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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
Autoren: Jason Dark
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Undeutlich zeichnete sich auch der Turm der Kapelle ab. Hoch über Mareks Kopf zogen die Wolken dahin. Hellere Schatten auf dem dunkleren Hintergrund des Himmels. Kein Mond, der kaltes Licht streute, keine Sterne, die in den Lücken zwischen den Wolken funkelten.
    Wohin?
    Marek dachte darüber nach. Er schlug mit dem Pfahl leicht auf seine linke Handfläche. Dabei schaute er sich um. Die Finsternis gab ihm keine Antwort. Es war auch nichts zu hören, nur hin und wieder das leichte Brausen eines Windstoßes.
    Sein Blick richtete sich gegen die Mauern des Klosters. Fenster waren vorhanden. Hinter manchen sah er einen schwachen Lichtschimmer. Sie befanden sich dort, wo sich auch der Flur entlangzog. Es war kein sehr offenes Gebäude, mehr eine Höhle, in der sich die Mönche versteckt hielten. Aber der Innenhof war groß genug, um einen Garten zu beherbergen und auch den Anbau, in dem sich die Werkstätten befanden. Unter anderem eine alte Schmiede. Dort hatte Pater Ingatius früher die geweihten Silberkugeln für seinen Freund John Sinclair hergestellt.
    Das war zwar nicht vorbei, aber die Kugeln schickte Ignatius jetzt aus dem Vatikan. Ob der gute Mann überhaupt wußte, was hier in »seinem« Kloster geschah?
    Bestimmt nicht. Aber er hätte alles gut geheißen, davon ging der Pfähler aus. Auch er war ein Mensch, der das Böse bekämpfte. Nicht umsonst stand er der Weißen Macht vor, dem Geheimdienst des Vatikans. Es hatte sich für ihn nicht viel verändert, der Kampf wurde nur auf einer anderen Ebene weitergeführt.
    Marek hatte sich bei seinen Gedankengängen auf ein Ziel hinbewegt und dabei überlegt, wo es ein Versteck geben konnte, das für die Blutsauger relativ ungefährlich war.
    Marek dachte an die Schmiede. Sie lag etwas abseits. Sie war nicht durch irgendwelche Schutzmaßnahmen gesichert worden. Ein Ausgangspunkt für die Blutsauger.
    Frantisek Marek war darauf gefaßt, sofort handeln zu können und zu müssen, wenn aus der Dunkelheit urplötzlich die Gestalten erschienen und ihn angriffen. Er hielt seine Waffe in der rechten Hand, aber er achtete auch auf das Pendel.
    Diesmal war es nicht versteckt, sondern hing offen um seinen Hals. Es bewegte sich, allerdings im Rhythmus seiner Schritte. Es führte ein Eigenleben, und bei jedem Pendelschlag schienen die Augen in dem Gesicht noch stärker aufzuleuchten.
    Leider waren die Schmerzen in seinem Kopf nicht verschwunden.
    Nach wie vor spürte er das Tuckern, und bei jedem Auftreten blitzte es erneut in seinem Kopf.
    Der Pfähler biß die Zähne zusammen. Er mußte durch. Es gab keine andere Chance.
    Um diese nächtliche Zeit arbeitete niemand mehr in der Schmiede.
    Von innen und außen war der Bau dunkel. Er wirkte wie ein Tabu, das von niemandem gelockert werden durfte.
    Spuren fand Marek nicht, als er stehenblieb. Auch das Pendel hatte sich beruhigt. Kein Leuchten der Augen mehr, eine absolute Stille umgab ihn ebenfalls.
    Sie waren hier.
    Er war sich sicher!
    Marek drehte sich noch einmal um, bevor er die Tür der Schmiede öffnete. Sein Herz schlug schneller. In seinem Kopf rauschte es. Er stand kurz vor dem entscheidenden Kick, das war sicher. Irgend etwas muße es geben. Kein freigelassener Vampir verzichtete darauf, sich Blut zu besorgen.
    Marek zerrte die Tür zur Werkstatt auf. Er bemühte sich, alle Erinnerungen zu verdrängen, die ihn überkamen. Jetzt mußte er sich einzig und allein auf das Ziel konzentrieren, nur das war wichtig und nichts anderes.
    In der Schmiede war es finster. Hier glühte kein Feuer mehr. Kein Laut war zu hören. Niemand hämmerte das heiße Eisen zurecht.
    Mareks Augen gewöhnten sich schnell an die Düsternis zwischen den Wänden. Es war kalt und klamm in dieser Werkstatt. Eine Feuerstelle gab einen kalten Rauchgeruch ab. Der Boden war uneben. Er bestand aus alten Steinen.
    An den Wänden hingen die Werkzeuge. Er sah die verschiedenen Hämmer. Er sah auch einen Amboß zwischen Tür und Feuerstelle.
    Durch zwei offene Fenster wehte der Wind.
    Waren sie hier?
    Marek war einige Schritte in die Schmiede hineingegangen und blieb dann stehen.
    Er hielt den Atem an. Er wollte sich konzentrieren, was ihm nicht leichtfiel. Noch immer störten ihn die Schmerzen in seinem Kopf, und beeinträchtigten auch die Reaktionsfähigkeit.
    Die Schmiede war nicht leer, das wußte er. Sie hielten sich hier versteckt, zumindest ein Blutsauger. Er war immer stolz darauf gewesen, sie wittern zu können, das hatte ihn die lange Erfahrung gelehrt.
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