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1008 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: 1008 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Unbekannt
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Kodestreifen verdeckt, damit ihn die unsichtbar präsente Aufnahmeoptik nicht entziffern konnte.
    Der Wachtposten führte den Lochstreifen in einen Handcomputer ein. Er tat es mit einem bedauernden Lächeln, wie um sich für seine Pedanterie gegenüber seiner Chefin zu entschuldigen.
    Das Freizeichen kam, und der Posten sagte: „Du darfst passieren."
    Die Energieschranke fiel zusammen, und Alja betrat das Labor.
    Hier herrschte bereits geschäftiges Treiben. Die Techniker und Wissenschaftler hatten ihre Geräte rund um den Computerblock aufgestellt, die Untersuchungen waren bereits angelaufen.
    Alja entdeckte Kredo Harven zusammen mit Jost Governor an einem flimmernden Beobachtungsschirm und ging zu ihnen.
    „Wie weit seid ihr?" erkundigte sich Alja.
    „Erst ganz am Anfang", antwortete Kredo. „Wir müssen vorsichtig sein, um nicht auch die Computeranlagen des Labors zu infizieren."
    „Dann ist es also tatsächlich so eine Art Computerkrankheit, von der Albert befallen ist?" sagte Alja.
    „Wir wissen noch nichts Genaues", sagte Jost. „Aber der Vergleich mit einem von Krankheitserregern verseuchten Organismus ist in jedem Fall treffend. Ich habe eine ganze Kolonie dieser Erreger eingefangen.
    Es ist nur schwierig, sie zu untersuchen, ohne Gefahr zu laufen, diese Erreger auch auf andere Computer zu übertragen. Wir wissen nämlich noch nicht, ob sie nur durch direkten Kontakt übertragen werden oder ob auch gewisse Strahlungsarten als Leiter dienen."
    Jost wandte sich wieder seinen Untersuchungen zu, und Kredo erklärte: „Jost hat für diese mikroskopischen Dinger den Ausdruck ,Computerbrutzellen’ geprägt, weil es so aussieht, daß sie die Computerzellen direkt angreifen, zersetzen und umwandeln."
    „Dann hätte Mimi recht", meinte Alja nachdenklich.
    „Inwiefern?"
    „Die Dirto sagte, daß Albert selbst für das Chaos nicht verantwortlich ist", erklärte Alja, „und daß das Fehlverhalten allein auf die entarteten Teile des Computersystems zurückzuführen sei. Sie nannte es ein Krebsgeschwür, einen Krankheitsherd, der auf die gesunden Systeme ausstrahlt."
    „Das dürfte ungefähr hinkommen", sagte Jost, ohne von seiner Arbeit aufzublicken.
    „Man darf aber nicht den Fehler begehen und Albert generell vermenschlichen. Ein Computer bleibt ein Computer, auch wenn er wie Albert Intelligenz besitzt. Mit einem menschlichen Patienten kann man anders umgehen als mit einem positronischen. Albert wird nie seine Fehler eingestehen, auch wenn wir sie ihm noch so deutlich beweisen.
    Ganz abgesehen davon, wissen wir nicht, inwieweit die Computerbrutzellen bereits die Macht übernommen haben."
    Alja starrte fasziniert auf den Bildschirm, der in starker Vergrößerung das Innere der befallenen Computeranlage zeigte. Ihr offenbarte sich ein phantastischer Mikrokosmos, eine Wunderwelt der Formen und Farben. Es war wie die Reise durch einen fremden und unglaublichen Kosmos. Alja kam sich wie eine Mikrobe vor, die daranging, einen Metabolismus zu erforschen.
    „Da!" Der Ausruf kam von Jost.
    Alja sah zwischen den Gebilden einen verschlungenen Strang auftauchen, der an einer Stelle eine Verdickung aufwies. Das Bild war zuerst verschwommen, wurde aber zunehmend schärfer.
    „Das ist eine Wucherung von Computerbrutzellen", erklärte Jost atemlos und fixierte den Bildausschnitt, so daß nur die Verdickung zu sehen war. „Es sind noch keine Details zu erkennen, so daß für einen Laien nichts Ungewöhnliches zu erkennen ist. Aber ich als Fachmann weiß, daß es sich hier um einen Fremdkörper handelt, der einfach nicht zu diesem Computersystem gehören kann. Aufgepaßt, ich wähle jetzt eine stärkere Vergrößerung."
    Die Strangverdickung wurde größer, dabei wurde das Bild verschwommen. Als Jost die Schärfe regulierte, war bereits zu erkennen, daß die Wucherung eine geometrische Struktur aufwies. Die Oberfläche wirkte nicht mehr glatt, sondern wies Vertiefungen und Auswüchse auf.
    „Wie Kristalle", entfuhr es Alja.
    „Ich gehe näher", verkündete Jost.
    Das Bild wurde wieder unscharf, dann schien es zu explodieren. Als es sich wieder klärte und sich die Umrisse herausbildeten, sah Alja ein Gebilde, das Sie an einen Schwamm erinnerte - oder an eine Korallenformation.
    „Das sind sie also, die Computerbrutzellen", stellte Jost fest. Er ließ auf dem Bildschirm einen kleinen grünen Pfeil entstehen und ließ ihn über das schwammige Gebilde wandern. Dazu erklärte er: „Das alles sind Computerbrutzellen -
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