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1009 - Kometen-Geister

1009 - Kometen-Geister

Titel: 1009 - Kometen-Geister
Autoren: Jason Dark
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Antwort erst nicht ab, sondern bewegte seinen rechten Arm und räumte einige der aufgestellten Dosen von der Theke. Sie landeten mit klatschenden Geräuschen auf dem Boden, rollten dort weiter, aber der Mann war noch nicht fertig.
    Er drehte durch.
    Bevor es einer verhindern konnte; packte er die Blonde bei den Haaren, die so entsetzt war, daß sie nicht aufschrie und stumm blieb. Wuchtig wurde sie über die Theke hinweggezogen, und sie räumte mit ihrem Körper dort weitere Dosen ab.
    Auch ich schob meinen Wagen zur Seite. Das Maß war voll, ich mußte eingreifen. Es war zu spät.
    Der Typ drehte durch. Plötzlich hatte er ein Messer gezogen. Auf einen Kontakt hin schoß eine lange, spitze Klinge aus dem Heft, und im nächsten Augenblick erstarrte die Propagandistin zu Eis, denn die Spitze berührte sie unter dem Kinn, während die Klinge selbst der Länge nach an ihrem Hals lag.
    Der Kerl lachte. Dann schrie er. »Ich mache dich tot! Ich mache dich tot!«
    ***
    Plötzlich war alles anders geworden. Jegliches Leben schien dem Supermarkt entrissen worden zu sein. Möglicherweise kam es mir auch nur so vor, denn diese Eskalation der Gewalt war nicht voraussehbar gewesen. Niemand hatte sich auf sie einstellen können.
    Der Kerl und seine Geisel standen dicht zusammen. Er hatte sie hart gegen sich gepreßt. Unter dem Kinn, genau dort, wo die Spitze die Haut berührte, löste sich eine Blutsperle und rann in Richtung Kittelausschnitt. Die Frau zitterte. Die erste Starre war vorbei, jetzt erfaßte sie der Schock, aber sie wußte instinktiv, daß sie sich nicht von der Stelle rühren durfte. Der andere sollte keinen Grund erhalten, ihr die Kehle durchzuschneiden.
    »Das ist einer von ihnen, das ist einer von ihnen. Ich habe von ihnen gehört…«
    Die ältere Frau hatte gesprochen.
    Ich drehte den Kopf.
    Sie sah mich, auch meinen fragenden Blick und deutete ein Nicken an. »Ja, das sind die Toten, ehrlich. Sie sind schrecklich. Grauenvoll. Sie sehen aus wie Menschen, aber sie sind keine. Verstehen Sie das? Es sind keine Menschen.«
    »Vielleicht.«
    Der Jeans-Typ kicherte. »Ich schneide ihr die Kehle durch!« jubelte er. »Ich werde ihr die Kehle durchschneiden. Und ihr werdet zuschauen. Glaubt mir, ich bluffe nicht.« Er hatte die Worte hervorgestoßen, und jedes war von einem Hecheln begleitet.
    Mittlerweile waren auch der Geschäftsführer und andere männliche Bedienstete herbeigeeilt. Sie konnten nichts tun, auch die beiden Männer vom Wachpersonal nicht. Sie standen da wie Läufer vor dem Start. Sie schwitzten, sie fürchteten sich, aber keiner von ihnen wußte, wie er mit dieser Gestalt zurechtkam.
    Das fragte ich mich auch. Und ich stellte mir weiterhin die Frage, weshalb er sich die Frau als Geisel genommen hatte. Welchen Grund gab es? Wollte er irgend etwas damit erpressen? Man hatte ihm nichts getan. Er war einfach nur durchgedreht.
    Oder was hatte die Frau gesagt?
    Sie hatte von Toten gesprochen, die zurückgekehrt waren. Sollte dieser Hundesohn dort ein Toter sein?
    Nein, sicherlich nicht. Es gab schließlich Banden und Gruppen, die sich immer besondere Namen gaben, und dazu gehörte dieser Kerl wohl. Vielleicht nannte er sich ein Toter unter Toten. Möglich war alles. Da hatte ich schon die verrücktesten Dinge erlebt.
    Es war still geworden. Nur die Musik lief noch. Die süßlichen Melodien störten, aber es war niemand da, der das Gedudel abstellte. So hörten wir sie weiterhin im Unterbewußtsein.
    Da ich mich bewegte, zumindest mein Gewicht auf den linken Fuß verlagerte, erregte ich die Aufmerksamkeit des Jeanstyps. »He, was ist los mit dir?«
    »Nichts!«
    »Doch, du wolltest was!«
    »Nein. - Was hätte ich denn von dir gewollt?«
    »Du willst den Helden spielen, wie? Du willst sie befreien. Willst in die Presse, wie?«
    »Nein, Mister, ich will gar nichts. Ich möchte nur, daß Sie diese Frau loslassen. Sie hat Ihnen nichts getan.«
    »Sie hat mich angemacht.«
    »Ach ja?«
    »Klar. Sie wollte mir ihren Scheiß andrehen. Aber ich will etwas anderes. Ich will euch.« Er lachte plötzlich schrill auf. »Ich will euch alle!«
    »Aber Sie haben uns doch!«
    »Ja, habe ich.«
    »Was also haben Sie noch vor?«
    »Ich will euch tot sehen. Ihr sollt brennen. Ich will das Feuer sehen.« Er sprach schnell und abgehackt. Täuschte ich mich, oder drang tatsächlich Rauch aus seinem Maul?
    Ich wußte es nicht, aber ich sah, wie er sich duckte, und ich wußte, daß jetzt kaum noch Zeit blieb.
    Ich war bewaffnet,
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