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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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plötzlich nichts mehr tun konnte.
    Der Gedanke daran, was geschehen war, hatte mich einfach steif werden lassen.
    Das nutzten meine Gegner aus.
    Plötzlich waren sie da. Und plötzlich hingen sie an mir wie die Kletten.
    Hände, unzählige Hände und ebenso viele Finger gruben sich in meine Kleidung. Zumindest kam es mir so vor. Ich war zu einem Spielball geworden. Die Hände zerrten mich von der Lade weg, sie wuchteten mich herum. Ich flog nach links, während ich versuchte, mit langen Schritten dieser angreifenden Mauer aus menschlichen Leibern zu entkommen.
    Ich war hineingeraten in ein regelrechtes Horror-Szenario. Plötzlich stand die Gewalt an erster Stelle, und als der Schatten schräg von oben auf mich zuwischte, da versuchte ich noch, den Kopf einzuziehen. Es gelang mir nicht ganz.
    Der Schlag erwischte mich an der Schläfe, hinter dem Ohr und auch im Nacken.
    Meine Beine wurden schwach. Wieder strahlten die Sterne auf. Ich schrie vor Wut, als mich der zweite Hieb an der Schulter erwischte und mich endgültig in die Knie trieb.
    Da war nichts mehr zu machen.
    Der Boden kam näher.
    Ich berührte ihn.
    Zuerst mit den Händen, dann mit den Knien, und ich hörte, wie etwas neben mir über das Gestein kratzte. Es war die Schwertspitze, aber diese Waffe nutzte mir auch nichts mehr.
    Ich kniete vor den Männern wie vor langer Zeit einer der mutigen Christen, die gesteinigt werden sollten…
    ***
    Es waren für mich schreckliche Sekunden. So lang, so angstvoll.
    Zum erstenmal dachte ich konkret darüber nach, meine Beretta zu ziehen, um mein Leben zu verteidigen. In dieser Kirche aber ein Blutbad anzurichten, zudem nahe an der Bundeslade, das war eine Mauer, die ich trotz allem noch nicht überspringen konnte.
    Jemand schrie einen Befehl.
    Ich hob den Kopf an.
    Der Mann, der die Worte gerufen hatte, trug einen dunklen Umhang und hatte den rechten Arm ausgestreckt. Seine Hand wies dabei wie das Schwert eines Henkers auf mich.
    War das mein Urteil?
    Ich wollte es nicht akzeptieren.
    Auf einmal erwacht in mir der Lebenswille. Ich war nicht so kaputt, als daß ich nicht hätte in die Höhe springen können. Ich versuchte es, verzichtete aber wieder darauf, meine Beretta hervorzuholen. Statt dessen zog ich mein Schwert.
    Genau in diesem Augenblick griffen sie an.
    Sie warfen sich einfach auf mich, sie wollten mit den Stöcken zuschlagen, aber meine Waffe lag noch nicht frei. Außerdem brauchte ich Platz, denn das Schwert war in diesem Augenblick doch ziemlich unhandlich. Zur Hälfte hatte ich es aus dem Gürtel hervorgeholt, als mich der erste Schlag mit dem Stock traf.
    Brust, Hals, Kinn und Lippe, die aufplatzte. Mich überkam eine rasende Wut, und ich warf mich in die Mauer aus Körpern hinein.
    Den Kopf hielt ich gesenkt, der Schwertgriff wurde von beiden Händen umklammert. Tatsächlich bekam ich die Waffe frei.
    Ich schwang sie etwa in Hüfthöhe herum.
    Dann erwischte mich der Schrei!
    Ich wußte nicht, ob ich jemanden getroffen hatte, denn der Schrei hatte sich sehr schlimm angehört, aber er hatte doch einen anderen Grund. Ich wollte es nicht glauben, aber vor meinen Augen stoben all die Priester und Diakone davon.
    Plötzlich verschwanden sie, als säße ihnen der Teufel persönlich im Nacken. Sie riefen Worte, die ich nicht verstand. Ihre Weihrauchkessel zuckten unkontrolliert auf und nieder. Jede Menge Nebel drang aus den Löchern hervor. Neue Schwaden entstanden wie geisterhafte Wesen, die sich in der Kirche verteilten.
    Dazwischen sah ich die Körper, die verzerrten und auch erstaunten Gesichter, die mir sagten, daß sie tatsächlich vor mir flohen.
    Das begriff ich nicht.
    Aber sie gingen weg.
    Sie ließen mich tatsächlich mit der Lade allein.
    Ich konnte es nicht fassen. Dann ließ ich das Schwert langsam sinken, damit ich es als Stütze benutzen konnte. Auch das half nicht viel. Meine Beine gaben nach. Ich konnte mich nicht mehr auf den Füßen halten und brach zusammen, obwohl ich mich noch an der Waffe festklammerte.
    Die letzten Minuten waren doch zuviel für mich gewesen. Drei Schritte von der verhüllten Bundeslade entfernt blieb ich erschöpft liegen…
    ***
    »Was haben Sie da gesagt?« fragte die Ärztin.
    Suko schüttelte nur den Kopf. Er war jetzt nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Er mußte wie unter einem Zwang dorthin schauen, wo vor kurzem noch das Gesicht der Alischa gewesen war.
    Jetzt nicht mehr.
    Er sah nur die dunkle Masse, die sich wie Teer ausgebreitet hatte, und er sah die
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