Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Springers. Das war aber auch alles.
    Dafür, daß er sich streng an seine Vorschriften hielt, brauchte er keinen Mordanschlag auf sich zu befürchten. Selbst dann nicht, wenn der Sohn des Patriarchen so etwas sagte.
    Oder doch? Verbarg sich hinter dem Verhalten Xingars noch etwas anderes?
    Er seufzte und nahm die Atemschutzmaske ab, als sich das Schleusenschott hinter ihm geschlossen hatte.
    „Hör auf mit dem Unsinn", forderte er. „Zeige mir lieber, was ihr einführen wollt."
     
    *
     
    Ein sanfter Gong übertönte das Geklapper der Bestecke im Speiseraum des Luxusliners.
    „Wir nähern uns dem Ende unserer Reise", ertönte eine angenehme Frauenstimme. „In wenigen Minuten landen wir auf Jarvith-Jarv, dem vierten Planeten der Sonne Jarvith, einem gelben Stern, der nahezu im Zentrum der Magellanschen Wolke steht."
    Gruude Vern schob seinen Teller zurück, griff zur Serviette und tupfte sich die Lippen ab. Die grauen Augen, die einen seltsam anmutenden Kontrast zu dem braunen, faltigen Gesicht bildeten, blitzten auf. Sie blickten das junge Mädchen an, das ihm gegenüber am Tisch Platz genommen hatte, und sich in einen vergeblichen und kurios anmutenden Kampf mit einem exkaltischen Schalentier eingelassen hatte. Sie schob die Speise mit einem entsagungsvollen Seufzer von sich.
    „Darf ich dir behilflich sein?" fragte er höflich und zog den Teller an sich. Während sie ihn noch unsicher musterte, setzte er zwei Messer an und brach die Schale des Tieres mühelos auf. Der Duft des weißen Fleisches stieg ihr verführerisch in die Nase.
    „Beeile dich", riet er ihr. „Wir sind gleich da."
    „Jarvith-Jarv ist ein erdgroßer Planet, der einen äquatorialen Meeresgürtel hat. Dieser wird an einer Stelle durch eine riesige Landbrücke vom Nordkontinent zum Südkontinent unterbrochen", fuhr die Frauenstimme aus dem Lautsprecher fort. „Auf der Mitte dieser Landbrücke liegt das Handelskontor der Kosmischen Hanse. Jarvith-Jarv hat eine Gravitation von 1,24 Gravos, eine mittlere Temperatur von 35 Grad und eine Eigenrotation von 28 Stunden. Es herrscht eine Treibhausatmosphäre, von der Sie jedoch innerhalb der Ansiedlungen wenig merken werden, weil alle Anlagen klimatisiert sind. Außerhalb der Gebäude müssen Sie Atemschutzfilter tragen, da die Atmosphäre schädliche Stoffe enthält."
    Amby Törn hörte nicht hin. Sie wußte schließlich, wie ihre Heimat aussah. Sie widmete sich lieber dem Schalentier, dessen Fleisch wahrhaft köstlich war.
    „Fauna und Flora von Jarvith-Jarv ähneln jener der Erde im Mittleren Tertiär. Das Land ist weitgehend vulkanisch. Der Planet hat einen Mond, der wegen seiner Form, eine Art Doppelkugel, auch als Erdnuß bezeichnet wird."
    Gruude Vern beobachtete das Mädchen, das ihm gegenüber saß. Sie war ungewöhnlich schön. Sie war schlank und hatte tiefbraunes Haar, das ihr schmales Gesicht eng umschloß. Die ebenfalls braunen Augen waren groß und ungemein ausdrucksvoll. Sie verrieten viel Herzenswärme. Er spürte zu seinem Bedauern, daß sie ihm lediglich mit Höflichkeit begegnete und daß er keinen großen Eindruck auf sie machte.
    „Das Handelskontor ähnelt allen Niederlassungen dieser Art. Es ist eine Stadt, die hufeisenförmig um einen Raumhafen angelegt ist. In der Stadt Jarvon leben etwa 48.000 Menschen und Nichtmenschliche. Der Bürgermeister ist ein Arkonide namens Kulgar Hars. Wichtigstes Handelsgut von Jarvith-Jarv ist die Schwemmasche, die ob ihrer kristallinen Substanzen für alle möglichen Dinge benutzt werden kann. Wir wünschen euch einen angenehmen Aufenthalt auf Jarvith-Jarv."
    Die Stimme verstummte, und ein weiterer Gong zeigte an, daß das Raumschiff auf Jarvith-Jarv gelandet war.
    Gruude Vern lachte leise.
    Auf einem Bildschirm über der Tür sah er den Raumhafen. Ein Walzenraumer parkte dort.
    „Wichtigstes Handelsgut ist die Schwemmasche", wiederholte er spöttisch. „Das Mädchen hat keine Ahnung."
    Amby Törn lächelte.
    „Aber es ist so", bestätigte sie. „Was könnte Jarvith-Jarv denn sonst noch verkaufen?"
    Gruude Vern beugte sich vor. Seine Hand legte sich an den mit Diamanten besetzten Stern, der an einer Kette vor seiner Brust baumelte.
    „Weißt du, weshalb ich hier bin?"
    „Woher sollte ich?"
    „Jarvith-Jarv hat eine Schwerkraft von 1,24 Gravos", erwiderte er augenzwinkernd. „Sie ist tatsächlich noch etwas höher. 1,2446 Gravos, wenn wir's genau nehmen."
    „Ja - und?"
    Der schlanke Mann mit dem braunen Gesicht schien nicht glauben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher