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1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!

Titel: 1012 - Schick sie in die Hölle, Marek!
Autoren: Jason Dark
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stand Titus an der Wand und schlug ein Kreuzzeichen. Seine Augen waren weit geöffnet. »O Gott«, sagte er nur, »sie haben es geschafft. Sie haben es tatsächlich geschafft. Der Allmächtige stehe uns bei.«
    »Und Marek?« fragte Basil.
    Sein Mitbruder hob nur die Schultern…
    ***
    Marek fuhr!
    Eine geduckte Gestalt saß hinter dem Lenkrad. Er machte alles richtig, aber er bekam die einzelnen Hand- oder Fußbewegungen nicht richtig mit, weil er den Eindruck hatte, neben sich zu stehen.
    Er fühlte sich wie aus seinem Leben herausgelöst. Daran waren die Schmerzen in seinem Kopf schuld. Wie ein feuriger Trommelwirbel wirkten sie.
    Die Dunkelheit, das künstliche Licht der Scheinwerfer, die fremde Umgebung. Gefährliche Schatten die eine Landschaft verengten, ebenso wie die kurvige Straße, die immer enger wurde, zumindest glaubte Marek das.
    Er hatte das Fernlicht eingeschaltet. Es machte die Felsen zu einer utopischen Landschaft, ließ das Buschwerk aussehen wie Gespenster, die sich nicht bewegten, aber Marek wartete darauf, daß er die echten Gespenster aus dem Sumpf entdeckte, denn der Haß auf die Blutsauger war bei ihm der Motor.
    Dieses Gefühl trieb ihn an. Nicht nur an diesem Tag. Immer wieder. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Er wäre um die halbe Welt gereist, hätte man ihm gesagt, daß an einem bestimmten Ort auf der anderen Halbkugel Blutsauger ihr Unwesen trieben.
    Der Pfähler konzentrierte sich. Er hielt das Lenkrad hart umklammert, als sollte es ihm den letzten Halt geben. Im Haar klebte noch immer Blut. Die Wunde schmerzte auch weiterhin. Er mußte die Zähne zusammenbeißen, zudem seine Gedanken ordnen, um sich überhaupt konzentrieren zu können.
    Die Landschaft kam ihm künstlich vor. Er nahm sie nicht richtig wahr.
    Aber er hatte die Abzweigung nicht verpaßt.
    Verbissenheit zeichnete ihn aus. Sein Gesicht war bleich und trotzdem schweißbedeckt. Er atmete mit offenem Mund. Die Augen brannten, als hätte jemand Säure hineingetropft, und Marek selbst kam sich schon wie ein Ungeheuer vor.
    Er hatte die Kurven nicht gezählt, die hoch zum Kloster führten.
    Auf dieser Fahrt allerdings schienen sie sich verdoppelt zu haben.
    Die Zeit floß normal. Nicht für ihn. Da hing sie an einem Gummiband.
    Seiner Ansicht nach hielt sich keiner der Blutsauger mehr im Sumpf auf. Sie hatten ihn verlassen, sie wollten das Blut der Menschen, die wollten ihre Gier stillen, etwas anderes kam ihnen nicht in den Sinn. Sie waren Sklaven ihrer Gier, und sie würden versuchen, Hindernisse mit aller Gewalt zu überwinden. Da waren Knoblauchstauden wirklich kein Schutz gegen entschlossene Untote.
    Endlich erfaßte der Schein ein Ziel. Es war die Mauer, die zum Schutz um das Kloster und die Kapelle herum angelegt worden war.
    Sie schützte nicht nur vor Eindringlingen, sondern auch gegen den oft mächtigen Wind, der nicht selten in Sturmstärke über das Land peitschte.
    Marek fuhr auf den Innenhof. Das Fernlicht strahlte das mächtige Mauerwerk an, aber ansonsten lag die nächtliche Dunkelheit über dem Komplex.
    Marek stellte den Motor ab. Es drängte ihn natürlich, auszusteigen, aber er blieb zunächst einmal sitzen. Er brauchte diese kurze Pause der Erholung, und er sah sich um. Wartete darauf, daß jemand kam. Weder ein Mönch noch ein Blutsauger ließen sich blicken. Marek stand allein auf dem Innenhof.
    »Okay, packen wir’s!« flüsterte er und stieß die Fahrertür auf. Er hatte dabei seinen Pfahl gezogen, aber er stieg nicht normal aus, sondern kroch eher aus dem Fahrzeug. Seine Bewegungen waren müde, wirkten angestrengt, er holte mit offenem Mund Luft und schauderte in der Kühle ein wenig zusammen.
    Als er die Tür zuschlug, erlosch auch die Innenbeleuchtung. In der Dunkelheit blieb der Pfähler neben dem Mitsubishi stehen, eingetaucht in die Stille der Nacht, umweht von einem Schleier des Grauens. Er war kein Hellseher, aber er hatte seine Erfahrungen sammeln können, und er spürte, daß er sich nicht allein auf dem Innenhof des Klosters befand. Hier hielt sich jemand verborgen, wartete im Schutz ab. Marek mußte auch jetzt mit einem verdeckten Angriff rechnen.
    Vier Vampire!
    Hoffentlich nur vier. Zwei hatte er zur Hölle geschickt. Aber waren die restlichen tatsächlich schneller gewesen als er? Hielten sie sich bereits auf dem Innenhof auf?
    Zu sehen war nichts. Auch nicht dort, wo die einsamen Lampen nahe des Eingangs leuchteten. Im Verhältnis zur Größe des Gemäuers wirkten sie klein und schwach.
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