Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Sache angerissen. Komm herein, Cora, und erzähle Eddie, wie übel du dich benommen hast!« Sie erschien in einem entzückenden Neglige. Aber Eddie hatte sie viele Male so gesehen, und deshalb machte das keinen Eindruck auf ihn. »Was hast du mit Leslie gemacht?« Sie sah zu Kerky hinüber, der ihr zunickte. Mit stockenden Worten und düsterem Gesicht erzählte sie die Geschichte.
    Eddies Züge glichen einer Maske. »Nun, da bist du ja gerade noch mal glücklich davongekommen, liebes Kind«, sagte er liebenswürdig. »Über Miss Ranger brauchen wir also nicht mehr zu sprechen. Der Fall ist erledigt!« »Interessieren Sie sich nicht mehr für sie, Eddie?« Tanner nickte. »Wissen Sie auch, was Sie angerichtet haben, Sie beide? Sie haben sie direkt in die Arme von Scotland Yard getrieben!«
    »Da könnten wir sie doch wieder herausholen«, meinte Kerky. »Wer soll das tun?« Diese Worte bedeuteten eine Herausforderung und Drohung zugleich. Eddie Tanner lächelte nicht mehr, und er gab sich auch nicht die Mühe, gleichgültig zu erscheinen. »Wer soll das tun? Ich brauche nur den Namen zu wissen - dann wird er ebenso tot sein wie Tetley... Und sie weiß, daß der erschossen wurde! Weil sie es sah!«
    Das spöttische Lächeln verschwand aus Kerkys Gesicht. »Wer sagt das?«
    »Ich! Sie hat alles genau beobachtet, denn sie stand bei ihrem Auto abseits auf dem Feld, als Ihre Leute ihm zwei Kugeln durch den Kopf jagten.«
    Mr. Smith schien wenig erfreut zu sein. »Wenn meine Leute sie dort gesehen hätten -«
    »Dann wäre mindestens einer nicht mehr am Leben - wahrscheinlich aber alle beide nicht. Sie hatte nämlich einen Browning - Coras Waffe.«
    »Wo haben Sie nur all die Neuigkeiten her?« knirschte Kerky wütend. »Haben Sie etwa mit der Polizei gemeinsame Sache gemacht?«
    Tanner hielt die Hand in der Tasche, seitdem er das Zimmer betreten hatte. Kerky hatte das beinahe vergessen, als er nach der Hüfte faßte.
    »Wir wollen heute ruhig miteinander sprechen«, beschwichtigte ihn Eddie gelassen. »Es ist nahe daran, daß Sie sich überhaupt keine Sorgen mehr zu machen brauchen... Sie wissen es noch nicht: Ich scheide aus dem Geschäft aus!«
    Kerkys Züge hellten sich auf, und er lächelte wieder.
    »Dann soll ich das Baby also allein schaukeln?«
    »Es wird kein Baby mehr da sein, das sich schaukeln läßt...«
    Eddie ging zur Tür.
    Kerky glaubte draußen ein Geräusch zu hören, und seine Vermutung wurde dadurch bestätigt, daß Eddie die Tür hastig aufriß. Im nächsten Augenblick war Tanner gegangen...
    Kerky starrte ihm noch ein paar Sekunden nach, dann eilte er zu Cora ins Schlafzimmer. »Sally!« begann er. Wenn er sie so nannte, lag stets etwas in der Luft. »Der Dampfer ›Leviathan‹ fährt heute um Mitternacht ab. Ich werde eine Passage für dich belegen. Das Mädchen soll deine Sachen packen. Du kannst mit dem Auto nach Southampton fahren. Warte in New York, bis du von mir hörst. Und stell jetzt keine dummen Fragen! Tu, was ich dir sage!«

30
    Die Firma Dorries machte glänzende Geschäfte. Zweiunddreißig neue Konten waren eröffnet worden, und es handelte sich nicht um kleine Summen, sondern um namhafte Depots. Das war das Ergebnis der ersten vierzehn Tage. Leslie konnte sich indes in den verschiedenen Abteilungen der Firma nicht immer zurechtfinden. Jedesmal war es dann der sonst so schweigsame Kassierer, der ihr Aufschluß gab. Von Dorries und seinem Partner sah und hörte sie nichts.
    Eines Tages speiste sie mit einer Dame zu Mittag, die eine wichtige Stellung in einem Bankhaus einnahm. Als sie ins Büro zurückkehrte, ließ sie den Kassierer rufen. »Stimmt es, Mr.
    Morris, daß einen Monat vor meinem Eintritt die Firma insolvent war und beinahe ihre Zahlungen eingestellt hätte?«
    Er nickte. »Ja, die Firma wurde dann saniert. Unser Mr. Dorries nahm einen neuen Partner auf - man kann ja wohl besser sagen: Er verkaufte das Geschäft. Er selber behielt nur noch einen kleinen Anteil.«
    Sie schüttelte ratlos den Kopf. »Ich verstehe dann aber nicht, wieso die Firma plötzlich wieder so gut geht. Warum vertrauen uns die Leute plötzlich? Warum werden uns große Frachtaufträge nach Übersee gegeben? Heute morgen sah ich doch ein solches Schriftstück, als ich die Schiffspapiere kontrollierte. Für viertausend Pfund Geschirr! Verkaufen wir denn derartige Waren?«
    Er lächelte. »Nein, Miss Ranger! Wir handeln in solchen Fällen nur als Agenten. Sie werden eine Menge von Geschäftsaufträgen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher