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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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unzählige. Bei genauer Betrachtung sieht man, daß sich ihre Formation dauernd verändert. Und das hier sind normale Computerzellen, die von den Fremdkörpern noch nicht angegriffen wurden.
    Man kann selbst bei dieser Vergrößerung schön erkennen, daß sich die Computerbrutzellen entlang der gesunden Zellverbände ausbreiten."
    „Ich kann das nicht erkennen", gestand Alja. „Ist eine weitere Vergrößerung möglich?"
    „Aber klar."
    Jost nahm wieder einige Einstellungen vor, und das Bild verschwamm. Allmählich kristallisierten sich danach wieder Formen aus dem verwaschenen Nebel heraus und bekamen Konturen. Gleichzeitig veränderte sich die Perspektive. Schließlich stoppte Jost die Wanderung und fixierte den bestehenden Blickwinkel. Er nahm noch eine Einstellung an der Tiefenschärfe vor, bis eine Kolonie von rundlichen Gebilden mit flagellenartigen Auswüchsen zu sehen war. An sie grenzte eine Kolonie aus wabenförmigen Gebilden.
    „Das sind Phagen!" rief ein Wissenschaftler im Hintergrund, auf dessen Bildschirm der gleiche Ausschnitt zu sehen war. „Und wenn es sich schon um keine Viren handelt, dann sind diese Computerbrutzellen zumindest nach demselben Prinzip wie Phagen erstellt."
    „Das war ein Biologe", stellte Jost fest. „Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur sind diese Phagen, die Albert befallen haben, aus anorganischer Materie. Es handelt sich nicht um Stickstoff- und phosphorhaltige Verbindungen, sondern es sind - Maschinchen. Mikroskopische Roboter, die andere mikroskopische Roboter befallen.
    Wir sind Zeugen einer Schlacht im positronischen Mikrokosmos. Das gleiche spielt sich in diesen Augenblicken - und schon seit über zwei Wochen - überall in Albert ab."
    Es wurde still im Labor. Alja starrte gebannt auf den Bildschirm, wo sich ein Schauspiel sondergleichen ereignete.
    Alja beobachtete eine einzelne Computerbrutzelle. Sie sah ähnlich wie ein Kreissägeblatt aus, nur waren die Zacken länger und erinnerten an die Füße eines Geißeltierchens. Die Computerbrutzelle löste sich von einem Verband und strebte rotierend davon. Sie landete am Rand der Kolonie auf einer gesunden Computerbrutzelle. Dort hakte sie sich mit ihren Füßchen fest.
    Zuerst geschah nichts. Aber dann war zu beobachten, wie die gesunde Computerzelle sich veränderte. Sie verlor ihre Form, quoll förmlich auf, als finde ein chemischer Prozeß statt, der sie veränderte. Dabei wurde deutlich, daß die Computerbrutzelle den gesunden Computerbaustein mit ihren Füßchen förmlich aufbrach, um an das Innere der Zelle heranzukommen. Und während der Computerbaustein zersetzt und förmlich ausgelaugt wurde, spaltete sich die Computerbrutzelle und ließ sich in ihrem „Wirt" nieder, die andere strebte davon, suchte einen neuen Weidegrund.
    Zellteilung! dachte Alja. Aber sie mußte sich berichtigen. Die Vermehrung und permanente Verdoppelung der Computerbrutzellen fand nur nach dem Muster der Zellteilung statt, wie sie die Natur kreierte. Dies waren mikroskopisch kleine Roboter - Roboter von etwa Virengröße! - die aus dem Material der gesunden, Computerzellen Abbilder von sich schufen.
    Dieser Replikationsprozeß fand ständig und in progressiver Form statt - und er würde so lange weiterlaufen, bis die Computerbrutzellen das gesamte System beherrschten, in dem sie sich eingenistet hatten.
    „Unglaublich", sagte irgend jemand. „Unsere Positronik wird Mikrobaustein um Mikrobaustein umgeformt, bis sie völlig entartet ist und etwas ganz anderes darstellt."
    „Wie ein Krebsgeschwür", sagte Alja dumpf.
    „Wir haben den Krebs besiegt, Alja", sagte der Biologe zuversichtlich, „und wir werden auch gegen diese Computerphagen ein Mittel finden."
    „Er hat recht", stimmte Jost zu. „Jetzt, wo wir die Ursache kennen, können wir auch an einem Gegenmittel arbeiten. Ich bin zuversichtlich. Es ist alles halb so schlimm. Kein Wunder, daß sich die Computerbrutzellen so heftig gegen eine Entdeckung wehren.
    Denn sie sind so verwundbar wie das Computersystem, das sie angegriffen haben."
    „Es fragt sich nur, ob wir rechtzeitig ein Gegenmittel finden, um das Kontor zu retten", sagte Alja.
    Kredo Harven ergriff sie am Arm und führte sie beiseite. Als sie unter vier Augen waren, sagte er zu ihr: „Es wird alles geschehen, um Mardi-Gras zu retten. Aber es geht nicht nur um das eine Kontor. Es geht um den Fortbestand der Kosmischen Hanse. Der eigentliche Feind, den wir zu bekämpfen haben, das ist Seth-Apophis. Die
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