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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium
Autoren: Jason Dark
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und Schmutz über das Gold gelegt. Beim Putzen wäre es bestimmt zum Vorschein gekommen.
    Laut Bibel hatte Moses auch einen Tisch für die Lade anfertigen müssen. Ebenfalls aus Gold und bestückt mit Schalen und Gefäßen, die auch golden hatten sein sollen. Die Gefäße hatten das Blut der Opfer aufnehmen sollen. Lämmer und Schafe wurden damals neben den Früchten des Feldes als Gaben gebracht.
    Den Tisch gab es nicht mehr, aber die Lade war tatsächlich zu einem Magneten geworden. Ich schaffte es trotzdem, dicht vor ihr stehen zu bleiben. Jetzt hätte ich sie durch das Ausstrecken der Hand berühren können. Das tat ich nicht, weil ich wieder an das Schicksal der Templer dachte. Ich wollte nicht als Asche am Boden liegen.
    Trotzdem befand ich mich in einem Vorteil. Ich war der Besitzer des Schwerts, und ich war ferner durch mein Kreuz geschützt. Würde dieses Palladium tatsächlich dagegen ankämpfen?
    Es reizte mich ungemein, dies herauszufinden. Was durch die Berührung mit dem Schwert passiert war, wußte ich ja. Aber wie reagierte die Lade auf das Kreuz.
    Die Neugierde ließ mich nicht los. Eine Hand hatte ich frei. Damit streifte ich die Kette über meinen Kopf. Es war für mich etwas völlig Normales. Ich wußte nicht zu sagen, wie oft ich das schon hinter mich gebracht hatte. Doch in diesem Fall war es etwas Besonders, das merkte ich genau.
    Das Kreuz lag auf meiner linken Hand.
    Ich blickte gegen die Lade.
    Bewegungslos stand sie auf ihrem Podest, das auch ich noch betreten mußte.
    Den rechten Fuß hob ich an. Ich setzte die Sohle auf die Kante, wartete allerdings noch einen Augenblick, da ich noch die klare Luft einatmen wollte.
    Dann stemmte ich mich hoch.
    Ich wollte auch nicht weiter nachdenken und irgendwelche Risiken gegeneinander abwägen. Ich tat einfach, was ich tun mußte, drückte mein Kreuz gegen die Lade, ohne allerdings die Aktivierungsformel zu sprechen.
    Blitze, grelles Licht. Vernichtende Speere aus Energie, die mich durchbohrten?
    Nichts davon geschah. Nur ein leichtes Kribbeln fuhr vom Kreuz aus in meine linke Hand hinein. Ich hatte es bei der Berührung so gedreht, daß ich die Vorderseite anschauen konnte.
    In die Enden waren vier Zeichen eingraviert. Da hatte Hesekiel an die mächtigsten Beschützer gedacht, die ihm bekannt gewesen waren, an die Erzengel.
    Ich dachte in diesem Augenblick nicht an sie, aber ich wurde an sie erinnert, denn urplötzlich strahlte das Kreuz an seinen vier Enden auf. Nicht grell oder blendend, eher weich, und es hinterließ helle Bahnen, die in die Höhe jagten, als sollten sie den Himmel erreichen, dann aber vom Dach der Kapelle gestoppt wurden.
    Vier helle Bahnen.
    Vier Anfänge, vier Enden.
    Und dort standen sie und schauten auf mich nieder.
    Vier Erzengel!
    ***
    Mein Herzschlag schien auszusetzen. Ich dachte nur daran, wie klein und demutsvoll ich doch als Mensch war, wenn ich mich mit diesen mächtigen Boten des Guten maß. Nicht mal von der Größe her, sondern mehr von den Empfindungen, die mich durchströmten.
    Ich kam so schnell mit ihnen nicht zurecht. Es war einfach zu gewaltig. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen und mir einen tiefen Schlaf gewünscht.
    Das war nicht möglich. Ich blieb weiterhin steif stehen und betrachtete die Gestalten.
    Feinstofflich waren sie. Nicht zu erkennen, ob männlich oder weiblich, aber ich wußte ihre Namen, und die hörten sich sehr männlich an.
    Michael, Raphael, Gabriel und Uriel!
    Jeder Erzengel war auch gleichzeitig ein Schutzpatron, aber das war ein anderes Gebiet. Ich nahm sie jetzt als Ganzes hin, und ich stellte auch fest, daß meine Angst verflogen war.
    Sie schauten auf mich hernieder. Sie waren meine Schutzpatrone.
    Mein weiteres Schicksal lag in ihren Händen. Ich wußte nicht, wie lange ich auf der Stelle gestanden und zu ihnen hochgeschaut hatte.
    Die Zeit war relativ geworden, sie floß praktisch weg, und ich selbst kam mir ebenfalls zeitlos vor.
    Angst, wo ist dein Stachel?
    Er war nicht mehr vorhanden. Ich fühlte mich frei. Losgelöst, obwohl ich mit beiden Beinen auf dem Boden stand, aber es tat mir gut, dies alles zu erleben.
    Die vier Erzengel bewegten sich nicht. Sie nahmen auch keinen Kontakt mit mir auf, obwohl sie es möglicherweise gekonnt hätten.
    Sie blieben als Beobachter unter der Decke der Kapelle. Also nicht weit entfernt. Trotzdem hätte sich sie nie anfassen können, auch wenn ich auf eine entsprechende Leiter gestiegen wäre. Sie waren einfach eine Projektion und
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