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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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sich die praktisch denkende Scoutie, als sie erkannte, daß weitere Fragen sinnlos waren.
    „Es würde nur Ärger geben, wenn ich euch bevorzugte. Sucht euch einen Platz im Quartierhaus der Stammbesatzung. Dort werdet ihr auch verpflegt."
    „Wird es nachts sehr kalt auf dieser Welt?"
    „Es wird niemals kalt. Auch die Nächte sind warm."
    „Gut, dann ziehen wir es vor, im Freien zu schlafen", sagte Scoutie.
    „Wie ihr wollt", stimmte der Kommandant zu. „Ihr könnt gehen."
    Sie trugen noch immer die Rekrutenuniformen der Kranen, was ihnen auf Karselpun eine gewisse Bewegungsfreiheit verschaffte. Das Lager war nicht sehr groß. Abgesehen von dem Verwaltungsgebäude und den Wohnquartieren, alles schnell und provisorisch aus vorgefertigten Bauteilen errichtet, gab es nur noch die halbfertige Station auf dem Hügel und einige technische Einrichtungen auf dem Raumhafen. Rund herum war nichts als die Steppe und die fernen Hügel und Wälder.
    „Ein richtiges Erholungsgebiet", meinte Faddon ironisch. „Möchte wissen, wie wir jemals hier wieder fortkommen sollen, wenn wir es nicht aus eigener Kraft versuchen."
    „Genau das werden wir auch tun", entschied Mallagan. „Sehen wir uns mal den Raumhafen näher an. Ein paar Schiffe sind ja noch da."
    Das Gelände war behelfsmäßig planiert worden und bot mehreren Einheiten Platz. Noch während sie sich dem Landefeld näherten, tauchten einige Wachtposten auf - echsenähnliche Tarts. Sie waren ausnahmslos mit Energiestrahlern bewaffnet.
    „Ihr dürft nicht näher kommen, Befehl vom Kommandanten!"
    Die Betschiden blieben stehen.
    „Hat er Angst, wir stehlen ein Schiff?" fragte Mallagan freundlich. Als er keine Antwort erhielt, zuckte er mit den Schultern und drehte sich um. „Gehen wir. Man hat Angst vor drei harmlosen Reisenden."
    Als sie weit genug entfernt waren, sagte das Mädchen: „Es wird nicht einfach sein, sich an Bord eines Schiffes zu schmuggeln, und ich beginne mich zu fragen, ob es überhaupt Zweck hat. Die Schiffe fliegen niemals nach Kran, höchstens zu einer anderen Welt, auf der ein Stützpunkt errichtet werden soll. Unsere Situation würde keine Änderung erfahren, wir könnten uns höchstens verschlechtern.
    Meint ihr nicht auch?"
    „Es sieht zumindest so aus", schränkte Mallagan ein. „Das beste wäre wohl, ein Beiboot zu kapern und damit zu fliehen. Sie haben eine große Reichweite und sind schwer zu orten. Jedenfalls habe ich nicht vor, den Rest meines Lebens hier im Wachtkommando zu verbringen."
    „Das hat wohl keiner von uns", knurrte Faddon.
    Schweigend kehrten sie ins Lager zurück.
     
    *
     
    Nach einer mittelmäßigen Mahlzeit, von Faddon leicht übertrieben als „Saufraß" tituliert, begannen sie mit dem Bau einer kleinen Hütte aus herumliegendem Material, das offensichtlich nicht mehr benötigt wurde.
    Nachts schliefen sie auf dem Boden.
    „Morgen besorgen wir uns Betten!" schwor Scoutie wütend. „Man holt sich ja sonst steife Knochen - aber es ist immer noch besser, als in den großen Schlafsälen mit Tarts oder Prodheimer-Fenken zu übernachten."
    Müde stimmten Mallagan und Faddon ihr zu.
    Keiner von ihnen erwachte, als mitten in der Nacht ein Lichtstrahl in das dunkle Innere der Hütte fiel und der Krane dahinter befriedigt feststellte, daß die seltsamen Gäste noch immer vorhanden waren. Lautlos verschwand er wieder.
    Am anderen Tag wanderten sie zur Materialausgabe und verlangten drei Betten. Der Krane, der hier als eine Art Verwalter tätig war, begriff nicht sofort, was die drei Fremden wollten, aber dann gab er ihnen harte Kunststoffmatratzen und Decken, notierte die Gegenstände sorgfältig und ließ sie unterschreiben.
    „Das scheint ja überall gleich zu sein", meinte Faddon, obwohl ihm nicht völlig klar wurde, was ihn zu dieser Bemerkung veranlaßte.
    Nachdem sie Matratzen und Decken verstaut hatten, sah es schon wesentlich wohnlicher in ihrer Hütte aus. Sie unternahmen einen Spaziergang ein Stück in die Steppe hinaus, und niemand hinderte sie daran. Es blieb heiß, bis die Sonne unterging, und abends schmeckte sogar Faddon das Essen so gut, daß er es ohne Murren herunterschlang.
    Später, als sie auf ihren Betten saßen, sank ihre Stimmung wieder auf den Nullpunkt.
    Erneut kam ihnen die Hoffnungslosigkeit ihrer Situation zu Bewußtsein. Es konnte kein sichereres Gefängnis als diese neuentdeckte Welt geben. Mallagan sagte in das dumpfe Schweigen hinein: „Wenn wir die Hoffnung aufgeben, sind wir verloren. Wir
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