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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht
Autoren: Dämonenkiller
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schnell, daß er nicht einmal mehr Luft holen konnte. Der Schwarze Samurai führte den kamim-tate-wari - den Spalthieb von oben - mit absoluter Präzision aus. Chang war tot, bevor er den Boden berührte.
    Die TOKIO-KUNG-FU-TIGER brachen in entsetztes Geschrei aus. Ihr Anführer war tot. Bevor sie das Entsetzliche richtig begriffen hatten, ließ der Schwarze Samurai seine Klinge erneut durch die Luft pfeifen. Der rasiermesserscharfe Stahl schlitzte einem davonrennenden „Tiger" das Rückenteil seiner Lederjacke auf. Die Schwertspitze hinter ließ eine Fleischwunde.
    „Der Kerl ist wahnsinnig!" keuchte der Hagere und schlug unmittelbar vor dem angreifenden Samurai einen Haken. Das Schwert pfiff über seinen Kopf hinweg und durchtrennte seine Haarpracht millimeterdicht über der Kopfhaut.
    Die jungen Burschen stürmten nach allen Seiten davon. Keiner blickte zurück. Der Schrecken saß ihnen so sehr in den Gliedern, daß sie erst stehenblieben, als sie die Hauptverkehrsstraße erreicht hatten.
    Der Schwarze Samurai stand vor dem zitternden Mädchen. Oshima umklammerte ihre Schultern. In seinen Augen stand nacktes Entsetzen. Er rechnete damit, daß ihn der Samurai als nächsten töten würde. Doch der Unheimliche beachtete ihn nicht. Er berührte nur die Stirn des Mädchens.
    Dann drehte er sich um, schob die Klinge in die Scheide und verschwand in der Dunkelheit.
    Oshima barg den Kopf des weinenden Mädchens in seinen Armen. Er wünschte sich, daß die letzten Minuten nur ein Alptraum gewesen seien. Doch der blutige Leichnam Changs bewies ihm, daß er nicht geträumt hatte.

    Jesse wartete, bis die Polizisten hinter dem Gartenpavillon verschwunden waren. Dann pfiff er seine Begleiter heran. Vier seiner schnellsten Freaks huschten über den Weg. Sie waren gedrungen und muskulös. In ihren Händen schimmerten Totschläger.
    „Wenn wir am Seeufer entlanglaufen", flüsterte der Narbengesichtige, „dann kommen wir ungesehen bis zum Museum."
    „Was soll die Hetze?" fragte Mormon, ein aufgedunsener Japaner, der sechs Finger an jeder Hand besaß und zwischen dessen Ohren und Lippen kiemenähnliche Hautfetzen wucherten.
    „Wir müssen die Prophezeiung des Kopfes ernst nehmen. Der Schwarze Samurai darf das Schwert Tomokirimaru niemals erbeuten."
    „Warum sollte er gerade in dieser Nacht in das Museum eindringen?" fragte der Freak trotzig.
    Jesse ahnte, daß Mormon eine Razzia befürchtete. Nachdem die Gefangene durch den Abwasserschacht verschwunden war, trauten sich die Freaks kaum noch auf die Straße. Sie rechneten damit, daß Niko Ichi lebend aus dem Kanal geschwemmt worden war. Bei einer Razzia der Polizei konnte der Schlupfwinkel der Mißgestalteten auffliegen.
    „Bleibt dicht hinter mir!" befahl Jesse seinen Begleitern. „Unsere Aufgabe ist nicht leicht. Das gebe ich zu. Wir müssen uns sowohl vor der Polizei als auch vor dem Schwarzen Samurai verbergen." Hinter dem Gartenpavillon erstreckte sich ein rechteckiger Platz, der mit Mosaikplatten ausgelegt war. In der Mitte befand sich ein kleines Rasenstück, und dahinter erhob sich ein Holztor, das nach Osten hin geöffnet war.
    „Bleib im Schatten!" zischte Jesse dem Kiemengesicht zu.
    Sie bewegten sich lautlos am Rand des Platzes vorwärts. Unmittelbar dahinter stand eine Baumgruppe. Hier blieben sie stehen, um sich zu orientieren. Das Museum und die angrenzenden Gebäude waren noch fünfhundert Meter entfernt. Parklaternen beleuchteten den Kiesweg, der auf das Haupthaus zuführte. Aus der Ferne drang Verkehrslärm zu ihnen herüber.
    ,Irgendwo raschelte trockenes Laub. Jesse streckte den Arm aus.
    „Ganz leise", murmelte er.
    In der Nähe flatterte ein Vogel aus dem Gestrüpp und verschwand zwischen den Bäumen. Unter den schweren Schritten eines Mannes zerbrachen trockene Äste.
    Die Freaks hatten Angst. Sie wären davongelaufen, wenn Jesse sie nicht daran gehindert hätte.
    Duckt euch!" befahl er ihnen. „Geht in Deckung!"
    Unmittelbar hinter dem großen Holztor schälten sich die Konturen des Schwarzen Samurai aus der Dunkelheit. Die hochgewachsene Gestalt blieb lauschend stehen. Die Zeichnung auf der Gesichtsmaske leuchtete unheimlich.
    „Der Schwarze Samurai!" flüsterte der Kiemenkopf betroffen. „Die Prophezeiung stimmte also doch."
    „Habt ihr etwas anderes erwartet?" zischte Jesse. „Wir sind hier, um den Kerl zu töten."
    „Er ist bewaffnet", sagte Mormon und wies auf die Schwerter des Unheimlichen hin.
    „Das stimmt", erwiderte Jesse. „Aber
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