Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
nachzufüllen...
    Aber das merkte sie erst, als sie in der Nähe von Colnbrook war: Der Wagen blieb stehen... Gewöhnlich herrschte hier starker Verkehr, aber an diesem Abend kamen in fünf Minuten nur zwei Wagen durch, und beide beachteten ihr Signal nicht.
    In der Nähe lag ein Torweg. Sie löste die Bremse und ließ den Wagen die Böschung hinunterrollen, bis er auf dem Feld stand. Sie fürchtete, die Batterie würde auch ausbrennen, weil die Scheinwerfer schon flackerten, und drehte das Licht völlig aus. Dann wartete sie auf ein langsam fahrendes Auto, das sie anhalten konnte.
    Plötzlich bemerkte sie einen Wagen, der über den Hügel kam. Merkwürdigerweise hielt er ein paar Schritt von der Stelle entfernt, an der sie im Dunkeln stand. Sie entdeckte, daß es ein leichtes Lastauto war, und wollte gerade vortreten und um Hilfe bitten, als sie eine Stimme vernahm.
    »Sie werden doch das nicht tun - um Himmels willen!« flehte jemand.
    Leslie schauderte und duckte sich verstört. Wo hatte sie nur diese Stimme schon gehört? In ihrer Erinnerung tauchte jäh eine Szene auf: Verkehrsstockung - rechts und links viele Wagen - ein Herr, der sie unerwartet ansprach... Es war Inspektor Tetley, der Mann mit dem aufgezwirbelten Schnurrbart! Gleich darauf hörte sie, wie er in Todesangst aufschrie...

28
    Inspektor Tetley wartete bereits an der verabredeten Stelle, als ihm gegenüber ein Wagen hielt: ein leichtes Transportauto; seitlich war mit roten Buchstaben der Name einer Firma aufgemalt. »Steigen Sie ein, Mr. Tetley!« hörte er eine freundliche Stimme aus dem Innern.
    Er kletterte neben den Führersitz und von dort nach hinten. Im Hintergrund glühten zwei Zigarren. »Setzen Sie sich rechts!« Eine Tür wurde hinter ihm zugemacht, und der Wagen fuhr an. »Kerky konnte heute nicht kommen«, sagte der Mann mit der freundlichen Stimme. »Er hat mir den Auftrag gegeben, mit Ihnen zu sprechen... Wie steht es denn in Scotland Yard?« Tetley hatte nicht die Absicht, im Augenblick über Scotland Yard zu sprechen; besonders, da er gar nicht wußte, wem er gegenübersaß. Vielleicht war es sogar eine Falle der Polizei? »Wir müssen erst aus der Stadt heraus, bevor ich Ihnen das Geld geben kann, Mr. Tetley«, fuhr der Mann fort. Der zweite schwieg.
    Tetley lehnte sich zurück. Er hatte es hier mit Leuten zu tun, die er nicht genau kannte, und er wollte seine jetzigen Auftraggeber bei der nächsten Gelegenheit verraten; denn nachdem er behördlicherseits aufgefordert worden war, seine Bankbücher vorzulegen, mußte er schnell handeln. Es war ihm auch alles gleichgültig; er wollte nur noch eine kleine Extrabezahlung herauspressen.
    »Kerky ist ein tüchtiger Kerl!« sagte er zu seinen unbekannten Begleitern.
    »Ja - da haben Sie wohl recht!«
    Tetley steckte sich eine Zigarette an. Als das Streichholz aufleuchtete, konnte er die beiden sehen. Sie hatten breite Gesichtszüge, waren glattrasiert und trugen tadellos weiße Wäsche. Es mußte sich also doch um anständige Leute handeln. »Ich habe natürlich niemals etwas von diesen Schießereien gewußt, und ich habe auch nicht danach gefragt.
    Sicher hatte das seine Gründe. Von meinem Standpunkt aus ist das eigentlich nicht in Ordnung...«
    Die beiden ließen ihn reden, soviel er wollte. Dann drehte der Chauffeur sich um und sagte etwas.
    Als Tetley hinaussah, bemerkte er, daß sie an dem kleinen Gasthaus am Ende von Colnbrook vorbeifuhren. »Wohin geht denn die Fahrt?«
    »Das werden Sie schon sehen. Sie sind ein feiger Hund, Tetley:
    Sie wollen uns verpfeifen!«
    Die Stimme klang hart und drohend.
    Tetley hörte, daß der Mann einen Browning entsicherte. »Was haben Sie denn vor?« rief er entsetzt.
    »Halten Sie die Schnauze! Wir jagen Ihnen nur ein paar Kugeln durch den Schädel und zeigen der Welt mal, was man mit Polypen macht, wenn sie zu quaken anfangen!«
    »Sie wollen mich doch nicht umbringen?« schrie Tetley außer sich.
    Das Auto fuhr langsamer. Einer der beiden packte ihn am Kragen und zog ihn heraus. Leslie, die in die Dunkelheit zurückgetreten war, hörte ihn gellend protestieren. Dann fielen kurz hintereinander zwei Schüsse. Sie sah ihn taumeln und zu Boden stürzen...
    »Machen wir, daß wir fortkommen«, flüsterte eine heisere Stimme. Dann fuhr das Auto davon.
    Hätte sie die Scheinwerfer nicht ausgedreht, so wäre sie bestimmt entdeckt worden. Verstört klammerte sich Leslie an das hölzerne Tor. Wenn nur ein Wagen käme...! Sie schaute sich um: Das Lastauto
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher