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1005 - Im Bann des alten Königs

1005 - Im Bann des alten Königs

Titel: 1005 - Im Bann des alten Königs
Autoren: Jason Dark
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wies.
    »Es ist wirklich gut, mein Freund. Danke, daß du dich so für mich eingesetzt hast. Aber ich muß einfach tun, was man mir sagt. Auch ich will die Lade sehen.« Nach diesen Worten drehte ich mich wieder um und schritt weiter.
    Hagir hielt sich in meiner Nähe. »Das hast du ausgezeichnet gesagt, John, gratuliere.«
    »Spare dir deine falsche Gratulation. Noch ist nicht aller Tage Abend. Das solltest du wissen.«
    »Aber du wirst für den freien Weg sorgen.«
    »Ach ja?«
    »Bestimmt. Und ich weiß, daß du auch derjenige sein wirst, der die Lade öffnet, um uns allen endlich den Inhalt zu zeigen. Denn wer weiß schon, was darin verborgen liegt.«
    »Zwei Steintafeln mit den Gesetzen eingemeißelt, an die sich die Menschen besser halten sollten.«
    Hagir amüsierte sich. »Ich bitte dich, Sinclair, glaubst du tatsächlich daran?«
    »Was spricht dagegen?«
    »Sehr viel.« Er zeigte mir seine Überlegenheit, indem er mich überheblich anlächelte. »Du und viele andere mögen glauben, was sie wollen, aber wer die Geschichte der Lade genau kennt, der kann daran einfach nicht glauben. Hätte sie, wenn ihr Inhalt nur gut gewesen wäre, dieses Grauen damals verbreiten können? Wäre sie von den Israeliten dann als eine mächtige Waffe eingesetzt worden, mit der auch Kriege geführt werden konnten? Wohl nicht, aber ich glaube, daß du dir die Sache zu leicht machst. Schon zu Moses Zeiten, auf dem Berge Sinai, wurde von den Gefahren gesprochen, die von der Lade ausgehen. Es gibt sehr widersprüchliche Beschreibungen in den alten Büchern, aber ich kann dir auch zustimmen, wenn du an die Tafeln aus Stein denkst. Wobei ich vorsichtig sein will, denn auch der Stein kann gefährlich sein.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Daß er nicht von dieser Welt stammt.«
    Ich ahnte schon etwas. Über meinen Rücken rann ein Schauer.
    »Wenn nicht von dieser Welt, dann von einer anderen.«
    »Ja, provoziert durch den Absturz eines Meteoriten. Und ein Meteorit ist auch ein Stein, Sinclair.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich. Die Tragweite seiner Erklärung sorgte für ein Versagen meiner Stimme. Ich dachte schnell und in eine bestimmte Richtung.
    Wenn die Lade tatsächlich Tod und Schrecken gebracht hatte, dann war es möglich, daß von ihr eine Strahlung ausging, die man als radioaktiv ansehen konnte. Deshalb auch die Krankheiten, die Erbschäden und noch mehr.
    Moses war auf dem Berg. Er hatte zu Jahwe gesprochen, und Jahwe hatte zu ihm geredet. Er hatte ihn auch gewarnt, und diese Warnungen mußte Moses an sein Volk weitergeben. So »bibelfest« war ich immerhin. Da hatte Jahwe von einem Gehege gesprochen, das um die Lade errichtet werden mußte. Und keiner aus dem Volk durfte auf den Berg steigen und sein Erde berühren. Wer es trotzdem tat, war verloren.
    »Nun, habe ich dich unsicher gemacht, Sinclair?«
    »Nein, nur nachdenklich, aber so neu ist es für mich nicht gewesen. Ich versuche nur, vorurteilsfrei an mein Ziel heranzugehen. Alles andere wird sich ergeben.«
    »Das ist eine gute Einstellung«, erklärte er. »Ich habe gehofft, daß du so gedacht hast.«
    Ich schwieg, denn wir hatten schon einen Großteil des Weges hinter uns gebracht. Die Schatten der Häuser erreichten uns nicht mehr.
    Wenn ich nach vorn schaute, sah ich den Weg freiliegen, noch eingetaucht in die Strahlen der Sonne, aber ich schaute auch gegen den Umriß der Kapelle. Sie stand einsam, sie wirkte auch irgendwie versteckt, weil das Gelände hinter ihr nicht mehr so frei und eben war, aber die weißen Mauern hoben sich noch deutlich ab.
    In das Mauerwerk hinein waren Nischen gebaut. In ihnen lagen die Fenster. Das Glas kam mir dunkel vor, aber hinter ihm entdeckte ich ein schwaches Licht.
    Es war von brennenden Kerzen gesprochen worden. Das schien sich tatsächlich zu bewahrheiten.
    Wir schwiegen. Wie es Mikail erging, konnte ich nicht sehen, weil ich stur nach vorn schaute. Ich war nicht benommen, aber manchmal kam ich mir so vor, weil ich wußte, daß es kein Zurück mehr für mich gab. Vor mir lag tatsächlich der Eingang zur Kapelle, in der die Bundeslade stand.
    Das war kaum zu fassen. Damit kam ich trotz allem nicht zurecht, und der leichte Schwindel hatte schon seinen Grund. Ich bewegte mich, als würde ich schweben, und mein Herz klopfte wieder stärker.
    Eine dunkle Tür versperrte mir den Weg. Ähnlich dunkel wie die Scheiben. Der schmale Pfad endete vor ihr. Im Staub zeichneten sich noch die Abdrücke zahlreicher Füße ab. Hier mußten
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