Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
besser, Glenda!«
    »Nein, das ist es nicht. Ich war bisher dabei und werde auch weiterhin dabeibleiben. Nichts gegen Sarah, aber wenn Julia Chesterton wirklich durchdreht, wird es gut sein, wenn ihr zwei Personen zur Seite stehen.«
    Überzeugt hatte Glenda mich nicht, aber ich stimmte zu, denn ich kannte die Dickköpfigkeit der beiden Frauen.
    Bisher hatte außer uns noch kein Gast den Parkplatz betreten, um seinen Wagen abzuholen. Ein Vorteil, der auch in den folgenden Sekunden noch blieb.
    Mein Blick glitt über die dunkle Fläche.
    Da lag der Körper inmitten einer Lache aus Blut. Rechts von ihm, einige Schrittlängen entfernt, war der Kopf ausgerollt mit dem Gesicht nach oben.
    Die Augen waren weit geöffnet. Ein leerer, starrer und toter Blick, der sich gegen die Wolken richtete, die ihr Bild an den Himmel weit über uns gemalt hatten.
    Sie waren düster und hatten sich irgendwie drohend zusammengezogen. So paßten sie haargenau zu meiner Stimmung…
    ***
    Die Detektivin war ihrem Gefühl gefolgt und hatte die obere Etage nicht verlassen. Wenn etwas passierte, dann hier, wo die Bilder an den Wänden hingen und eines davon nur die Leinwand aus Hexenhaut zeigte. Leer, ohne die Augen des Henkers, und er selbst war ebenfalls nicht zu sehen.
    Eugen Chesterton hatte Jane allein gelassen. Er hatte ihr auch nicht den Grund für sein Weggehen gesagt. Er war einfach die Treppe hinabgelaufen, war aber im Haus geblieben, denn Collins hatte kein Schlagen der Tür gehört.
    Eugen verhielt sich ziemlich ruhig. Nur manchmal hörte sie sein Hüsteln, aber er sang oder summte nicht mehr. Sicherlich hing er seinen Gedanken nach und dachte an die Zukunft, die noch verborgen in den nächsten Stunden lag, denn die Nacht hatte noch nicht ihr Ende gefunden.
    Es ging weiter.
    Es würde nicht ruhig bleiben. Die Tageswende war noch nicht erreicht worden, und so blieb auch Jane Collins nichts anderes übrig, als zu warten.
    Sie hatte in die anderen Zimmer in der ersten Etage geschaut, aber auch dort nichts gesehen, was für sie von Bedeutung gewesen wäre.
    Der Gang ließ sie nicht los, und damit auch nicht das motivlose Bild mit der Hexenhaut.
    Immer wenn sie darüber nachdachte, überkam sie ein Kribbeln.
    Mehr als einmal blieb sie vor dem Bild stehen. Dann strichen ihre Finger jedesmal über die Haut hinweg, wie bei jemand, der einen bestimmten Kontakt suchte.
    Er kam nicht zustande. Es gelang ihr nicht, an diejenige und auch längst verstorbene Person heranzukommen, von deren Körper die Haut gezogen war.
    Wo hielt er sich jetzt auf!
    Jane hatte sich die Frage mehr als einmal gestellt, nur konnte sie keine Antwort darauf finden. Natürlich hatte sie das Bild nicht vergessen, das ihr die Augen gezeigt hatte, aber es brachte ihr nichts.
    Sie stand außen vor. Sie wartete auf ihn. Denn der Henker war es, der die Dinge bestimmte, und das wiederum paßte einer Frau wie Jane Collins nicht. Sie ließ sich nicht gern in eine Ecke drängen. Das Feld sollte von ihr bestellt werden, nicht von anderen. Jane war dort stehengeblieben, von wo sie den Flur am besten überblicken konnte.
    Der Gang lag trotz des Lichts im Düstern. Es schwebte eine ihr gefährlich vorkommende Ruhe zwischen den Wänden. Sie war trügerisch, daran gab es nichts zu rütteln. Es würde nicht lange dauern, bis der Henker zurückkehrte. Das sagte ihr allein die Logik, denn wo hätte er sonst hingehen sollen?
    Hier war sein Platz. Hier befand er sich in einer relativen Sicherheit, und von hier aus würde er die weiteren Fäden ziehen, falls er überlebt hatte.
    Auch mit diesem Gedanken hatte Jane Collins gespielt. Rodney Chesterton war auf John Sinclair getroffen. Beide mußte man als unversöhnliche Todfeinde ansehen. Sie würden sich nichts schenken.
    Sie waren wie Feuer und Wasser, und so lag es durchaus im Bereich des Möglichen, das Rodney den Kampf verloren hatte.
    Sie hörte die Tritte von der Treppe her. Eugen Chesterton kehrte zurück. Er ging nicht sehr schnell und ließ sich Zeit, jede Stufe zu nehmen. Jane erwartete ihn und war schon überrascht, als sie sah, daß sich Eugen den Rest einer Pizza in den Mund steckte. Als wäre zuvor nichts geschehen, war er einfach gegangen, um seinen Hunger zu stillen. Zwangsläufig fragte sie sich, ob jemand wie Eugen überhaupt keine Nerven hatte. Für sie war so etwas nicht nachvollziehbar.
    »Sie können auch etwas essen, wenn Sie wollen«, erklärte er ihr und nickte.
    »Nein, danke. Ich möchte darauf verzichten.«
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher