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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London
Autoren: Edgar Wallace
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Street ein rotgedruckter Brief abgegeben. Es wurde jedoch kein Geld verlangt, sondern nur Straflosigkeit für alle, die an den letzten Unruhen teilgenommen hatten. Man sollte ihnen die Abreise gestatten und eine Frist von sieben Tagen gewähren, um England zu verlassen.
    »Kerky wird der Boden zu heiß - er will sich aus dem Staub machen«, meinte Jiggs, als Terry ihn den Brief hatte lesen lassen. »Was macht übrigens zur Zeit der Ministerpräsident?
    Hat er öffentliche Verpflichtungen?«
    »Er eröffnet eine neue Schule am Themseufer.«
    »Innerhalb der City?«
    »Ja.«
    »Aha - nun durchschaue ich die Sache!«
    »Wembury meint, der Ministerpräsident solle die Feierlichkeit absagen.«
    »Nichts wird abgesagt!« erklärte Jiggs. »Er soll die Feier ruhig abhalten. Es wird ihm nichts passieren. Glauben Sie mir!« Terry lächelte wehmütig. »Ich wünschte nur, wir könnten unsrer Sache tatsächlich so sicher sein!«
    Ganz London wußte von dem Drohbrief, den der Ministerpräsident erhalten hatte. Und ganz London strömte an dem betreffenden Tag am Themseufer zusammen.
    Alle Polizeibeamten, die irgendwie abkömmlich waren, wurden hingeschickt, nicht nur, um die Menschenmenge zu kontrollieren, sondern vor allem, um die Person des Ministerpräsidenten zu schützen. Downing Street und ein Teil von Whitehall wurden abgeriegelt.
    Jiggs sah sich vom Präsidium aus den Menschenauflauf an. Die Westminsterbrücke war schwarz von Leuten. Um zehn Uhr mußte der Verkehr über eine andere Brücke gesperrt werden, ebenso die Zugänge zum Trafalgar Square. Leslie Ranger brauchte anderthalb Stunden, um zum Büro zu kommen. Als sie es schließlich erreichte, fand sie den alten Prokuristen verzweifelt und sehr erregt.
    »Alle neuen Konten sind wieder geschlossen worden - alle zweiunddreißig! Und alle ziehen ihr Geld aus der Firma zurück - in Dollars!«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Was hat denn das zu bedeuten?« Mr. Morris, der gewandte Kassierer, schien durchaus nicht beunruhigt. »Das ist doch nichts Außergewöhnliches!« meinte er. »Diese Konten wurden von einer Anzahl von Leuten angelegt, die zusammen ein Syndikat bilden. Sie haben einen Beschluß gefaßt, das ganze Kapital in die Gesellschaft zu stecken - das heißt: auf eine Stelle zu konzentrieren. Sie haben uns nur gebeten, ihre Depotbilanz auszuzahlen. Das kommt doch auch sonst vor!« Er lächelte. »Wenn wir das Geld nicht hätten, Miss Ranger, wäre es eine böse Sache. Aber wir sind doch gedeckt! Ich werde zur Bank gehen und die nötigen Anordnungen treffen.«
    Kurz vorm Mittagessen brachte er ihr das Geld in einer großen Ledertasche. Sie schloß sie in dem Safe ein, der in ihrem Büro stand. »Heißt das nun, daß die Firma Dorries wieder insolvent geworden ist?« fragte sie traurig.
    »Nein - die Firma ist solvent! Auf der Bank sind noch fünfzigtausend Pfund. Wir haben nur ein paar Kunden verloren - in Wirklichkeit nur einen Kunden. Es sind auch gewisse Aufträge von außerhalb zu annullieren; aber Sie brauchen sich deshalb keine Sorge zu machen!« Er sah ihr offen in die Augen. »Um genau zu sein: Wir haben neunundvierzigtausend Pfund auf der Bank. Die Miete für das Büro ist im voraus auf lange Zeit bezahlt, und es ist auch noch genügend Geld vorhanden, um die Gehälter auf ein Jahr zu decken. - Wollen Sie sich übrigens nicht auch das große Schauspiel ansehen, wenn der Ministerpräsident die neue Schule eröffnet?«
    Sie schüttelte den Kopf. Fünf Minuten vor zwei saß sie in ihrem Büro und schrieb einen Brief. Das Büro des Kassierers lag neben dem ihren, und die beiden Räume waren durch eine Tür verbunden. Als sie eine Pause machte, hörte sie plötzlich ein scharfes Krachen nebenan. Sie öffnete die Tür. »Ist etwas passiert?« fragte sie und blieb dann, starr vor Schrecken, stehen.
    Der Kassierer war über den Schreibtisch gesunken. Neben ihm stand Kerky Smith. Die weiße Schreibunterlage hatte sich rot gefärbt... Noch ein andrer Mann war im Zimmer. »Schreien Sie nicht, Miss Ranger«, flüsterte Kerky und gab dem ändern ein Zeichen, hinauszugehen. Geräuschlos zog sich der Mann zurück. Leslie ging rückwärts in ihr Büro. Er folgte ihr und schloß die Tür. »Sie haben eine Ledertasche in Ihrem Safe... Wollen Sie mir die aushändigen? Machen Sie keine Schwierigkeiten! Eddie hat sein ganzes Geld bei Ihnen deponiert. Er hat es auf diese Weise recht schlau versteckt.« »Mr. Tanner hat nichts mit der Firma Dorries zu tun«, brachte sie
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