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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs
Autoren: Jason Dark
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auch nicht. »Warum sagst du nichts mehr?«
    »Was willst du hören?«
    »Genau das, was du denkst.«
    »Gut.« Mikail nickte. »Ich denke daran, daß die Nacht noch lang ist, sehr lang. Und ich denke ferner daran, daß in ihr noch viel passieren kann.«
    ***
    Suko stand noch immer bei den beiden Leichen. Nein, daß der tote Horace F. Sinclair plötzlich nach seinem Sohn John geschrien hatte, daran hatte er sich nicht gewöhnen können. Es war nach wie vor für ihn ein Rätsel geblieben, aber es war vorbei. Er hörte nichts mehr.
    Seit ungefähr zwei Minuten war alles still, aber Suko ging davon aus, daß diese Stille noch nicht endgültig war. Sie würde irgendwann wieder unterbrochen werden, und der Grund dafür würde mit John Sinclair in einem bestimmten Zusammenhang stehen. So sah Suko die Dinge, und so konnte er nur darauf warten, daß sich etwas tat.
    Aber wo?
    In der Fremde. In einem anderen Land, fast im Herzen des afrikanischen Kontinents. Suko hätte sich gern an die Seite seines Freundes gewünscht. Es blieb ein Wunschtraum. Er war keine »Star-Trek«-Figur, die die Kunst des Beamens verstand.
    Zwar gab es auch für ihn Zeitreisen, aber von allein konnte auch er sie nicht durchführen, da hätte er schon die Hilfe anderer benötigt.
    Zum Beispiel die des kleinen Magiers Myxin oder die von Kara, der Schönen aus dem Totenreich. Sie aber waren weit entfernt, ebenso wie Atlantis, denn es gab zwischen diesen beiden Fronten keine Berührungspunkte.
    Suko schaltete seine Gedanken ab und konzentrierte sich wieder auf den Anblick der Toten.
    Mit Mary Sinclair war nichts geschehen. Von diesem starren Körper gab es keine Verbindung zu John Sinclair, nur von Johns totem Vater, der unbeweglich dalag.
    Auch in den Augen zeigte sich nichts. Noch immer waren die Pupillen braun gefüllt. Lalibelas Geist hatte sich in ihnen eingenistet.
    Das mußte akzeptiert werden, obwohl es Suko noch immer schwerfiel. Er würde es auch nie akzeptieren können, das stand für ihn ebenfalls fest. Sollte John wieder zurückkehren und an der Beerdigung seiner Eltern teilnehmen, erwartete ihn ein Schock.
    Suko brauchte eine andere Umgebung. Er verspürte zudem großen Durst, und er dachte auch an sein Versprechen, das er Sir James gegeben hatte. Deshalb ging er wieder zurück in das Büro, in dem es dämmrig geworden war und der Schatten überwog.
    Draußen war der Himmel eingedunkelt, und mächtige Wolkenstücke trieben dahin.
    Wie würde der Superintendent reagieren, wenn er plötzlich erfuhr, daß Horace F. Sinclair den Namen seines Sohnes geschrien hatte? Oder war es besser, ihn nicht zu informieren?
    Suko wußte es nicht. Er überlegte nach dem Schluck Wasser nicht länger und nahm den Hörer ab. Seine Finger zitterten nervös, als sie über der Tastatur lagen.
    Er wählte durch, er kam durch und hörte die Stimme aus dem fernen London.
    »Ich bin es, Sir.«
    »Gut. Ich habe schon gewartet. Gibt es Veränderungen?«
    »Leider ja.«
    Sir James räusperte sich. »Das hört sich nicht gut an, Suko.«
    »Es ist auch nicht gut. Ich war bei den toten Sinclairs. Ich mußte einfach hin.«
    »Wegen der Augen?«
    »Natürlich. Sie sind noch immer so, wie ich sie gesehen habe. Braun und fremd…«
    »Und was ist noch geschehen, Suko?«
    Der Inspektor holte tief Atem. »Sir, Sie und ich wissen, daß die beiden Sinclairs tot sind. Aber mir sind mittlerweile Zweifel gekommen, ob das so stimmt. Zumindest bei Johns Vater.«
    »Ist er…?«
    »Nein, Sir, kein Zombie, denke ich.«
    »Wenigstens etwas.«
    »Nur meine ich, daß ein Toter nicht mehr sprechen kann. Und Horace F. Sinclair hat gesprochen. Er rief mit röhrender Stimme den Namen seines Sohnes John, und es klang für mich so, als befände sich John in einer schrecklichen Lage…«
    »Nein, nein…« Sir James war durcheinander. Es kam bei ihm selten vor. Suko hörte ihn auch schnauben und schwer atmen. Er wußte nicht mehr, was er sagen sollte, war zudem nicht in der Lage, gewisse Sätze zu formulieren.
    Der Inspektor wartete, bis sich sein Chef einigermaßen gefangen hatte. Dann gab er ihm einen detaillierten Bericht und wurde diesmal nicht unterbrochen.
    Suko spürte selbst die ungeheure Belastung, die auf ihm ruhte, gepaart mit der eigenen Hilflosigkeit, nicht eingreifen zu können. Als er schließlich durch war, fühlte er sich beinahe wie in einer Sauna, und aus dem Hörer drangen noch seltsame Geräusche.
    Sir James stellte danach seine Fragen. Er sprach leise. Suko mußte schon genau
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