben sich im Lager herum und wurden freundlich, aber bestimmt weggeschickt. Sie begriffen noch nicht so recht, was eigentlich geschehen war, schienen aber die neuen Herren akzeptieren zu wollen. Dafür sorgten schon die mitgebrachten Geschenke für ihre Stammeshäuptlinge.
    Das Visiphon auf Harsanfelgers Schreibtisch summte. Er aktivierte es. Die Nachrichtenzentrale des Stützpunkts teilte ihm mit, daß man Kontakt mit dem Schiff des Orakel-Boten Jons habe, der ihn zu sprechen wünschte.
    Es hatte schon gestern eine Funkverbindung mit der KARITZ gegeben. Der Chefpilot Tors hatte lediglich eine Zwischenlandung auf Karselpun angekündigt, ohne deren Zweck zu erläutern. Erst jetzt erfuhr Harsanfelger, daß sich ein Orakel-Bote an Bord befand. Er war mehr als nur bestürzt. Derart hohe Besuche waren stets mit Ärger verbunden.
    „Kontakt!" erlaubte der Kommandant, weil ihm keine andere Wahl blieb.
    Wenig später erschien Jons' Gesicht auf dem Schirm.
    „Wir werden in einer Stunde landen, Kommandant Harsanfelger. Es handelt sich nicht um eine Inspektion, unterbrich also nicht die laufenden Arbeiten. Ich werde lediglich drei Gefangene abliefern und deiner Obhut übergeben."
    „Gefangene? Was soll ich mit denen hier anfangen?"
    „Das werden wir schon sehen. Alles klar zur Landung?"
    „Das Gelände ist übersichtlich. Es muß ohne den automatischen Leitstrahl gehen."
    „Kein Problem, Kommandant. Und: keine Umstände, bitte."
    „Wir rechnen es uns als große Ehre an, Orakel-Bote, dich als Gast zu empfangen und ..."
    Harsanfelger schwieg, als der Bildschirm abdunkelte.
    Er wußte nicht, ob er beruhigt oder das Gegenteil sein sollte.
     
    *
     
    Die KARITZ landete, und alles war so, wie Jons es gewünscht hatte. Lediglich Harsanfelger erschien am Rand des Landefelds, als der Bote von Bord ging, um den hohen Gast zu begrüßen. Dabei verstand er es geschickt, seine Überraschung zu verbergen, als er den kleinen und jungen Kranen sah. In der Hinsicht war er wesentlich diplomatischer als der Kommandant des Nestes der 17. Flotte.
    „Es handelt sich um drei Betschiden", sagte Jons, als sie in der wohltuenden Kühle des Büros saßen. „Ich übernahm sie im Nest der 17. Flotte, um sie nach Kran zu bringen.
    Einige Vorkommnisse jedoch, die sich an Bord meines Schiffes ereigneten, lassen es ratsam erscheinen, sie vorerst nicht zum Hauptplaneten zu bringen. Sie sollen hier bleiben, bis neue Anordnungen von Kran erfolgen. Ich muß dich darauf aufmerksam machen, daß es sich um besonders intelligente Vertreter ihres Volkes handelt.
    Selbstverständlich haben sie Spoodies. Gute Behandlung ist angeraten."
    „Sind sie Gefangene oder nicht?"
    „Ja und nein, Kommandant. Auf dieser Welt, so nehme ich an, können sie sich frei bewegen. Eine Fluchtmöglichkeit besteht wohl kaum. Ich schlage vor, lediglich den Raumhafen als verbotene Zone zu deklarieren. Vielleicht denken sie an Flucht."
    „In wenigen Tagen werden die Transporter und die Bauabteilungen diesen Planeten verlassen, dann gibt es keine Fluchtmöglichkeit mehr. In bestimmten Abständen werden zwar Nachschubschiffe landen, aber das ist auch alles.
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