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1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister
Autoren: Jason Dark
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kriegte er einen roten Kopf. »Ich habe hier nichts zu vertuschen!« zischte er mir zu. »Verdammt noch mal, ich will, daß Sie verschwinden! Was da passiert ist, das ist nun mal passiert. Es wird sich herumsprechen, unser Image wird leiden, aber wir werden es überleben. Und Sie, Sinclair, ziehen sich wieder zurück.«
    »Sind Sie denn nicht an der völligen Aufklärung interessiert?«
    Petan schüttelte den Kopf. »Ich will Ihnen noch einmal sagen, daß dieser Fall für mich aufgeklärt ist. Den Typen gibt es nicht mehr - fertig.«
    »Da haben Sie wirklich recht.«
    »Genau.«
    »Eine andere Frage hätte ich schon noch, Sheriff. Wer sagt Ihnen denn, daß dieser Mann der einzige gewesen ist, der auf einen Treffer mit der Silberkugel so reagiert? Können Sie das verantworten, Sheriff? Stellen Sie sich vor, es gibt noch einige dieser Gestalten. Und stellen Sie sich weiter vor, was geschehen wird, wenn diese plötzlich zu mehreren erscheinen? Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht, Mr. Petan?«
    »Nein, das habe ich nicht. Das wäre mir auch gar nicht in den Sinn gekommen. Aber wenn Sie das sagen, dann werde ich den Eindruck nicht los, daß Sie mehr wissen.«
    »Nein, wieso? Es lag nur auf der Hand.«
    Sheriff Petan öffnete den Mund. Aus seiner Kehle drang ein keuchender Laut. »Auch wenn es dann so sein sollte, Sinclair, das ist ja alles möglich, eines aber sage ich Ihnen: Ich bin hier der Verantwortliche. Ich leite die Untersuchungen, und ich will nicht, daß sich ein Fremder einmischt, auch wenn er letztendlich so etwas wie ein Kollege ist. Will das nicht in Ihren Kopf?«
    »Doch, Sheriff, aber ich denke einen Schritt weiter. Es könnte sein, daß Sie mit diesem Fall überfordert sind. Wer da vernichtet wurde, ist kein Mensch gewesen. Das war ein Monster. Einer, der besessen war.«
    »Vom Teufel, wie?«
    Ich hob die Schultern. »Möglich, aber das muß nicht sein. Es kann auch ein anderer Dämon dahinterstecken. In dieser Welt ist vieles nicht so, wie es aussieht.«
    »Glauben Sie auch an Vampire?«
    »Ja.«
    Er hatte den Ernst meiner Antwort nicht begriffen und schüttelte den Kopf. »Hätte jemand anderer hier vor mir gesessen, Mr. Sinclair, dann hätte ich ihn in eine Zelle gesperrt. Aber Sie sind nicht betrunken und machen mir auch sonst einen ziemlich normalen Eindruck. Wie kann man nur einen derartigen Käse reden? Das will mir nicht in den Kopf. Verdammt!«
    »Rufen Sie in New York an.«
    »Warum?«
    »Beim FBI. Abe Douglas. Ich hoffe, er ist in seinem Büro. Ich gebe Ihnen die Nummer.«
    »Schön, Sinclair. Gesetzt den Fall, ich tue das. Was, zum Henker, soll ich ihm sagen? Soll ich ihm erklären, daß hier ein Verrückter sitzt, der behauptet, daß es Vampire oder Dämonen gibt? Soll ich mich dazu hinreißen lassen?«
    »Es wäre in unser aller Sinne, Sheriff. Hier ist etwas abgelaufen, das wir nicht mit normalen Maßstäben messen können. Da müssen wir einfach nachhaken.«
    Petan überlegte. Er kaute dabei auf einem Zahnstocher, den er aus seiner Brusttasche geholt hatte.
    »Gut«, gab er nach einer Weile zu. »Ich werde mit New York sprechen. Aber ich weiß schon jetzt, daß dies nichts an meiner Einstellung Ihnen gegenüber ändern wird.«
    »Darauf lasse ich es ankommen.«
    Petan warf mir noch einen längeren Blick zu, verlangte dann die Nummer, die ich ihm aufschrieb, bevor er sie wählte. Er lehnte sich zurück, legte die Beine hoch und ließ mich nicht aus den Augen.
    Ich hoffte natürlich, daß Abe im Büro war. Ihm gehörte das Blockhaus hier in den Rolling hills von Virginia tatsächlich, und in diese Gegend hatte ich mich zurückgezogen. Vielleicht auch deshalb, weil sie mich an Schottland erinnerte.
    Petan wartete. Es wurde abgehoben, aber es meldete sich jemand anderer, wie ich hören konnte.
    Meine Enttäuschung blieb nicht lange bestehen, denn schon bald war Abe am Apparat. Man hatte ihn holen müssen.
    Der Sheriff gab sich lässig. Er nahm nicht mal den Zahnstocher aus dem Mund, als er sprach. Und während des Sprechens wanderte das Ding von einer Seite zur anderen. Einen sehr dienstlichen Tonfall legte er auch nicht an den Tag. Er tat so, als würde er sich von mir auf den Arm genommen fühlen. Schon der Klang der Stimme sollte mich niedermachen.
    Da war er bei Abe an der richtigen Adresse. Was mein Freund aus New York dem Sheriff sagte, konnte ich leider nicht verstehen, aber Petans Reaktion war bezeichnend. Er spie den Zahnstocher aus, und seine Gesichtsfarbe bekam einen
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