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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen
Autoren: Jason Dark
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getroffen.
    Sogar richtig erwischt, denn die Klinge hatte ihm das Bein in Höhe des Oberschenkels abgetrennt…
    ***
    Ein Irrsinn, etwas Unerklärliches, denn dort, wo sich die Trennstelle befand, quoll plötzlich dickes Blut aus der Wunde wie zäher Sirup.
    Ein Bild, das blutete. Eine Person, die in einem Zwischenreich lebte, gab Blut ab.
    Für mich war es nicht zu fassen. Aber der Henker würde, wenn er das Bild verließ, nicht mehr so normal gehen können wie wir es von ihm kannten.
    Eugen war zurückgewichen. Er hielt noch immer die Mordwaffe fest. Er wußte zudem nicht, wohin er schauen und worauf er sich konzentrieren sollte.
    Auf der einen Seite stand ich dort als sein Feind, auf der anderen hing das Bild mit seinem Mentor an der Wand.
    Er ging zurück.
    Ich sprach ihn an. »Gib mir die Waffe, Eugen!«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Dabei sah es so aus, als würden sich seine Augen bewegen.
    »Gib die Waffe!«
    »Nein!«
    Es war eine Antwort, die nicht nur mit seiner Stimme gesprochen worden war. Sie klang wie die eines Erwachsenen, in die sich noch das Knurren eines Tieres hineingemengt hatte. Oder so, als hätte aus ihm ein Dämon gesprochen.
    Er würde kämpfen. Ich wußte, daß es nicht ohne Gewalt abging, so lange er noch unter der Kontrolle des Rodney Chesterton stand.
    Der Junge allein war das Medium für den Henker. Nur durch Eugens Existenz konnte der Ahnherr sein Zwischenreich verlassen.
    Beide geistigen Ströme trafen sich auf einer Ebene. Ohne den Henker hätte Eugen so nicht existieren können.
    Der Junge hatte sich wieder gefangen. Er wollte weitermachen und hob die Klinge sogar an.
    Da griff Jane ein.
    Weder er noch ich hatten auf sie geachtet. Der Junge befand sich noch in ihrer Reichweite. Das nutzte sie aus. Zuerst langsam, dann sehr schnell hatte sie ihren Arm mit der griffbereit geöffneten Hand über den Boden geschoben.
    Blitzartig packte sie zu und umklammerte den linken Fußknöchel des Jungen.
    Im nächsten Moment riß sie ihn um.
    Eugen wurde völlig überrascht. Er schrie vor Schreck auf, riß die Arme in die Höhe und hatte so den Überblick verloren. Mit einem Sprung war ich bei ihm.
    In diesem Fall zögerte ich nicht, mit der Handkante zuzuschlagen.
    Ich traf den entsprechenden Arm, dem die Kraft entrissen wurde.
    Eugen konnte das Beil nicht mehr halten. Die Klinge klappte nach vorn, das Beil rutschte ihm aus der Hand und landete mit einem dumpfen Poltern am Boden.
    Eugen schrie.
    Er wollte sich bücken und das Beil aufheben. Ich stieß ihn zurück, und dann war plötzlich Glenda Perkins da, die den Jungen packte und ihn dabei so umklammerte, daß seine Arme fest gegen den Körper gepreßt wurden.
    »Ich halte ihn, John! Kümmere du dich um den Henker.«
    Glenda würde mit dem Jungen Ärger bekommen, denn so leicht gab er nicht auf. Er blieb nicht still in ihrem Griff. Er bäumte sich auf.
    Ich hob das Beil auf.
    Jeder, der zuschaute, wußte, was ich damit vorhatte. Ich wolle den Henker so vernichten, wie er seine Opfer damals getötet hatte.
    Durch das Abschlagen des Kopfes.
    »Sei vorsichtig, John!«
    Janes Warnung hatte mich flüsternd erreicht. Sie kämpfte mit sich selbst, aber sie hatte es geschafft, sich aufzurichten. Die Wand gab ihr eine Stütze.
    »Was meinst du?«
    »Es ist keine normale Leinwand, John. Es ist die Haut einer Hexe, auf der das Bild des Henkers gemalt wurde. Sie hat seine Kräfte noch unterstützt.«
    »Okay, danke.«
    »Nimm lieber dein Kreuz.«
    Ich überlegte zwei Sekunden. Auf eine bestimmte Art und Weise hatte sie recht. Doch die Entscheidung wurde mir abgenommen, denn der verdammte Henker selbst griff ein.
    Obwohl er nur noch auf einem Bein gehen konnte, schaffte er es, das Bild zu verlassen.
    »Rodney!« brüllte der Junge, der noch immer von Glenda festgehalten wurde. »Töte ihn, Rodney! Töte alle…«
    Da schoß Jane Collins!
    Damit hatte niemand von uns gerechnet. Der Schuß war auch nicht schallgedämpft. Er zerriß die Stille, das Echo dröhnte durch den Gang, aber die geweihte Silberkugel aus der Waffe traf keine Person, sondern ein anderes Ziel.
    Es war die Leinwand.
    Das Geschoß hackte hinein. Es riß ein Loch, und es blieb in der Wand als deformiertes Etwas stecken. Das war alles normal, hätte bei jedem Bild so sein müssen.
    Nicht bei dieser Leinwand aus Hexenhaut.
    Jane feuerte noch einmal. Sie fluchte dabei, und sie hatte beide Schüsse abgegeben, bevor es dem Henker gelungen war, das Bild vollständig zu verlassen.
    »Brenne,
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