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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht
Autoren: Dämonenkiller
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Schwerter und ein Dolch. Vor dem Gesicht trug er eine schwarze Eisenmaske, die auch die Ohren bedeckte. Auf der Maske schimmerten die roten Linien eines aufgemalten Gesichts. Vom kahlen Schädel hing ein kunstvoll geflochtener Zopf herab.
    Der Schwarze Samurai lebte wieder. Die Beschwörung Olivaros hatte ihn aus der Gruft geholt. In seinen Adern kreiste dämonische Lymphe. Für Olivaro, den er nur als Kokuo no Tokoyo kannte, würde er alles tun. Der „Kokuo" war sein Herr und Meister. In seinem Auftrag würde er das Schwert Tomokirimaru zurückholen, das man aus seiner Gruft gestohlen hatte.
    Halbwüchsige schlenderten durch den Park.
    Ihr Anführer Chang „Bruce Lee" Komato schlug mit einem Totschläger rhythmisch gegen seine flache Rechte. Er wurde von acht muskulösen Burschen begleitet. Sie nannten sich die TOKIO- KUNG-FU-TIGER. Sie trugen schwarze Lederjacken, auf deren Rückenteilen sie den Todestiger aufgepinselt hatten. Ihre Gesichter waren hart und verschlossen.
    „Für hundert Yen pro Mann kann sich der Amerikaner andere Typen suchen", sagte Chang mürrisch. „Das ist mir zu wenig für einen Bruch. Die Bullen sind doch gleich hinter uns her. Soll er uns ein neues Quartier suchen - dann bin ich sein Mann."
    Die anderen nickten beifällig. Nur der hagere Bursche, auf dessen Wange eine häßliche Narbe zu sehen war, muckte auf.
    „Ich brauche Geld. Die hundert Yen brauche ich unbedingt."
    Chang spie vor die Stiefelspitze des Burschen. Seine kleinen Schlitzaugen funkelten tückisch. „Wenn ich dich in die Mangel nehme, Tiger, dann brauchst du nie wieder hundert Yen."
    „Schon gut, Chang", lenkte ein anderer ein. „War doch nicht so gemeint. Vielleicht ist es wirklich besser, wenn wir auf diesen Bruch verzichten. Das treibt unseren Preis in die Höhe. Beim nächsten Mal bietet uns der Amerikaner zweihundert Yen an, wenn wir einen Schuppen auseinandernehmen sollen."
    „Wir brauchen auf unseren Spaß nicht zu verzichten, Jungs!" sagte Chang.
    Ein junges Paar umrundete den See und näherte sich einer Bank. Sie war höchstens achtzehn Jahre alt und trug ein helles Kleid. Er legte ihr zärtlich den Arm um die Schultern.
    Als die beiden Changs Meute erblickten, wollten sie sich umdrehen und zurücklaufen. Doch der hagere „Tiger" stand bereits hinter ihnen. Das Mädchen stieß einen Schrei aus.
    „Was wollt ihr von uns? Wir haben euch nichts getan!"
    „Hübsch artig sein, Baby", sagte Chang und schob einen Riegel Kaugummi zwischen die gelben Zähne. „Wenn du das tust, was wir dir sagen, kommt dein Busenfreund mit 'nem blauen Auge davon."
    „Ich schreie, wenn mir einer von euch Mistkerlen zu nahe tritt!"
    Chang lachte gehässig. Mit seinen kleinen Schlitzaugen fixierte er das Mädchen. Er stellte sich breitbeinig vor sie hin.
    „Ich bin also in deinen Augen ein Mistkerl"
    Sie erwiderte nichts darauf, sondern ergriff die Hand ihres Begleiters. Der blickte sich gehetzt um, als hielte er nach einem Polizisten Ausschau.
    Chang schnippte mit den Fingern seiner Rechten und rief: „Tiger, du stellst dich dort drüben auf. Wenn die Bullen aufkreuzen, pfeifst du. Kapiert?"
    ,Ach", maulte der Hagere. „Soll ich auf den Spaß verzichten?"
    Chang warf dem Jungen einen strengen Blick zu, worauf dieser sich umdrehte und an der Wegbiegung Posten bezog.
    Chang nahm den Kaugummi aus dem Mund und packte den Begleiter des Mädchens. Er zerrte ihn ganz nahe zu sich heran. Grinsend sah er, daß der junge Mann zitterte und kreidebleich wurde.
    „Bin ich nicht wie ein Vater zu dir?" höhnte Chang und preßte ihm den Kaugummi zwischen die Lippen. „Iß, oder ich breche dir sämtliche Gräten."
    „Du Scheusal!" schrie das Mädchen. Es wollte sich auf den Anführer der Meute stürzen. Doch ein anderer hielt es fest und drehte ihm beide Arme auf den Rücken.
    „Iß", forderte Chang.
    Doch der junge Mann spie den Kaugummi angewidert aus.
    Chang stieß ihn grob von sich. Die anderen bildeten einen Halbkreis um ihn. Sie lachten gefühllos. „Mach ihn fertig, Chang!"
    „Wie heißt du?" wollte Chang von dem Gestürzten wissen.
    „Nagisa Oshima", sagte der junge Mann entsetzt.
    „Schön, Nagisa Oshima", meinte Chang gelangweilt. „Du hast mich beleidigt, weil du mein Geschenk nicht angenommen hast. Dafür werde ich dich bestrafen. Doch zuerst zeige ich deinem Baby, was ein ganzer Mann ist."
    „Nein!" keuchte Nagisa Oshima und sprang auf. „Das wirst du nicht tun!"
    „Willst du mich etwa daran hindern, du halbe
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